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Zum weißen Elefanten

Zum weißen Elefanten

Titel: Zum weißen Elefanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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sie Geschwister sind — einfach zu verschieden. Vielleicht Kusinen.«
    Martin befolgte ihren Rat und suchte Janes Gesellschaft. Er hielt sie für hoffnungsvoll. Ihr Aussehen paßte zu der Rolle, sie mußten sie nur etwas älter machen. Wie alt war sie? Jedenfalls unheimlich jung, um eine Pension zu führen, aber da sprang Katherine wahrscheinlich ein. Ja, er würde sie bitten, die Rolle mit ihm zu lesen.
    Sie war sofort ein Erfolg. »Wahrscheinlich sehe ich wie eine Sekretärin aus, weil ich eine bin«, sagte sie zu Monica Wild, die die niedergeschlagene Lady Sims fantastisch spielte. »Das wird Spaß machen. Ich spiele eigentlich unheimlich gerne Theater, und ich habe es seit Ewigkeiten nicht mehr getan. Herrlich, daß Sie für Kit auch eine Statistenrolle gefunden haben.«
    Die zweite Programmhälfte bestand aus »Reiter am Meer«, und darin schlenderte Katherine vergnügt mit den Dorfmädchen umher und bemerkte die feindseligen Blicke der Mädchen, die sie völlig in den Schatten stellte, überhaupt nicht. Aber das blieb nicht so; niemand konnte Katherine lange unsympathisch finden. Sie nahmen sie erleichtert auf. »Komisch, aber sie macht sich wirklich gar nichts daraus, wieviele junge Männer verrückt nach ihr sind. Alles, was sie will, ist ein nettes ruhiges Leben voll harmlosen Vergnügens. Sie lächelt einfach alle an und sagt irgend etwas ziemlich Dummes, und jeder ist glücklich.« Offensichtlich hatten sie nichts Ernstes zu befürchten.
    Jane genoß jede Minute der Proben. Eine Rolle zu lernen, fiel ihr leicht, und diese lag ihr. »Den teuren Blick« hatte sie immer gerne gemocht und besonders Kate, die erste Ehefrau. Die unbeschwerte freundliche Atmosphäre einer kleinen Theatertruppe war ganz nach ihrem Geschmack, und die Proben füllten zwei leere Abende aus und vertrieben die Zeit.
    Aber Tony war weniger begeistert darüber. »Das bedeutet, daß du immer beschäftigt bist. Du wirst kaum einen Abend in der Woche Zeit haben, um ins Kino zu gehen, obwohl dieser Wild darauf brennt, auch zu gehen, und Katherine mitzunehmen. Ziemlich schwer für jemand, der dich gerne sehen will!«
    Martin Wild war bereit, ein Quartett zu bilden. Er war ein sehr intelligenter junger Mann, ein Buchhalter mit großer Erfahrung, und er verliebte sich nicht in Katherine. Aber er fühlte sich wohl mit ihr. Nichts hätte ihn dazu gebracht, wie Kenneth von seiner Künstlerseele zu sprechen, aber in Wahrheit zog beide Männer dasselbe bei ihr an. »Und man weiß nie, was sie im nächsten Moment sagen wird«, erzählte er seiner Schwester, die seine Hauptvertraute war.
    »Aber du kannst im allgemeinen voraussagen, daß es ziemlich geistlos sein wird, nehme ich an.«
    »Normalerwiese ja, aber gelegentlich kommt etwas ganz Kluges und Vernünftiges heraus. Es ist ganz spannend zu raten, was kommt, wenn sie anfängt. Sie sieht bei beidem gleich eingebungsvoll aus.«
    Mehr auf Katherines Linie als das Theaterspielen lag die Mannequinvorführung, die Mrs. Neal aufziehen wollte, um ihre Frühjahrsmodelle anzupreisen. Das war eine einmalige Neuheit, und die Stadt war ungeheuer gespannt darauf. Katherine war natürlich der Star und führte exquisite Abendkleider, Schneiderkostüme und Cocktailkleider mit Anmut und Freude vor. Die weniger attraktiven Hauskleider und Sportanzüge wurden dem übrigen Personal überlassen, aber die ganze Angelegenheit hatte einen glänzenden Erfolg, und Katherine kam freudestrahlend nach Hause.
    »Dieser Winter hat richtig Spaß gemacht. Vielleicht wäre es an diesen kalten grauen Tagen doch etwas langweilig geworden, wenn wir ganz allein in dem Haus am Meer geblieben wären.«
    In ihrem Innersten stimmte Jane ihr nicht zu. Obwohl ihr das Theaterspielen Freude machte, wäre sie mit dem >Weißen Elefanten<, mit Nora und Hugh und dem Baby, mit Reiten und Besuchen von den Carrs und George Enderby, mit Lesen und Ruhe zufrieden gewesen. Und jetzt, da sie das Haus von Montag bis Freitag schließen mußte, befürchtete sie, vielleicht Gäste zu verpassen. Trotz eines Anschlags an der Tür, der die Leute bat, sich mit den Stevensons im Laden in Verbindung zu setzen, war es möglich, daß sich jemand nicht die Mühe machte. Zum Beispiel Philip Park. Er würde mit Sicherheit vermuten, daß das Unternehmen gescheitert war, die Achseln zucken und sehr wahrscheinlich keine Auskünfte bei Hugh einholen, der ihm offensichtlich unverständlicherweise auf den ersten Blick unsympathisch gewesen war.
    Obwohl sie sich das ständig

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