Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zum weißen Elefanten

Zum weißen Elefanten

Titel: Zum weißen Elefanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
Schulter: »Ihre Pferde werden um zehn Uhr bereitstehen. Ich werde sie selbst holen.«
    Wie Ruth Paterson Philip überredete, aus seinem Wohnwagen zu kommen und sein Pferd zu besteigen, wußte Jane nicht, und es war ihr auch gleichgültig. Ihre Verärgerung richtete sich unsinnigerweise mehr gegen den unschuldigen Teil als gegen die Frau, die so verächtlich von ihr gesprochen hatte. Philip hatte sie in diese lächerliche Lage gebracht. Philip hatte sie noch einmal gedemütigt. Sie ließ die Pferde im Garten und wünschte heimlich, sie würden die beiden abwerfen.
    Aber Ruth ritt natürlich genauso elegant, wie sie alles andere tat, und als das Paar am Nachmittag zurückkehrte, war von ihren Mienen nichts abzulesen. Am nächsten Morgen jedoch, als Jane das Frühstücksgeschirr spülte, kam Katherine herein, sah erstaunt und ziemlich verlegen aus.
    »Mein Schatz, Philip ist weg. Er sagte, er wollte dich nicht stören und hoffte, wir würden eine gute Saison haben. Komisch, daß er es so eilig hatte, nicht wahr?«
    »Oh, ich weiß nicht. Er ist doch immer ziemlich unberechenbar, findest du nicht?«
    So war er also in einem Wutanfall weggefahren, nachdem er sie schrecklich grob behandelt und des Lauschens beschuldigt hatte. Er hatte nicht einmal um Verzeihung gebeten. Na ja, sie kannte ihn jetzt gut genug, um ziemlich sicher zu sein, daß er wieder auftauchen würde, und immer zu einem unglücklichen Zeitpunkt, als wolle er sie ständig in Mißkredit bringen. Inzwischen hatte sie viel zuviel zu tun, um weiter über ihn nachzudenken.
    Ruth Paterson blieb noch eine Woche. Sie war ein angenehmer Gast und machte keine Schwierigkeiten, denn sie unternahm lange einsame Ritte, und ein- oder zweimal schaute sie abends in die Küche herein und fragte Jane in ihrer freundlichen Art, ob es sehr ungehörig sei, wenn sie eine Tasse Tee mit ihr trinken wolle. Jane empfing sie höflich, haßte ihr Erscheinen und war dankbar, wenn sie wieder ging.
    Der Januar war ein Monat unbarmherziger Hitze und ununterbrochener Arbeit. Gegen ihren Willen fragte sich Jane manchmal, ob sie sich auf ein Unternehmen eingelassen hatte, das ihre Kräfte überstieg. Katherine war offensichtlich müde und wurde unruhig. Wenn Jane Hua und Miriam hätte überreden können, für ein paar Tage zu kommen, so hätte das vielleicht manche Schwierigkeiten gelöst, aber George Enderby war auf Reisen, und Hua mußte ihn vertreten. Miriam stattete dem pa einen ihrer gelegentlichen Besuche ab, um den tangi der dritten Kusine ihres Schwiegersohns abzuwarten. »Ja, sogar über sie wäre ich froh gewesen«, sagte Katherine sehnsüchtig. »Ich habe das Bettenmachen und Putzen so satt.« Jane seufzte. Kits alte Begeisterung für den >Weißen Elefanten< war verschwunden. Würde sie ihn am Ende doch verkaufen müssen? Sie wies den Gedanken sofort von sich. Das sah Philip mit seiner kalten, gefühllosen Art ähnlich, so etwas vorzuschlagen. Sobald das Leben leichter würde, wäre auch Kit wieder zufrieden.
    Als die Hitze und die lärmende Bande verschwunden waren, fühlten sich die beiden Mädchen erschöpft. Jane bedauerte sogar, daß Geoffrey Wilson versprochen hatte, Ende Februar wiederzukommen. Sie wollte niemanden mehr sehen und hoffte, daß die alte Freundschaft zwischen Geoffrey und Kit nicht wieder aufleben würde.
    Aus dieser Abneigung heraus war sie um so mehr gewillt, per Telegramm zuzusagen, als eine überraschende Anfrage von Kenneth Rosman kam, um Zimmer für sich und seine Frau für Februar zu bestellen. Das würde die Gesellschaft zumindest etwas auflockern, und sie war ehrlich neugierig, Vera kennenzulernen und zu sehen, wie Kenneth sich mit Ehefrau in einem Künstlerurlaub verhalten würde.
    Aber sie hätte sich keine Gedanken zu machen brauchen, denn Vera Rosman war eine sehr vernünftige Frau und hatte volles Verständnis für Künstlerseelen. Sie warf einen forschenden Blick auf Katherine, die keine Begeisterung zeigte, die Vergangenheit wieder aufleben zu lassen, und beschloß, daß sie keinen Grund zur Sorge hatte. Dieses Mädchen würde ebensowenig eine verbotene Leidenschaft entfachen, wie sie dies zulassen würde. Aber sie war sehr schön, und natürlich war Ken gerne mit ihr zusammen.
    »Ken hat mir erzählt, wie Sie damals freundlicherweise Ausflüge mit ihm gemacht und ihn bei seiner Arbeit ermutigt haben. Ich hoffe, Sie werden es wieder tun, wenn Sie Zeit haben. Ich möchte hier Ferien machen, und ich hasse es, auf hartem Boden zu sitzen und

Weitere Kostenlose Bücher