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Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Titel: Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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sonst.«
    Polly fummelte an der winzigen Vase mit den Schneeglöckchen herum, die zwischen den Kerzenständern, Krügen und den zusammengewürfelten Familiensilberstücken auf dem Kaminsims stand. »Tut mir leid, daß ich so aufbrausend bin, aber es ist immer dasselbe. Ich bringe mich fast um beim Saubermachen, stopfe jeden Hinweis auf meine Persönlichkeit in Plastiksäcke, und dann sagen die Leute, es wäre hier heimelig und gemütlich. Ich möchte, daß mein Haus wie ein Museum aussieht.«
    »Das willst du natürlich nicht.« Bridget nahm sich eine Handvoll Croûtons. »Du magst dein Haus so, wie es ist, sonst würdest du anders leben. Finde dich damit ab und entspann dich.«
    Das konnte Polly nicht. Gewöhnlich ließ ihre Anspannung nach, wenn die ersten Gäste da waren, und sie genoß die Gesellschaft durch und durch. Aber diesmal wußte sie, daß sie gar keine Chance hatte, sich zu beruhigen, bis Melissa und ihr Gefolge die Tür von außen zugemacht hatten.
    »Du sorgst dafür, daß Melissa der Küche fernbleibt, nicht wahr?« fragte Polly zum x-ten Mal.
    »Ich tue mein Bestes, das habe ich dir schon ein paarmal gesagt«, entgegnete Bridget. »Aber versprechen kann ich nichts. Deine Küche hat eine magnetische Anziehungskraft. Sie lockt alle Menschen an.«
    Polly seufzte. »Das gilt für normale Menschen, aber Melissa will überall herumstöbern – wahrscheinlich macht sie nicht einmal vor dem Dachboden halt.«
    In diesem Augenblick wurden wütende Stimmen vor der Tür laut – jemand verfluchte den Geißblattbusch.
    »Ah!« Alan hob dramatisch die Hand. »Sie sind in die Falle gegangen. Die Schlacht beginnt.«
    »Halt die Klappe, Alan«, schimpften Polly und Bridget einstimmig, ehe es an der Tür klopfte.
    Polly öffnete. Ihr Willkommenslächeln wirkte starr wie der Ausdruck auf einer Totenmaske.
    »Hallo, Melissa, David – wie schön, daß ihr gekommen seid. Ihr seid also mit einem Wagen da, wie? Habt ihr gleich hergefunden? Komm rein, Sheldon.«
    Sheldon, der die Gruppe anführte, schien es zu widerstreben, über die Schwelle zu treten, und so blockierte er den anderen beiden den Weg. Keiner der drei war klein, und als sie sich doch alle ins Haus gezwängt hatten, wirkte Pollys Flur enger als je. Es gelang ihr schließlich, alle ins Wohnzimmer zu scheuchen.
    »Legt ab, ich bringe die Mäntel nach oben.«
    Sie lächelte kläglich, als die Männer die schweren Mäntel über ihren ausgestreckten Arm hängten. Zu ihrer Erleichterung förderten sie auch ein paar Weinflaschen zutage. Polly reichte sie gleich an Alan weiter. Wein zu Dinnerparties mitzubringen, war in den besten Kreisen sicher nicht üblich, aber in Pollys Kreisen konnte man es sich nicht leisten, in solchen Punkten heikel zu sein.
    Ihre Knie gaben unter dem Gewicht der winterlichen Herrenbekleidung schon leicht nach, aber dennoch streckte sie die Hand auch nach Melissas Mantel aus.
    Melissa schauderte in ihrem Persianer, als wollte sie zeigen, daß es ihr lieber wäre, wenn sie ihn noch anbehalten könnte.
    »Polly, wenn es dir nichts ausmacht, komme ich mit dir hinauf und pudere mir die Nase«, sagte sie. »Dann hast du auch nicht so viel zu schleppen.«
    »Aber natürlich«, erwiderte Polly. »Alan, Bridget – macht euch selbst mit meinen Gästen bekannt. Alan, sei ein Schatz und kümmere dich um die Getränke. Vielleicht legst du auch noch ein Holzscheit ins Feuer.« Das Feuer loderte bereits bis in den Schornstein hinauf, aber Polly verabscheute den Gedanken, daß Leute in ihrem Haus frieren könnten. Ihrer Mutter war hier ständig kalt, egal wie sehr sie den Holzofen in der Küche anschürte und das Kamin anfachte – auch im August.
    Polly ging auf der gewundenen Treppe voraus, ohne richtig über den Kleiderhaufen in ihren Armen sehen zu können. Ihr war von Anfang an klargewesen, daß Melissa sich oben umsehen wollte, und sie hoffte nur, daß sie sie nicht zu lange mit irgendwelchem Gerede aufhielt.
    »Schätzchen!« Melissa klang aufrichtig erschrocken. »Mein begehbarer Schrank ist größer als dein Schlafzimmer, du hast ja nicht einmal einen Toilettetisch!«
    »Der steht im Bad.«
    Melissa hörte sie gar nicht. »Und wo bewahrst du deine Kleider auf?«
    Polly deutete matt auf ihren kleinen, aber ausreichenden Schrank und betete inständig, daß Melissa nicht die Tür aufmachte.
    »Es ist genauso wie im Internat«, fuhr Melissa in hellstem Entsetzen fort.
    Ja, dachte Polly, aber im Internat mußten wir auf Ordnung in unseren Schränken

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