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Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Titel: Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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brauchen.«
    »O nein. Ich hab’ alles unter Kontrolle, danke.« Sie war sich bewußt, daß sie den Tonfall einer Frau hatte, die kurz vor dem hysterischen Zusammenbruch stand, deshalb bedachte sie ihn mit einem zittrigen Lächeln und malte weiter Achten in ihren Eischnee, aber selbst diese simple Tätigkeit war ungeheuer schwierig.
    Statt den Wink mit dem Zaunpfahl aufzugreifen und aus der Küche zu verschwinden, durchmaß David das Zimmer mit zwei großen Schritten und setzte sich, wie jeder andere es tat, der in ihre Küche kam, an den Ofen.
    Der Raum hatte selten, wenn überhaupt, so winzig gewirkt, und plötzlich sprang Polly jeder auch noch so kleine Makel ins Auge. Dank Mark hing ihre trocknende Unterwäsche nicht mehr schlaff an der batterie de cuisine, aber sie wünschte, sie hätte dem Jungen nicht so hochnäsig erklärt, daß die Küchenanrichte für den Gebrauch da war und nicht nur, um sterile Ordnung zur Schau zu stellen, und ihn daran gehindert hatte, die weniger dekorativen Stücke wegzuräumen.
    Die Anrichte befand sich ihm direkt gegenüber, und es war unwahrscheinlich, daß ihm der Kamm und der Schlüsselbund neben den Zwiebeln, Zitronen und so weiter nicht auffielen.
    »Dies ist eine hübsche Küche.«
    Polly ließ vor Überraschung den Löffel fallen. »Oh, sie gefällt Ihnen?«
    »Ihnen nicht?«
    »Doch natürlich. Aber ich hätte das kaum von Ihnen erwartet.« Sie hätte bei ihm eher auf Chrom und weißen Schleiflack getippt.
    »Warum nicht?«
    Polly zuckte vage mit den Schultern. »Sie ist so – unstrukturiert.« Das war zwar nicht exakt das, was sie zum Ausdruck bringen wollte, aber es war das Beste, was ihr unter diesen Umständen einfiel.
    »Was kochen Sie?«
    »Käsesoufflé.«
    »Ist das nicht furchtbar kompliziert?«
    Gewöhnlich nicht, nein, aber wenn du mich dabei mit Adleraugen beobachtest, ist es sogar fast unmöglich. »Gar nicht«, log sie freundlich. »Das ist ein weit verbreiteter Mythos.« Sie kratzte den Rest das Eigelbs aus der Kasserolle und überlegte, wie sie ihn zum Gehen bewegen konnte, ohne zu schroff zu werden. »Sie scheinen es sich zur Gewohnheit machen zu wollen, in Küchen herumzusitzen und mir beim Arbeiten zuzusehen«, sagte sie.
    »Macht Ihnen das etwas aus?«
    »O nein«, schwindelte sie. »Ich bin nur nicht besonders gut dabei.«
    Ohne ein Wort zu sagen, zog er fragend eine Augenbraue hoch.
    »Beim Kochen, meine ich.« Sie plapperte kopflos weiter: »Ich bin eine viel bessere Töpferin.« Prahlten viele Leute aus purer Verlegenheit? »Damit will ich natürlich nicht sagen, daß ich darin so ungeheuerlich gut bin.« Oh, halt den Mund, Polly.
    »Haben Sie die selbst getöpfert?« Er deutete auf die Auflaufförmchen, für die sie solche Mühe aufgewendet hatte, weil alle gleich aussehen sollten.
    »Ja. Die Teller auch. Genaugenommen ist fast alles selbstgemacht, bis auf die Gläser natürlich.«
    »Da wir gerade von Gläsern sprechen, darf ich Ihres auffüllen?«
    Lieber Himmel, nein! »Für mich bitte nur Perrier, danke. Aber kann ich Ihnen vielleicht noch Wein nachschenken?«
    Erst als sie eine Flasche hinter dem Ofen hervorgeholt hatte, fiel ihr ein, daß er Weinhändler war.
    »Wahrscheinlich finden Sie es gräßlich, daß ich den Wein da hinstelle, um ihn zu erwär ... äh, damit er Zimmertemperatur bekommt, aber ...« Sie machte den Mund zu und goß ihm Wein ein, ehe sie sich noch mehr in Schwierigkeiten redete.
    Bevor ich David kennengelernt habe, schoß es ihr durch den Kopf, während sie mit zusammengebissenen Zähnen die Soufflémasse auf die Förmchen verteilte, habe ich nie wirklich begriffen, was ›wortkarg‹ bedeutet. Jetzt hockt die personifizierte Wortkargheit in meiner Küche, und ich versuche, eine Dinnerparty zustande zu bringen.
    »Entschuldigen Sie bitte, aber ich muß an den Ofen.«
    Er rutschte ungefähr fünf Zentimeter zur Seite, und Polly umrundete seine Füße, um die Ofentür aufmachen zu können. Mit ein bißchen Glück stolperte sie oft genug über seine perfekt glänzenden Schuhe, daß er endlich begriff und sich trollte. Er tat es nicht.
    Aber wenn sie selbst hinüberging, mußte er sich doch gezwungen fühlen, ihr zu folgen.
    »Kommen Sie. Das Soufflé ist in der Röhre, und wir können uns der Party anschließen.«

Kapitel 12
     
    P arty‹ war eine ziemlich falsche Bezeichnung. Bridget hörte sich geduldig und mit vorgetäuschter Dankbarkeit Melissas wohlmeinende Ratschläge an, wie man mit schwierigen Teenagern fertig

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