Zum weißen Elefanten
einmal fertig und verkauft war, würden sie in die Stadt zurückgehen. Bei diesem Gedanken merkte sie plötzlich erstaunt, wie ihr das Herz sank, aber sie ignorierte dieses Gefühl und sagte sich, daß sie von vornherein die Absicht gehabt hatten, das Haus zu verkaufen und loszuwerden. Es nützte nichts, sentimental zu werden. Einer mußte praktisch denken.
Katherines sorgfältige Arbeit unterschied sich sehr von der ihrer Kusine, die ungeduldig und ziemlich ungestüm war. So ließ Jane ihr ihre Freude und begann selbst damit, tote Fliegen von den Decken zu schrubben. Es war eine harte Arbeit für jemand, der einen Meter fünfundfünfzig groß war und nur eine alte wackelige Leiter zur Verfügung hatte. Eines Tages sagte sie zu Nora, die hereingeschaut hatte, um die Fortschritte zu begutachten: »Ich wünschte, wir hätten eine Stufenleiter. Es ist so anstrengend, sich immer zu recken und sich noch mit einer Hand festhalten zu müssen.«
»Wenn wir euch nur eine leihen könnten, aber unsere Leiter ist auch nicht besser. Aber wartet mal... Ich bin sicher, daß eine für die morgige Versteigerung ausgezeichnet war. In Condon gibt es zwei Auktionen, und es müßte euch gelingen, für wenig Geld eine Stufenleiter zu bekommen. Zu Hause werde ich die Zeitung finden und euch dann anrufen.«
Das tat sie dann auch. »Es findet eine riesige Versteigerung von allem möglichen Zeug statt, und Hugh muß sowieso hinfahren, dann kann er euch mitnehmen. Er wird in absehbarer Zeit vorbeikommen.«
Unglücklicherweise mußte Jane noch einiges erledigen, so daß sie Katherine zuerst in die Halle gehen ließ, wo die Versteigerung im Gange war. Keine von beiden war je auf einer Versteigerung gewesen, und als Jane ankam, sah sie sofort, daß sich etwas Unglückliches ereignet hatte. Katherine stand traurig und müde neben einem kleinen Haufen seltsamer Gegenstände in einer Ecke. Drei uralte ziemlich verrostete Bügeleisen, ein dickes Bündel abscheulicher Spitzenvorhänge und ein seltsamer, unbeschreiblicher Gegenstand, der Jane an einige der hypermodernen Exemplare der modernen Plastik erinnerte, die sie in Ausstellungen gesehen hatte.
»Was hast du um Himmels willen mit diesem gräßlichen Zeug vor?« fragte sie beunruhigt.
»Liebling, es tut mir ja so leid. Die Leute sind wirklich dumm. Als ich hereinkam, hatte die Versteigerung begonnen, und der Mann auf dem kleinen Podest da lächelte mir zu, und ich lächelte natürlich zurück und nickte, um ihm >Guten Morgen< zu sagen.«
Natürlich lächelte Kit zurück. Das tat sie immer; Jane verlor den Mut. »Und dann dachte er wohl, ich würde bieten. So ein Unsinn. Ich versuchte ihm klarzumachen, daß ich eine Stufenleiter suchte, aber er schien nicht zu verstehen und ging einfach blitzschnell zum nächsten über. Und das Zeug ist so schrecklich. Guck dir bloß diese Vorhänge an. Jemand sagte, das hier wären Bügeleisen, aber ich kann es nicht glauben. Meinst du nicht, sie würden ganz gute Feststeller für die Türen werden, wenn wir sie in Pastelltönen anmalten?« Sie sah Jane erwartungsvoll an, und sie konnte sie einfach nicht enttäuschen.
»Vielleicht«, sagte sie vorsichtig, und zeigte dann auf den dritten Gegenstand. »Aber was soll das denn sein?«
»Sie haben gesagt, man könnte Schuhe damit reparieren. Als ob das irgend jemand tun würde.« Dann fügte sie im fröhlicherem Ton hinzu: »Aber natürlich ist es schrecklich teuer, Schuhe reparieren zu lassen; meinst du, daß wir es vielleicht doch lernen könnten?«
»Ich bin sicher, daß wir das nicht können«, sagte Jane diesmal ganz hart. »Ich finde es am besten, Kit, wenn wir den ganzen Kram mit nach Hause nehmen und dann zur nächsten Versteigerung geben. Ich glaube nicht, daß wir dabei viel verlieren«, setzte sie heroisch hinzu, aber in Wirklichkeit dachte sie, »wen können wir nur dazu kriegen, solch scheußliches Zeug zu kaufen?«
Noch in demselben Augenblick wurde ihre Frage beantwortet, denn die freundliche Stimme eines Maori ertönte neben ihr: »Gehört das Ihnen, meine Dame? Haben Sie das alles gekauft?«
Jane drehte sich schnell um und entdeckte einen dünnen Mann mit einem gutmütigen dunklen Gesicht, der sie fragend ansah. Irgendeine Regung des Selbstschutzes verleitete sie zu der Antwort: »Nein. Es war ein Mißverständnis. Meine Kusine wollte gar nicht bieten. Was — was meinen Sie, was wir damit machen könnten?«
»Das o. k. Völlig o. k. Ich nehme alles, meine Mutter wollen das.«
Mit einer
Weitere Kostenlose Bücher