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Zum weißen Elefanten

Zum weißen Elefanten

Titel: Zum weißen Elefanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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freundlichen Bewegung der sehr braunen Hand zeigte er auf eine Gestalt hinter sich und fügte hinzu: »Sie wollen Vorhänge und Bügeleisen. Sie nicht mögen elektrisch Eisen. Sie wollen diese.«
    In diesem Moment hörte ihn die alte Frau im Hintergrund und kam nach vorne gewatschelt. Anders oder höflicher, dachte Jane, konnte man diese Art der Fortbewegung nicht beschreiben, denn sie war ungefähr einen Meter dreißig groß und wog bestimmt hundertachtzig Pfund. Jane, die nur an die zivilisierten Maoris, die sie gelegentlich in der Stadt gesehen hatte, gewöhnt war, wunderte sich.
    »Das«, sagte der Mann, »ist meine Mutter. Sie mögen diese Dinge.«
    Auch die hartnäckigste Wiederholung dieser erstaunlichen Aussage hätte Jane nicht überzeugt — denn gewiß konnte niemand diesen abscheulichen Kram mögen — wenn die Frau nicht plötzlich gelächelt und ihre schwielige Hand ausgestreckt hätte. Dieses Lächeln entzückte Jane, denn in ihm lag die ganze Freundlichkeit und gute Laune der Welt und dazu eine rührende Kindlichkeit. Als sie sich die Hand gaben, sagte sie: »Aber wollen Sie das wirklich? Ich meine, können Sie etwas damit anfangen?«
    Die Frau strahlte und nickte. »Sehr gut. Sehr schön. Sehr o.k. Ich von Ihnen kaufen.«
    »Aber sind Sie sicher? Wofür brauchen Sie das denn?«
    »Aus dem Vorhang ich machen Netze für Fischen. Die Eisen ich brauchen so«, und dann folgte eine ausdrucksstarke Pantomime einer geschäftigen Bügelei. »Mit Schuhapparat, mein Junge meine Schuhe flicken — Sie verstehen?« und sie streckte einen plumpen Fuß mit einem Schuh in die Gegend, der bestimmt eine Reparatur nötig hatte. ja ne atmete ganz erleichtert auf, und alle drei strahlten sich wieder gegenseitig an. Katherine war losgezogen, um sich einige eindeutig nachgemachte Antiquitäten anzusehen. Jane war gar nicht überrascht, daß ihre Kusine, obwohl sie ihr die Suppe eingebrockt hatte, sich nun nicht mehr dafür interessierte. Sie hatte immer gesagt, daß sie sich nichts aus Maoris mache.
    Unter vergnügtem Gekicher und Lächeln wurde der Handel abgeschlossen, und das Geld, das Katherine ausgegeben hatte, kehrte zu Jane zurück. »Herzlichen Dank. Ich wußte wirklich nichts damit anzufangen. Sie sind so freundlich«, sagte sie, und der Mann erwiderte: »Ganz o. k. Sehr o. k. Vielleicht Sie besser sollen die schöne Dame beobachten. Sie kaufen noch mehr verrückte Sachen, oder?«
    Das war sehr wahrscheinlich, dachte Jane und hastete hinter Katherine her, die gerade einen alten Sessel mit gefährlichem Interesse prüfte. »Die netten Maoris haben mir das Zeug abgenommen, aber mach das nicht noch einmal«, flüsterte sie, und die immer gehorsame und liebenswürdige Katherine gab betrübt nach und sah zu, wie sich Jane für einen kleinen Betrag die Stufenleiter sicherte.
    »Zu dumm, mein Schatz«, murmelte sie im Hinausgehen. »Aber du bist so schrecklich praktisch veranlagt. Diese Stühle hatten eine so herrliche Maserung.«
    »Wahrscheinlich nachgemacht, und dann wären sie viel zu teuer. Außerdem brauchen wir keine Stühle«, sagte Jane fröhlich und beschloß bei sich, daß sie Katherine nie wieder erlauben würde, alleine durch eine Versteigerung zu ziehen.
    Zwei Tage später rief George Enderby vormittags an, und Jane nahm ab. Er sagte freudig: »Ah, da seid ihr. Wahrscheinlich arbeitet ihr. Ihr dürft es nicht übertreiben, wißt ihr. Nur Arbeit und kein Vergnügen ist eine traurige Sache. Ha, ha. Übrigens, mein Mann Hua kommt heute morgen vorbei. Er wird euch streng prüfen, wirklich. Er ist ein anständiger Kerl, ich hoffe, ihr könnt ihn brauchen.«
    »Oh, vielen Dank, aber...«
    »>Ich dulde keine Widerrede, junge Frau.< Shakespeare, hm? Oder war es dieser Shaw? Lassen Sie ihn helfen. Viele Hände erleichtern die Arbeit, wissen Sie.«
    Das duldete keinen Widerspruch, und Jane sagte zu Katherine: »Das war dein Freund, >der Fürst<. Immer mit kleinen albernen Zitaten und Gelächter bei der Hand, aber unheimlich nett. Der Maori in seinen Diensten ist schon unterwegs, um uns zu begutachten.«
    »Ist ja herrlich. Ich kann’s eigentlich mit jedem — aber etwas anderes als ein Maori wäre mir lieber.«
    »Unsinn. Du weißt überhaupt nichts von den Maoris, und ich auch nicht, aber wenn er nur in etwa so ist, wie diese reizenden Menschen auf der Versteigerung, dann bin ich zufrieden.«
    Zehn Minuten später hielt ein klappriger Wagen vor dem Gartentor, und Jane rief: »Kit, das ist ein Wunder. Es ist der

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