Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zum weißen Elefanten

Zum weißen Elefanten

Titel: Zum weißen Elefanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
überstreifte, stöhnte sie leise, aber das Mädchen küßte sie besänftigend auf die Nase. »Das tut sie immer, sogar wenn ich ihr einen Apfel gebe. Sie läßt sich in ihren Gedanken nicht gerne unterbrechen. Da ist das Zaumzeug. Damit kenne ich mich aus, denn ich habe früher einmal geritten, aber mit dem Anschirrer und den Schlaufen wird es schon schwieriger.«
    Sie runzelte die Stirn, als sie das ganze Geschirr sah, das sie aus dem Stall zog. »Das armselige kleine Ding muß wohl der Sattel sein, und die Enden der Deichsel steckt man durch diese Schlaufen. Ja, das stimmt. Wir kommen ja prima zurecht, und mein kleiner Liebling Mona ist schon wieder eingeschlafen.«
    »Was ist denn dieses schienenartige Ding?« fragte Jane, und Nora warf einen achtlosen Blick darauf.
    »Weiß der Himmel. Anhalteriemen, so nannte es Hugh. Darum wollen wir uns nicht kümmern. Mona braucht keine Anhalteriemen.«
    Sie machten das Geschirr hier und da wahllos mit kurzen Schnurstückchen fest, denn Mona machte den Eindruck, als könne sie nicht einmal einen Baumwollfaden zerreißen. Jane fragte sich insgeheim, wie sie sich wohl je dazu aufraffen sollte, den Karren zu ziehen. Als sie fertig waren, holte Nora ein langes Seil aus dem Lagerraum, das als Zügel dienen sollte, und riß fröhlich ein altes Brett vom Stall, das als Sitz gedacht war. Dann ging sie einen Schritt zurück und betrachtete stolz das Ergebnis ihrer Arbeit.
    »Jetzt ist es geschafft. Mit Mona werdet ihr keine Schwierigkeiten haben. Oh, wartet noch einen Moment«, sie lief zum Lagerraum zurück, um ein Paket Kerzen zu holen, das sie zu den restlichen Materialien legte, die sie gesammelt hatten. »Für den Fall, daß sie den Strom gesperrt haben, als die anderen Leute das Haus verließen«, sagte sie und winkte und lachte, als sie davonfuhren; Jane schwenkte die Zügel und gab schnalzende Geräusche von sich, um Mona in Bewegung zu bringen, der Hund bellte aufmunternd. Der Weg war schmal, aber zur See hin war er durch einen Grasstreifen abgegrenzt. Mona trottete betrübt um die erste Ecke und beschloß dann, daß es wohl Zeit für eine kleine Pause sei. Jane zerrte kräftig, erst an einem Zügel, dann am anderen, aber die alte Stute ließ ihren Kopf hängen, und nichts konnte ihn wieder aufrichten. Schließlich gab Jane Katherine die Zügel und sagte: »So werden wir nicht weiterkommen. Ich laufe und führe das Mistvieh. Ich glaube sowieso, daß das Brett bald durchbrechen wird.«
    Mit einiger Mühe zog sie Monas Kopf vom Gras hoch und führte sie auf den Weg zurück. Jetzt beschloß die Stute, sich in das Unvermeidliche zu schicken und trottete weiter, Jane neben ihr, während Katherine auf dem ächzenden Brett saß und verträumt auf das Meer blickte. Der Weg war holprig und staubig, und Jane war müde, so daß sie, als sie endlich um eine Ecke bogen und an eine steile Abwärtsstrecke kamen, wieder dankbar auf den Karren kletterte.
    »Hier wird der Karren von alleine runterrollen, und Mona wird mitgezogen, ob sie will oder nicht. Ich hoffe nur, daß das Brett hält.«
    Aber der Abhang war länger und steiler als Jane gedacht hatte, und sie wußte nicht, wie sich das Geschirr ohne Anhalteriemen verhalten würde. Im nächsten Moment wurde Mona zum Traben gezwungen, und trotzdem holte sie der Wagen ein, rutschte weiter vor und kam mit ihren Hufen in Kollision. Schleunigst betätigte Jane die Bremse, die abbrach und Jane beinahe auf den Boden des Karrens warf. Katherine klammerte sich an der Seite fest und begann zu lachen, aber Jane war in hellster Aufregung.
    »Sieh dir das Ding am Hals an. Es ist ihr schon fast über die Ohren gerutscht. Meinst du, es kann ganz abgehen?«
    Katherine schüttelte hilflos den Kopf und lachte weiter. Der Karren hatte Mona jetzt fast überholt. Sie guckte sich verdrießlich um und fiel in einen watschelnden Galopp. Aber es half nichts; der Karren verfolgte sie böswillig. Eine Sekunde lang erhaschten die Mädchen einen mürrischen Blick von ihr nach hinten; sie wollte wohl nachsehen, was eigentlich los war; dann hatte Mona beschlossen, daß die Umstände ihre Kräfte überstiegen. Sie ließ sich mitten auf dem Weg fallen, und der Karren fuhr gefährlich auf ihr Hinterteil auf. Das Brett brach entzwei, und beide Mädchen landeten hinten zwischen Paketen und Koffern.
    Jane arbeitete sich schnell wieder nach oben, aber Katherines Kopf war fest zwischen ihrem eigenen Koffer und einer Papiertüte mit Kartoffeln eingekeilt. Außerdem lachte sie so

Weitere Kostenlose Bücher