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Zum weißen Elefanten

Zum weißen Elefanten

Titel: Zum weißen Elefanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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mochte und bewunderte, nicht zu kleinen Vertraulichkeiten ermunterte.
    Sie las bis spät in die Nacht hinein und schaltete dann ihr Licht aus. Es war sinnlos, auf Kit zu warten. Früher war sie immer auf Zehenspitzen in Janes Zimmer geschlichen, wenn sie spät nach Hause kam, hatte sich auf das Fußende gesetzt und fröhlichen Herzens von ihren Erlebnissen berichtet. Aber seit vielleicht einer Woche war sie leise in ihr eigenes Zimmer gegangen, wenn sie nach Hause kam.
    Aber heute abend hielten die Schritte zum erstenmal wieder vor Janes Tür inne. Jane richtete sich auf und horchte. Sie hörte ein leises: »Bist du wach?« und rief gespannt: »Natürlich. Komm rein«, dann überkam sie ein Schauer in der kühlen Nachtluft. Was hatte Kit ihr um diese Zeit zu sagen?
    Sie drehte das Licht an, als ihre Kusine hereinkam, und ihr eigenes Lächeln erstarb, als sie Katherines Gesichtsausdruck sah. Irgend etwas war geschehen; Kit hatte noch nie so ausgesehen — so lebhaft, fast als glühe ein Licht hinter ihrer blassen Haut. Das war es also, Hugh hatte doch recht gehabt. Katherine war im Begriff, die einzige unabänderliche Dummheit ihres dummen Lebens zu machen, und Jane war machtlos, es zu verhindern.
    »Was ist?« Ihre Stimme kam in einem leisen heiseren Krächzen, und Katherine lachte vergnügt.
    »Mein Schatz, du klingst so beängstigt. Und du bist so ein liebes lustiges kleines Ding, wenn du mit diesem schrecklicher; Schlafanzug im Bett sitzt. Du solltest Nachthemden tragen.«
    »Ich kann sie nicht ausstehen, und ich glaube nicht, daß du um diese Zeit zu mir kommst, um über Unterwäsche zu reden. Du siehst aus, als wäre etwas Aufregendes passiert.«
    »O Jane, das ist es auch. Das Herrlichste von der Welt. Wovon ich mein Leben lang geträumt habe«, und es hatte den Anschein, als geriete sie in eine freudige Ekstase.
    Jane schluckte und sagte mit trauriger Stimme: »Erzähl es mir. du siehst sehr glücklich aus.«
    »Oh, das bin ich auch, glücklicher, als ich es mir je habe träumen lassen. Als ich klein war, habe ich mir immer vorgestellt, das würde geschehen, aber jetzt hatte ich schon lange die Hoffnung aufgegeben.«
    »Was für eine Hoffnung?« Kit, die sich nie etwas vormachte, würde doch jetzt nicht Theater spielen und sich einbilden, das dieser angeknackste ältliche Mann ihr Jugendideal war?
    Katherine überhörte ihre scharfe Frage und fuhr mit verträumter Stimme fort: »Und er ist so wundervoll. So ein Mann von Welt. So klug.«
    Unfähig, sich zu beherrschen, sagte Jane: »Das stimmt wohl. Ich würde auch sagen, daß dein Mr. Wilson sich auskennt.«
    »Nicht wahr? Und er hat so einen herrlichen Sinn für Humor. Und es macht ihm nichts aus, daß ich nicht klug bin. Er sagt, er mag die Frauen gerne so, wenn sie nur einen Spaß verstehen können und attraktiv aussehen. O wie dankbar ich bin, daß ich nicht gewöhnlich aussehe.«
    Das war zuviel des Guten. »So ein Blödsinn. Selbst wenn du gewöhnlich aussähst, hat er in seinem Alter noch immer Glück gehabt, ein junges Mädchen zu heiraten — denn ich nehme an, du willst ihn heiraten, Kit?«
    Katherine starrte sie einen Augenblick verwirrt an, starrte sie an und schien sprachlos. Dann warf sie ihren Kopf zurück und lachte, lachte hemmungslos, bis ihr die Tränen in die Augen kamen. Jane beobachtete sie völlig bestürzt. War dieses Mädchen verrückt geworden?
    Katherine tat nichts, um sie zu beruhigen. Statt dessen sprang sie auf und sagte so etwas wie: »Warte, das muß ich ihm einfach erzählen«, und verschwand. Jane hörte, wie sie die Treppe hinunterrannte, dann ein Gemurmel von unten, noch mehr Gelächter, und dann kamen Schritte zurück — Kits und schwerfälligere. Sie zog das Bettzeug krampfhaft bis an ihr Kinn hoch. Sie wollte nicht, daß Geoffrey Wilson in ihr Zimmer kam und sich hämisch über seine Eroberung freute. Ärgerlich sah sie um sich, als ihre Kusine hereinkam und einen etwas widerspenstigen Geoffrey hinter sich herzog.
    »Nein, aber du mußt kommen. Jane hat nichts dagegen. Schließlich seid ihr jetzt verwandt.«
    »Ich habe etwas dagegen«, begann Jane kühl, dann hielt sie inne und starrte die beiden an. Denn Katherine hatte sich bei dem Mann eingehängt und guckte mit fröhlicher Frechheit auf sie runter. »Jetzt sich uns an. Sieh doch selbst, mein kleiner blinder Schatz. Siehst du denn nichts, Jane? Auch wenn wir uns nicht wirklich ähnlich sehen, mußt du es doch erraten.«
    Geoffrey Wilson unterbrach sie ernsthaft, und

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