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Zum Wilden Einhorn

Titel: Zum Wilden Einhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Versagen.«
    »Nein! Die Omen werden schlecht. Dreimal habt Ihr es versucht und mir doch nie besorgt, was ich brauche. Ich beende unsere Geschäftsverbindung.«
    Der Spitzel lebte noch, weil er wußte, wann es nötig war draufzuzahlen. Höflich nickend und ohne ein weiteres Wort verließ er Walegrin und das Einhorn, ehe Buboe ihn auch nur nach seiner Bestellung gefragt hatte.
    Walegrin lehnte sich zurück, verschränkte die Finger hinter dem Kopf und hing, ohne in seiner Wachsamkeit nachzulassen, seinen Gedanken nach. Der Tod Runos hatte ihn mitgenommen, nicht so sehr, weil der Mann ein guter Soldat und langjähriger Kamerad gewesen war, sondern weil sein Tod die anhaltende Macht des S'danzo-Fluchs, der auf seiner Familie lag, bewies. Vor fünfzehn Jahren hatte die S'danzo-Gemeinschaft bestimmt, daß seinem Vater alles, was ihm etwas bedeutet hatte, fortgenommen und vernichtet würde, während er hilflos zusehen mußte. Und um die Sache noch schlimmer zu machen, hatten die S'danzo den Fluch auf fünf Generationen ausgedehnt. Walegrin war die erste Generation. Er fürchtete sich vor dem Tag, da sein Weg sich mit einem eigenen, von ihm vergessenen Kind kreuzen würde, das von ihm so wenig hielt, wie er von seinem schändlichen Vater.
    Es war der reinste Wahnsinn gewesen, nach Freistatt zurückzukehren, zum Ursprung des Fluches, trotz des zugesicherten Schutzes durch den Purpurmagier. Ja, Wahnsinn! Die S'danzo hatten sein Kommen gespürt, und der Purpurmagier, der einzige, dem Walegrin zutraute, etwas gegen den Fluch unternehmen zu können, war bereits aus der Stadt verschwunden, ehe er mit seinen Leuten hier ankam. Und nun waren der enlibrische Töpfer und Runo durch die Hand eines Unbekannten umgekommen. Wieviel länger durfte er noch wagen hierzubleiben? Gewiß, es gab viele Magier hier und die Dienste eines jeden ließen sich kaufen, aber jeder war irgend jemandem auf die eine oder andere Weise verbunden. Selbst wenn sie sich ein Bild aus der Inschrift der Scherbe machen konnten, war noch lange nicht sicher, daß sie darüber schweigen würden. Wenn es Illyra heute nacht nicht gelang, das Problem zu lösen, würde er mit seinen Männern irgendwohin, weit fort von dieser verfluchten Stadt, ziehen.
    Walegrin hätte seinen düsteren Gedanken noch länger nachgehangen, hätte ihn nicht der Warnschrei eines Falken herausgerissen: eines Vogels, der sich innerhalb der Stadtmauern von Freistatt weder hören noch sehen ließ. Dieser Ruf war das Alarmsignal seiner Leute. Er legte ein paar Münzen auf den Tisch und verließ ohne auffällige Eile das Einhorn.
    Ein zweiter Falkenruf führte ihn durch eine Häuserkluft, die zu schmal war, den Namen Gasse, geschweige denn Straße zu verdienen. Bei jedem Schritt auf einen Hinterhalt gefaßt, schlich Walegrin an geschlossenen Türen vorbei. Erst beim dritten Ruf und nachdem er ein vertrautes Gesicht in der Düsternis entdeckte, ging er schneller.
    »Was gibt es, Malm?« fragte er und stieg, ohne nachzusehen, was es war, über etwas Weiches.
    »Seht selbst!«
    Ein schwacher Lichtschein, der zwischen den dicht beisammenliegenden Dächern auf das Kopfsteinpflaster fiel, erhellte zwei Leichen. Die eine war die des Spitzels, mit dem Walegrin gerade noch im Einhorn verhandelt hatte. Ein Messergriff ragte aus seinem Hals. Die andere war die des Bettlers, dem Walegrin die Silbermünze gegeben hatte. Er hatte auf sauberere Art den Tod gefunden, offenbar durch einen, dem Töten nicht fremd war.
    »Ich sehe«, murmelte Walegrin.
    »Der Bettler folgte dem anderen, als er aus dem Einhorn kam. Ich hatte den Spitzel beschattet, seit wir von Runos Tod gehört hatten. So folgte ich nun beiden. Als der Spitzel bemerkte, daß der Bettler hinter ihm her war, bog er in diese Sackgasse ein -bestimmt aus Versehen -, und der Zerlumpte folgte ihm dicht auf den Fersen. Ich kam zu spät, den Spitzel zu retten, aber ich tötete seinen Mörder.«
    Zwei weitere Tote wegen eines Fluches. Walegrin starrte auf die beiden Leichen und lobte Malm für seine Umsicht. Dann schickte er ihn in die Kaserne zurück, um alles für Illyras Besuch vorzubereiten. Die Leichen ließ er in der Sackgasse zurück, wo sie möglicherweise nie entdeckt wurden. Dieses Paar würde er nicht in die Garnisonsliste eintragen.
    Walegrin stiefelte durch die ganze Stadt und bot den Eindruck eines Garnisonsoffiziers im Dienst, tatsächlich hätte er es jedoch nicht einmal bemerkt, wenn vor seiner Nase ein Mord geschehen wäre. Zweimal kam er am

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