Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zum weißen Elefanten

Zum weißen Elefanten

Titel: Zum weißen Elefanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
»Diesmal war es eine kurze und harte Zeit, und ich glaube, ich laufe jetzt auf Hochtouren, aber es tut mir richtig leid, daß sie gehen.«
    »Mir auch, nur habe ich so ein eigenartiges Gefühl wegen der Sachen, die einfach verschwinden. Ich wollte nicht noch mehr Unruhe stiften, aber gestern habe ich meine Türkisohringe, die meiner Mutter gehörten, verloren. Ich trage sie nicht oft, weil sie nicht zu meinem Stil passen, aber ich wünschte, sie wären nicht weg. «
    »O Kit, doch nicht noch ein Diebstahl? Hast du sie nicht vielleicht einfach verlegt? Alles gerät durcheinander, wenn man in einem Zelt lebt.«
    »Aber sie sind nicht im Zelt verschwunden. Ich habe sie mir ins Haus genommen, um sie einem der Mädchen zu zeigen, und ich habe sie zwei Minuten lang auf dem Eßzimmertisch liegen lassen, und dann waren sie einfach weg.«
    »Das ist abscheulich. Ich finde es schrecklich, zu wissen, daß einer von diesen netter Leutchen ein gemeiner Dieb war. Wenn das so ist, dann ist es ein Segen, daß sie abgereist sind. Wenn ich an die Noles denke, wird mir klar, daß man bei niemandem sicher sein kann. Na ja, jetzt ist alles vorbei.«
    Die sechs Zurückgebliebenen waren schon älter. Außer Miss Newman, dem Liebling aller und der wenig anziehenden Miss Wheeler, die immer für sich blieb, waren noch zwei Ehepaare da, die die Mädchen gerne mochten. Zumindest auf die sechs konnte man sich verlassen.
    »Hugh, jetzt kannst du deinen Safe zurückbekommen.«
    »Behalte ihn. Nächsten Sommer wirst du ihn brauchen — wenn nicht schon vorher.«
    »Ach, jetzt ist doch alles in Ordnung. Du bist wirklich mißtrauisch.«
    »Wenn du einen Laden führen würdest, wärst du genauso mißtrauisch. Kleine Dinge verschwinden immer auf seltsame Weise.«
    »Aber das ist Gelegenheitskundschaft, niemand, den du kennst, und wir kennen alle diese Leute.«
    »Mag sein. Alles, was ich wirklich über den Diebstahl weiß, ist, daß man denjenigen nie kennt.«
    Diese Worte fielen Jane wieder ein, als die junge Mrs. Gray zwei Tage später kam, um zu sagen, sie vermisse zwei Paar neue Nylonstrümpfe. Katherine sah sie verwirrt an, und Jane sagte: »Jetzt sind es Strümpfe. Was kommt als nächstes? Natürlich konnte jeder schnell in das Parterrezimmer schlüpfen.«
    »Das muß wohl jemand getan haben. Letzten Endes sind wir hier nur zu sechst. Aber da fallen mir diese Maoris ein. Sie waren doch gestern hier, oder?« Jane errötete und sagte verärgert: »Miriam oder Hua würden ebensowenig stehlen wie ich. Sie sind meine Freunde, und wenn Sie so über sie denken, dann würde ich es vorziehen, wenn Sie nicht blieben und mich die Strümpfe bezahlen ließen.«
    Mrs. Gray hatte ein sehr nettes Wesen und entschuldigte sich sofort. »Natürlich werden Sie das besser wissen. Ich verstehe die Maoris eben nicht, und die hier sind ganz anders als alle, die ich in der Stadt gesehen habe. Aber es ist doch seltsam. Von den Gästen kann es niemand sein. Gewiß, diese Miss Wheeler...«
    »Ach, es kann unmöglich jemand vom Haus sein«, unterbrach Jane sie hastig. »Es ist jemand, der von der Straße kommt. Ich fürchte, Sie dürfen Ihre Sachen nicht offen herumliegen lassen.«
    Mrs. Gray stimmte ihr zu, aber es war offensichtlich, daß sie Verdacht zu schöpfen begann, und als sie später Miss Wheeler auf der Treppe begegnete, fand Jane ihren Gesichtsausdruck beunruhigend. Auch Katherine bemerkte es.
    »Ich habe gesehen, wie sie ihrem Mann etwas zugeflüstert und diese Frau beim Abendessen schief angesehen hat. Wie schrecklich, wenn sie es wäre. Sie ist nicht sehr nett, findest du nicht? Und sie badet so selten.«
    »Deshalb ist sie noch lange keine Diebin, Kit. Laß uns um Himmels willen nicht anfangen, die Leute zu verdächtigen, sonst machen wir uns alle verrückt.«
    In diese gespannte und unerfreuliche Atmosphäre kam Philip Park am nächsten Freitagabend, wie gewöhnlich unangekündigt. »Ich wollte einmal nachsehen, wie der >Weiße Elefant< Ostern überstanden hat und ein bißchen fischen gehen, bevor der Winter beginnt«, sagte er gelassen.
    Jane war erstaunt, daß sie sich so freute, ihn wiederzusehen.
    »Aber erzähle ihm nichts von den Diebstählen«, warnte sie Katherine. »Das klingt alles so häßlich, und vielleicht will er dann nicht mehr kommen — zumindest nicht zum vollen Preis.«
    Bei sieben Gästen blieb Jane nicht viel Zeit, Philip zu sehen, aber er kam jetzt häufig ganz selbstverständlich in die Küche, und zum erstenmal spürte Jane mit

Weitere Kostenlose Bücher