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Zum weißen Elefanten

Zum weißen Elefanten

Titel: Zum weißen Elefanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Hugh zuviel zu tun hatte, um den Laden häufig zu verlassen, beauftragte er einen zuverlässigen Jungen, Milch und Sahne von einer nahen Molkerei, Kolonialwaren aus seinem eigenen Geschäft und Hammel von einer eine Meile entfernten Schaffarm anzuliefern. Rindfleisch und das, was der Metzger »kleine Bestellungen« nannte, kamen mit dem Milchwagen vom Metzger aus Condon, und Jane freundete sich so herzlich mit dem unzuverlässigen Bert an, daß er zwar unregelmäßig, aber mit Begeisterung kleinere Käufe tätigte und ihnen frisches Gemüse aus der Stadt mitbrachte.
    »Alle sind so unheimlich hilfsbereit, aber der >Weiße Elefant< könnte ohne dich und Hugh nicht eine Woche weiterbestehen«, sagte Jane zu Nora.
    »Aber denk doch nur an das Geld, das wir durch diesen lieben alten Kerl einnehmen.«
    »Und dann Hua. Für ihn muß ich dem >Fürsten< danken.«
    »Nicht nur. Hua hat Hugh neulich alles über die Versteigerung und die alten Bügeleisen erzählt. Er schloß folgendermaßen: >Die Kleine, die haben Mut. Sehr viel Mut. Jeden Tag meine Mutter sagen, geh und gib den picanini Fisch. Sie wollen Spinat, hm? Nimm ihn mit. Meine Mutter sie sehr mögen, die Kleine.< Du siehst also, Jane, du hast genauso viel dazu getan wie der »Fürst«.«
    Ganz gleich, wem es zu verdanken war, Jane wußte Hua sehr zu schätzen. Er brachte nicht nur Fisch, wobei er ohne Kommentar und offensichtlich in einem Moment der Geistesabwesenheit das Geld nahm, das Jane ihm gab, sondern er brachte Freude in ihren Alltag. Miriam begleitete ihn normalerweise, höchst unbequem auf dem ungepolsterten Sitz kauernd, aber überglücklich, weil sie in einem Auto war, noch dazu in einem, das erstaunlicherweise fuhr. Sie stieg schwerfällig aus und watschelte in die Küche, wo Jane, obwohl sie beschäftigt war, Zeit fand, um ihr den heißgeliebten starken Tee aufzugießen, ihr die kleinste Verbesserung zu zeigen und ein bißchen über die Pensionsgäste zu klatschen. Miriam, deren Kommentare gleichbleibend scharfsinnig waren, interessierte das brennend.
    »Sie Hexe. Besser lassen weggehen. Niemand nutzen, besser wenn Schluß«, sagte sie über Mrs. Simpson. Von ihrer Tochter dachte sie nicht viel besser. »Armes Ding. Keinen Grips.« (Grips, vermutete Jane, war eine Neuentdeckung von Miriam, die sie mit Vorliebe verwendete.) Die Sekretärinnen fanden ihre Billigung: »Gute Kerle. Nett, viel nett, aber sie keine Mädchen. Keine Küken. Sie Jungfrauen.«
    Alles in allem heiterte Miriam Jane immer auf, und selbst wenn sie völlig erschöpft war, fühlte sie sich in ihrer Gesellschaft besser. Inzwischen machte Hua einen »Rundgang«, wie er es nannte, und verrichtete alle möglichen kleinen Arbeiten, die sich anboten. Der Garten war natürlich eine Wildnis, aber ihm gelang es, die Gegend, die einmal Rasen gewesen war, unter Kontrolle zu bekommen und kurz geschnitten zu halten. Hier fehlte ein Nagel, dort mußte ein Türschloß repariert werden. Auf so vielerlei Weise war er genauso erquickend wie seine Mutter, und Jane war für seine Freundschaft dankbar, denn sie wurde immer erschöpfter.
    Ihre einzige Erholung war, daß sie zweimal am Tag schnell zum Strand ging; häufig war sie zu müde zum Schwimmen, aber sie legte sich in das lauwarme Wasser, bis sie sich wieder frisch fühlte. Es machte ihr überhaupt nichts aus, daß alle Katherine für die Besitzerin hielten und sie selbst meistens als »das nette kleine Küchenmädchen« beschrieben wurde oder als »die phantastische Köchin, mit der Sie einen guten Fang gemacht haben«. Aber so hatte sie ihre Ruhe.
    Zuerst hatte Katherine sich wehren wollen, dann aber gemerkt, daß es keinen Zweck hatte. Es war besser, Jane in der Küche zu lassen. Sie selbst war beschäftigt, aber die Arbeit gefiel ihr. Im großen und ganzen waren die Leute rücksichtsvoll; viele machten ihre Betten selbst, und die meisten verließen ihre Zimmer relativ ordentlich. Katherine lief anmutig mit Mrs. Lees leistungsfähigem Staubsauger umher, und ohne daß sie sich zu beeilen schien, war ihre Arbeit im Laufe des Vormittags erledigt, und sie war dann bereit, um beim Servieren des Mittagessens zu helfen, sich um die Pensionsgäste zu kümmern und in ihrem bedruckten Leinenkleidchen und der Spitzenschürze immer herrlich erfrischend und ruhig auszusehen. Sehr oft hatte sie nachmittags frei und konnte schwimmen oder mit den Gästen spazierengehen, und das erhöhte in den Augen der verschiedenen jungen Männer sicherlich die Anziehungskraft

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