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Zum Teufel mit dem Jenseits! (German Edition)

Zum Teufel mit dem Jenseits! (German Edition)

Titel: Zum Teufel mit dem Jenseits! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Herbst
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Satan, Luzifer, den Gehörnten. Mit mehr Glück als Verstand hast du es geschafft, ihn aus dem Fegefeuer zu locken und ihm einen Pakt abzuringen. Worauf habt ihr euch gleich geeinigt?«
    Das schummrige Licht im Zimmer warf flatternde Schatten an die Wand. Ein leichter Luftzug blähte die Vorhänge und Regen prasselte aufs Fensterbrett.
    »Wayne?«
    »Jugend, Gesundheit, Frauen, Glück und Erfolg«, rezitierte Wayne wie ein mustergültiger Schüler und zunehmend stieg Nervosität in ihm auf.
    »Und welche Frist hat er dir zugebilligt? 120 Jahre? 130?«
    »Er hat mir 150 Jahre versprochen.«
    »Zusätzlich oder rückwirkend?«
    »Rückwirkend. Von meiner Geburt bis heute.«
    »Mathe ist nicht mein Steckenpferd. 1860 im Sinn, 150 Jahre hin ... mach keine Witze! Wir haben bereits 2010? Wahnsinn, die Zeit verstreicht im Schweinsgalopp, wenn man sich in seiner Arbeit vergräbt!« Lakonisches Lachen schall aus dem Ohrensessel.
    »Und der Preis für diese Dienstleistung? Ich spekuliere mal: Auf eben diese Spanne verpfändest du Old Horny deine Seele und schwörst ihm, dem Meister, als Untertan Gehorsam?«
    »So ungefähr.«
    »Aha, die Standardklausel also. Der alte Knabe wird lasch!« Grüblerisch klopfte sich der Tod an die Nase. »Aber den Haken an der Sache hast du bemerkt, hm?«
    Wayne fixierte seine Schuhe. Die Zunge klebte ihm am Gaumen und er presste die Antwort geradezu gewaltsam heraus. »Laut Vertrag muss ich mich an meinem 150. Geburtstag umbringen.«
    Verblüfft klackerte sein Besucher mit den Zähnen. »Das muss man dir lassen, du besitzt ein beneidenswertes Selbstbewusstsein.« Er schüttelte sich vehement. »Von vorne und für ausgeprägte Egomanen: Welchen HAKEN hat die Sache - abgesehen von den Konsequenzen, die dich betreffen? Und beschwer dich gefälligst nicht über den Zwangsselbstmord. Du kanntest den Paragrafen bezüglich der Art deines Abgangs. Zweiter Versuch.«
    »Das Böse ...?«
    »Hä?«
    »Ich wechsle auf Seiten des Bösen.«
    »Quatsch!«, greinte der Tod und zog die Brauen zusammen. »Du und deine verschrumpelte Seele sind nicht das Problem. Von mir aus kannst du so böse sein, wie die Nacht finster ist. Das tangiert mich nicht im Geringsten!« Er räusperte sich. »Ihr zwei übergeht mich einfach, Wayne!«
     
    Umständlich fummelte der Tod einen Zettel aus der Innentasche seines Mantels und hielt ihn unter die Stehlampe. »Guck dir das an.« Der Zettel entrollte sich in mehreren Bahnen auf gut 50 Meter. »148700 Namen. Alles Leute, die ich über den Jordan schicken muss. Und das ist lediglich die heutige To-do-Liste. 148700! Eine winzige Änderung und meine Planung gerät völlig ins Wanken.« Er wirkte entnervt.
    Erst behaupten, er hätte keine Zeit und dann labern ohne Ende ...
    »Schau gefälligst hin! Begreifst du eigentlich, was für ein Stress auf mir lastet? 148700 Mensch in 24 Stunden. Das schimpft man gemeinhin Knochenjob. 7 Tage die Woche, 52 Wochen im Jahr, Millionen Jahre bis zur Ewigkeit! Zum Kotzen! Auch ohne Idioten, die mit Luzifer konspirieren und mein System schrotten.« Schnaubend blähte er die Wangen. »Nicht, dass ein Wurm wie du extrem ins Gewicht fällt. Aber ohne anmaßend zu klingen: Meine offizielle Berufsbezeichnung ist Gebieter über die Pforten zum Jenseits . Wäre es da wirklich zu viel verlangt, wenn ihr solche Mätzchen vorher mit mir abklärt?«
    Sekundenlang wurde die Glühbirne eine Spur heller.
    »Ach übrigens, Nummer 124000 bist du.«
    Mit einem Mal wich sämtliche Farbe aus Waynes Gesicht.
    »Nummer 124000. Und weiß du, was ich jetzt mit Nummer 124000 mache? Ich werde sie mit einem fetten ´ Abgelehnt` versehen!«
    Wie aus dem Nichts erschien eine Feder und malte einige säuberliche Buchstaben aufs Papier. Dann verpufften Feder und Zettel in einem Rauchwölkchen. »Freu dich! Du wirst nicht sterben. Nicht heute, nicht morgen, nicht in tausend Jahren. Niemals.«
    Äußerst beschwingt stand der Tod auf und wandte sich zur Tür.
     
    »D ... danke ... und der Vertrag?«
    »Schnee von gestern.«
    »Aber ...« Waynes Stimme war wenig mehr als ein heiseres Flüstern.
    »Meine Güte!«, raunte der Tod. »Ich werde echt senil. Es gibt natürlich einen Wermutstropfen: Auf deinen Part des Vertrages kann der Teufel nicht bestehen. Wenn ich mich weigere, dich zu ihm zu verfrachten, hat er Pech gehabt. Allerdings dürfte sich das nicht gerade positiv auf seine Laune auswirken. Alternativ formuliert: Kriegt er nichts von dir, kriegst du nichts von

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