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Zum Teufel mit dem Jenseits! (German Edition)

Zum Teufel mit dem Jenseits! (German Edition)

Titel: Zum Teufel mit dem Jenseits! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Herbst
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sich absolute Verwirrung in Waynes Miene, dann flammte Begreifen darin auf. Ja, er wusste es. »Du bist ...«, krächzte er und massierte behutsam die Quetschung an seiner Kehle, »Du bist ... der Teufel!«
    Ein süffisantes Grinsen verzerrte die Mundwinkel des schwarz Gewandeten und gekünstelt strich er sich eine Haarsträhne aus der Stirn. »Knapp daneben. Rate nochmal!«
    Betretenes Schweigen.
    »Okay, das war gemein. Selbstverständlich musste deine erste Wahl auf meinen geschätzten Kollegen fallen. Immerhin seid ihr zwei Geschäftspartner. Aber ich will kein Spielverderber sein. Ich gebe dir einen Tipp.« Damit lüftete er seinen Mantel und Wayne zuckte angewidert zurück.
    Aus dem Schatten, den das Kleidungsstück warf, lugte die Spitze einer Sense hervor. Die Schneide war mit einer rostbraunen Substanz besudelt und wo sie in den Schaft überging, vermeinte Wayne, einen abgetrennten Finger auszumachen. Ungläubig glotzte er das unnütze Glied an und kämpfte gegen den aufsteigenden Brechreiz.
    »Hoppla, die sollte ich wohl mal reinigen.« Beiläufig verhüllte sein Besucher das Instrument wieder und zwinkerte ihm zu. »Weißt du jetzt, wer ich bin?«
    »D ... d ... d ... der Tod?«
    »Korrekt! Der Kandidat hat hundert Punkte!«
    »W ... w ... was?«
    »Was ich will?«
    Bestätigendes Schulterzucken.
    »Mich mit dir unterhalten, das sagte ich doch schon.«
    »In Ordnung, unterh...«
    Weiter kam er nicht. Eine harsche Geste gebot ihm Einhalt. »Stopp, stopp, stopp. Mit unterhalten meine ich, der Kuchen redet und die Krümel sperren ihre Lauscher auf. Klar?«
    Verstörtes Nicken.
    »Gut. Um eine Verwechslung auszuschließen: Dein Name ist Wayne Porter, geboren im Jahr 1860 im schönen London. Deine Mutter hieß Rosalyne, dein Vater Walther Porter, du hattest zwei Geschwister und wie die beiden müsstest du spätestens seit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im Grab verschimmeln. Stimmt das so weit?« Er machte eine Pause. »Du darfst antworten, Wayne!«
    »J ... ja. Alles richtig.«
    »Braver Junge.«
     
    Allmählich wurde es draußen dunkel. Der Tod griff hinter sich und knipste die Stehlampe an. »Fahren wir fort. Dank deines reichen Elternhauses warst du in der Lage, die Blüte deiner Manneskraft nach sämtlichen Regeln der Dekadenz zu genießen. Ausschweifende Gelage, bezaubernde Frauen, Reisen und Abenteuer. Für einen aristokratischen und überdies attraktiven Bengel wie dich war es das Paradies auf Erden.«
    »Äh ...«
    »Papperlapapp. Kein Grund, sich zu rechtfertigen. Das Leben ist zum Leben da! Und du hast das verstanden.« Kumpelhaft winkte der Tod ab. »Leider rieselt der Sand unaufhaltsam durch die Uhr und von 1899 an ging es stetig bergab. Ich glaube, ihr nennt das Midlife Crisis. Du wurdest älter, weniger attraktiv, die leichten Damen haben dich mehr gekostet. Zusammengefasst: Der Lauf der Welt holte dich ein.« Mitleidig seufzte er und legte den Kopf schief. »Ein Los, mit dem man sich schwerlich abfindet, nicht?«
    »Als ob du das nachempfinden könntest!«, rutschte es Wayne unwillkürlich heraus und er hätte sich am liebsten geohrfeigt.
    »Touché! Der Tod hat keine Ahnung vom Sterben. Das nenne ich eiskalt erwischt!«
    »D ... das war ... nicht so gemeint ... ich ...«
    »Nein, nein. Ich schätze Sarkasmus. Nichtsdestotrotz sollten wir vorwärtskommen. Mein Terminkalender quillt über, Kuchen und Krümel, blablabla. Ist das angekommen?«
    »Ich hab´s kapiert.«
    »Prima. Weiter im Text. Du hast das penetrante Ticken im Nacken vernommen und beschlossen, dich nicht in dein Schicksal zu fügen. Hast experimentiert, Fachbücher studiert, dir Zugang zu entsprechenden Kreisen verschafft. Wenn ich mich nicht täusche, bist du einigen Schlaumeiern auf dem Gebiet der Naturmanipulation sogar persönlich begegnet. Aleister Crowley, dieser Pfeife von Möchtegernhexer, zum Beispiel, oder?«
    Wayne rieb sich die feuchten Hände am Hosenbein und nickte resigniert.
    »Warst du frustriert, als du gemerkt hast, dass der Kerl auch bloß mit Wasser kocht? Vermutlich! Bei dem drehte sich alles um Sex und eine beeindruckende Show, nicht um echte Magie. Blöd, wenn du schon stramm auf die sechzig zumarschierst. Doch du hast nicht aufgegeben. Du nicht!« Anerkennend schürzte er die Lippen. »Und deine Ausdauer wurde belohnt. Du fandest einen Weg. Eifriger Studicus, der du warst, gelang es dir, den Herrn der Hölle anzurufen. Nicht irgendeinen Dämon oder schwefeligen Speichellecker. Beelzebub selbst, den Teufel,

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