Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Titel: Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
Vom Netzwerk:
es glatt übersehen hätte.
    »Das ganze Geheimnis ist«, fuhr sie unbeirrt fort, »daß man sich die Umschläge zuerst besorgt, sonst findet man nie die passenden. Ich erwähne das nur für den Fall, daß Sie vorhaben, im nächsten Jahr Ihre Karten auch selbst zu basteln.«
    »Ich werde es mir merken. Vielen Dank.« Er besaß Selbstbeherrschung und antwortete ihr vollkommen ernst – nicht einmal seine Nasenflügel bebten dabei.
    Mit dem Gefühl, endlich die Oberhand in diesem Gespräch gewonnen zu haben, bohrte sie weiter: »Tun Sie viel für karitative Zwecke?«
    Er nickte. »Zumindest lege ich Wert darauf, jeden Tag einen mildtätigen Gedanken zu haben.«
    »Oh, über irgend jemanden speziell?«
    »Ja. Heute abend zum Beispiel strenge ich mich sehr an, nett von Melissa zu denken.«
    Polly hatte ihre Fehler, aber sie war bestimmt nicht schwer von Begriff. »Eine Menge Frauen wären beleidigt wegen dieser Bemerkung«, erwiderte sie vergnügt, um deutlich zu machen, daß sie nicht zu der empfindlichen Sorte gehörte.
    »Tatsächlich? Warum?«
    »Weil eine solche Bemerkung darauf hindeutet, daß Sie böse mit Melissa sind wegen der Unterbrechung Ihrer Konversation mit ...« sie suchte nach dem Namen, »... mit dieser schönen Frau – Thalia, nicht wahr?«
    »Wirklich?«
    »Natürlich, und Sie waren ärgerlich, stimmt’s?«
    »Meine liebe Polly – ich darf Sie doch Polly nennen?«
    »Das ist mein Name. Andererseits bin ich mir nicht ganz so sicher, ob ich ›Ihre Liebe‹ bin.«
    »Was ich sagen wollte ...« Als perfekter Kavalier ignorierte er ihre Entgleisung in den Feminismus. »Wenn ich mich über die Unterbrechung geärgert hätte, würde ich es Ihnen sicherlich nicht sagen.«
    Polly kicherte. »Das ist auch gar nicht nötig. Ihre Körpersprache spricht Bände. Aber verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin nicht im mindesten gekränkt. Ich bemühe mich selbst, mildtätige Gedanken aufzubringen.«
    »Ach, und warum?«
    »Weil Melissa mich von einer äußerst interessanten Diskussion über Kindererziehung weggezerrt hat, um mich Ihnen vorzustellen.«
    David Locking-Hill kam mit einer geschmeidigen Bewegung auf die Füße. »Und das heißt ...« Es blieb ihm erspart, den Satz zu beenden, weil das Mädchen mit schriller, unsicherer Stimme ankündigte: »Das Dinner wird serviert!«
    Polly lächelte. »Perfektes Timing.«
    David musterte sie von oben herab und bot ihr seinen Arm an.
    Polly, darauf bedacht, ihm nicht noch mehr zuzusetzen, erhob sich ebenfalls und hakte sich leicht unter.

Kapitel 2
     
    D avid erledigte seinen Part der Zeremonie mit unbeteiligter Effizienz. Er führte Polly an ihren Platz, legte seine Hand an genau der richtigen Stelle unter ihren Ellbogen und zog ihr exakt zum passenden Zeitpunkt den Stuhl zurecht. Bei ihm konnte man ganz sicher sein, daß er niemals wild in der Luft herumfuchteln würde, während er einem in den Mantel half. Seine Manieren waren untadelig. Aber Polly war nicht im mindesten überrascht, daß er Melissa erlaubte, seine Aufmerksamkeit für sich zu beanspruchen, und sie selbst allein ließ, damit sie ihre Umgebung mit ungläubiger Ehrfurcht in sich aufnehmen konnte.
    Jetzt verstand sie, warum sich Melissa scheute, kleine, intime Dinners zu veranstalten. Es wäre einfacher, in einer Schulkantine eine behagliche Atmosphäre zu schaffen. Melissas Eßtisch blitzte und blinkte und war so riesig, daß er auch als Eishockeyfeld hätte durchgehen können – bestens geeignet für langweilige Winterabende.
    Doch trotz seiner Größe war nur wenig von der polierten Mahagoniplatte zu sehen. Melissa hatte es fertiggebracht, den Tisch mit so vielen Kandelabern, Weinkühlern, Konfektschalen, Blumenarrangements, Bestecken und Gläsern zu schmücken, daß ein kleineres Hotel vor Neid erblassen würde. Jedes einzelne Gedeck war mit genügend Messern, Gabeln und Löffeln ausgestattet, daß eine Durchschnittsfamilie ihren kompletten Bedarf damit hätte decken können. Und nur ein Schluck aus jedem der Gläser, die neben den Gedecken aufgereiht waren, hätte die meisten Menschen in sinnlose Trunkenheit gestürzt – von der für Autofahrer zulässigen Alkoholmenge ganz zu schweigen. Melissa mußte wohl Thomas Goodes beste Kundin sein.
    Nach einer etwas genaueren, diskreten Inspektion entdeckte Polly jedoch, daß der Tisch Ausziehplatten hatte und wahrscheinlich ohne große Schwierigkeiten auf die halbe Größe reduziert werden konnte. Also bestand eigentlich kein zwingender Grund für

Weitere Kostenlose Bücher