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Zum weißen Elefanten

Zum weißen Elefanten

Titel: Zum weißen Elefanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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nicht wahr? Ich bin nicht ganz sicher, aber ich glaube, ich habe sie schon einmal kennengelernt.«
    Jane war enttäuscht. Wahrscheinlich war das ein Mann, der Katherine in Condon gesehen hatte und nun hierherkam, um mit ihr anzubändeln. Ein Lebemann, und einer, der alt genug war, um es eigentlich besser zu wissen. Kit ging Verehrern mittleren Alters immer aus dem Weg, und sie würde ärgerlich sein, wenn man sie weckte und vom Kamin holte, nur damit sie diesem Mann versicherte, daß sie ihn noch nie gesehen hatte. »Meine Kusine ist nicht zu Hause«, sagte sie bestimmt, »und ich fürchte, es hat auch keinen Zweck zu warten, aber wenn Sie im Dezember kommen sollten, werden Sie sie dann antreffen.«
    Er lächelte seltsam. »Drei Monate? Fast so schwierig wie eine Audienz bei der Königin. Gut, Miss Lee. Ich möchte das jetzt festmachen. Ich habe nämlich noch viele Geschäfte in Neuseeland zu erledigen, und das werde ich jetzt tun und dann die ersten vierzehn Tage im Dezember hier verbringen.«
    Das war ja ganz aufregend. Jetzt begannen die Bestellungen schon. Sie sagte in geschäftsmäßigem Ton: »Sehr wohl. Das geht in Ordnung. Dann bis zum 1. Dezember. Ich hoffe, Ihre Geschäfte werden positiv verlaufen.«
    Später erzählte sie Katherine davon. »Das war nicht Tony. Es war Noras großer dunkler Mann.«
    »Was wollte er, und wie sah er aus?«
    »Sah gut aus, war aber alt. Schien zu glauben, er kenne dich.«
    »Ich bin sicher, daß er mich nicht kennt. Ich kenne keine gutaussehenden älteren Herren. Die, die zu mir ins Geschäft kommen und behaupten, sie wollten Hüte für ihre Frauen oder Töchter, sind alle ziemlich dick und gewöhnlich. Kann ich nicht ausstehen.«
    »Vielleicht hat dieser dich gesehen, hatte aber keine Frau oder Tochter, für die er ein Kleid kaufen konnte. Jedenfalls habe ich keinen Zweifel daran gelassen, daß ich dich nicht holen würde, und er hat gelacht, als ich sagte, er würde dich im Sommer sehen.«
    »Im Sommer? Wieso denn?«
    »Weil er für die ersten zwei Dezemberwochen schon gebucht hat.«
    »Hoffentlich ist es keiner, der einem ständig nachläuft. Sie wollen zwar nichts Böses, die armen alten Trottel, aber sie sind lästig. Wie schön es am Feuer ist. Schrecklich, daß wir Montag wieder gehen müssen. Es ist immer so kalt und dunkel und bedrückend, wenn Hugh kommt.«
    Später kam Tony; sie unternahmen einen langen Ritt und besuchten seine Mutter auf dem Rückweg. Mrs. Carr war erfreut, aber nicht sehr optimistisch über die Freundschaft, die zwischen Jane und ihrem Sohn zu wachsen schien. »Ich wage nicht zu hoffen, daß dieser verflixte Bengel es diesmal ernst meint, und wenn es so wäre, glaube ich nicht, daß Jane ihn wollte. Aber wenn man nur denkt, wie herrlich es wäre, wenn er eine nette vernünftige kleine Frau hätte, und nicht mehr diese gräßlichen Blondinen aus den Condoner Milchbars.«
    »Ja, in der Tat. Ich stimme zu, daß sie die ideale Frau für einen jungen Farmer wäre, nur, wenn das Wörtchen wenn nicht wär«, verkündete der >Fürst< gewichtig.
    Zu ihrem Mann sagte Mollie später: »George findet jetzt etwas an der kleinen Unauffälligen. Ich glaube, er hat seine Begeisterung von der bezaubernden Katherine auf Jane verlegt.«
    »George ist doch nicht dumm«, sagte ihr Mann, um zu seinem Schwager zu halten, wie Männer es immer tun. »Er hat hinter die Schönheit gesehen, obwohl er sie noch immer gerne mag.«
    »Natürlich würde Jane Tony nicht heiraten. Damit habe ich mich abgefunden. Aber zunächst hält sie ihn davon ab, anderes Unglück anzurichten«, sagte Tonys Mutter dankbar.
    Aber auch Tony tat etwas für Jane; er gab ihr das Selbstvertrauen wieder, das durch Philip Parks Verschwinden gelitten hatte. Wie spurlos er doch verschwunden ist, dachte Jane, erleichtert darüber, daß sie jetzt nach vier Monaten ganz ruhig an ihn denken konnte. Die letzte Heilung war erfolgt, als sich der große dunkle Fremde nicht als Philip erwiesen hatte. Da hatte sie gespürt, daß er ihren Weg wahrscheinlich nie mehr kreuzen würde. Und noch mehr, sie gestand sich mit ihrer üblichen Ehrlichkeit ein, daß sie sich für kurze Zeit unsinnige Hoffnungen gemacht hatte. Aber das war vorbeigegangen; es hatte sie nur ganz leicht erwischt, wie Kit sagen würde, oder, um es in der romantischeren Ausdrucksweise von Angela Thirkell, die Jane verehrte, zu sagen: »Ein Hauch hatte sie gestreift.« Die einzige Möglichkeit war, ihn völlig abzuschreiben.
    Inzwischen beanspruchte

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