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Zum weißen Elefanten

Zum weißen Elefanten

Titel: Zum weißen Elefanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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sagen würde«, spottete Nora, aber die Mädchen waren ihm dankbar, als er die lebhafteren jungen Leute überredete, ihr Bier am Strand zu trinken und dort ihre Party abzuhalten.
    »Was würde ich ohne euch machen?« fragte die völlig erschöpfte Jane, als es schließlich ungefährlich schien, »das stärkere Geschlecht« gehen zu lassen. »Ich sage es immer, aber ich meine es auch so.«
    »Ich freue mich, wenn ich euch einen Gefallen tun kann«, antwortete Hugh ruhig, »und vielen Dank für das großartige Festessen.« Dann sagte er zu Nora, als sie den >Weißen Elefanten< hinter sich ließen: »Du bist hundemüde, Liebling. Das ist nicht gut für den Nachkömmling.«
    »Ach, er oder sie wird schon auf sich aufpassen. Hoffentlich brauchen wir nicht den Plural zu nehmen«, murmelte Nora schläfrig und unzusammenhängend. »Ich bin nicht halb so müde wie Jane. Ihr fielen fast die Augen aus dem Kopf. Hoffentlich übersteht sie die ganze Saison.«
    »Jane wird nicht aufgeben. Das paßt nicht zu ihr, aber ich frage mich, ob Katherine durchhält.«
    »Wahrscheinlich nicht, wenn es um richtige Arbeit geht, aber sie tut, was sie kann. Sie scheint die Leute fröhlich zu stimmen und die Räder zu ölen und von so einem Mädchen kann man nicht auch noch schmutzige Arbeit erwarten«, sagte Nora, vorsichtig urteilend.
    Hugh brummte und meinte, er würde auf Jane setzen. Er hätte keine Zeit für professionelle Liebenswürdigkeit, und das ganze freundliche Gewäsch würde den >Weißen Elefanten< nicht weiterbringen, wenn Jane die ganze Sache nicht so gut in der Hand hätte.
    »Und schlau ist sie auch«, schloß er. »Komisch, daß sie unseren Nachkömmling noch nicht entdeckt hat.«
    »Ich hoffe, daß er oder sie oder auch beide noch einen Monat unsichtbar bleiben werden. Ich möchte nicht, daß Jane es erfährt. Sie würde sich jedesmal aufregen, wenn wir ihr helfen wollten.«
    »Ja, so ist es. Katherine würde es ohne weiteres annehmen«, sagte er, als sie in ihre Einfahrt einbogen.
    Und dann hatten sie noch lebhaft diesen einen Januarmorgen vor Augen, als Jane um fünf Uhr schon vom Geräusch eines Autos wach wurde, das ganz in der Nähe ratterte. Im Nebenbett schlief Katherine ganz fest. Nur ein Wagen war so nahe an ihrem Zelt geparkt; warum fuhr er um diese Zeit weg? Jane ließ sich nicht die Zeit, weiter darüber nachzudenken. Blitzartig kam es ihr, daß sie bei den zwei jungen Männern, die vor zehn Tagen in einem besonders eleganten Wagen aufgekreuzt waren, immer ein etwas ungutes Gefühl gehabt hatte. Sie hatten im voraus bestellt, aber wie sie sagten, mußte sich wohl irgendein Mißgeschick mit der Weihnachtspost ereignet haben, so daß ihr Anzahlungsscheck nicht angekommen war,
    »Ich muß mich entschuldigen«, hatte der ältere mit seinem ganzen verfügbaren Charme gesagt. »Können wir die gesamte Rechnung bezahlen, wenn wir abreisen, oder ist es Ihnen lieber, wenn wir etwas anzahlen?«
    Wie hätte Katherine es fertiggebracht, an diesen freundlichen jungen Männern zu zweifeln? Natürlich war sie einverstanden und guckte ganz vorwurfsvoll, als Jane später Bedenken äußerte. Warum machten sie sich jetzt so geheimnisvoll und zu dieser ungewöhnlichen Zeit davon? Jane sprang aus dem Bett, machte sich nicht einmal die Mühe, in dem Haufen Kleider nach einem Morgenrock zu wühlen, sondern lief zur Zelttür, um einen Blick nach draußen zu werfen.
    Ja, der elegante Wagen ratterte leise; der jüngere Mann saß auf dem Fahrersitz, und gerade als sie zusah, kam der andere leise mit einem Koffer die Treppe herunter. Ohne an ihre nackten Füße und ihren Jungenschlafanzug zu denken, raste sie den Weg hinunter und erreichte das Auto eine Nasenlänge vor ihm.
    Um die Türe zu öffnen, reichte die Zeit nicht, und eine innere Stimme sagte Jane, daß der Fahrer es bestimmt erschwert hätte. Mit einem behenden Satz landete sie auf der Haube, setzte sich entschlossen rittlings darauf und klammerte sich an der Kühlerfigur fest.
    »Was machen Sie da?« fragte der zweite Mann, dessen ganzer Charme plötzlich verflogen war. Er sah schuldbewußt und unerfreulich aus.
    »Was wollen Sie mit dem Koffer? Sie versuchen wohl abzuhauen, ohne die Rechnung zu bezahlen?«
    »Quatsch! Können wir was dafür, daß Sie nicht auf waren?«
    »Wieso sollte ich um fünf Uhr auf sein? Und warum haben Sie nicht angekündigt, daß Sie um diese Zeit abreisen wollten? Ist ja auch gleich, jedenfalls bin ich jetzt auf«, und damit suchte sie festeren Halt

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