Zur besonderen Verwendung
aufbegehrend, rang ich um meine Fassung. Dann war ich wieder psychisch vollkommen klar.
Gelassen blickte ich in diese brennenden Augen, steckte ostentativ die Hände in die Taschen und erkundigte mich, ob er etwas dagegen hätte, wenn ich mir eine Zigarette anzündete.
Sein Gesicht verzerrte sich. Die dunkle Haut verfärbte sich grauweiß. Schweißtropfen perlten auf seiner Stirn. Die kleine Gestalt krampfte sich zusammen, starr sah er mich an.
Ich rauchte mit Genuß und lächelte still in mich hinein. Ich wußte genau, was die Geschichte zu bedeuten hatte.
Der Mann begann zu stöhnen. Plötzlich erklang die Stimme des Alten.
»Hören Sie auf, Doktor. Wenn Sie so weitermachen, verliere ich meinen besten Psychiater. Hören Sie auf.«
Der kleine Mann stöhnte nochmals und fuhr sich mit der Hand über Stirn und Augen. Dann sank er in einem Sessel zusammen. Er schien restlos erschöpft zu sein.
»Das ist Dr. Hatteras, Facharzt für Psychotherapie«, erklärte General Reling, anscheinend befriedigt. »Es gibt auf dieser Welt keinen Menschen, dessen parapsychische Fähigkeiten stärker sind. Er hat alle verfügbaren Kräfte aufgeboten, um Sie zu hypnotisieren. Wie konnten Sie das aushalten?«
Ich zuckte mit den Schultern. Offenbar erregt ergriff Dr. Hatteras’ Begleiter das Wort.
»Sir, was haben Sie verspürt? Haben Sie sich unwohl gefühlt? War Ihnen, als wäre etwas Fremdes – etwas, was Sie nicht mit Ihrem vollen Bewußtsein erfassen konnten, in Ihr persönliches Ich eingedrungen? Sprechen Sie! Ich bin noch keinem Menschen begegnet, der fähig gewesen wäre, die Kräfte meines Kollegen zu neutralisieren. Ich kann Ihnen versichern, daß es keinen besseren Mann auf diesem wissenschaftlichen Grenzgebiet gibt.«
Ich jubelte innerlich. Dankbar dachte ich an Professor Dr. Geoffry H. Horam, der mir zwei winzige Nervenfasern innerhalb meines Großhirns durchtrennt hatte. Ihm hatte ich dieses sogenannte ›Phänomen‹ zu verdanken.
Der Alte sah mich warnend an. An seinem Blick erkannte ich, daß die beiden Wissenschaftler über meine Operation nicht unterrichtet waren. Kein Wunder, daß meine Reaktion für sie unbegreiflich erschien.
»In Ordnung, Doktor«, besänftigte Reling. »Beginnen Sie bitte mit dem zweiten Versuch, aber diesmal mit einer Droge. Miller, ziehen Sie Ihre Jacke aus und entblößen Sie den rechten Arm.«
Ich gehorchte widerstrebend. Der schlanke Mann befand sich in einer Art fieberhafter Erregung. Er füllte eine Injektionsspritze mit einer zartblauen Flüssigkeit. Ich begann zu transpirieren, als ich das Mittel sah. Es handelte sich um Ralowgaltin, benannt nach dem Entdecker Ralow. Wir kannten und fürchteten es als Verhördroge, die man zur Ausschaltung der menschlichen Willenskraft entwickelt hatte. Ich hatte bereits einmal ihre Wirkung erlebt und unter ihrem Einfluß alles ausgesagt, was man von mir wissen wollte.
Ich blieb stehen, als er mir die Nadel in die Vene einführte und den Inhalt sehr rasch injizierte. Er preßte mir einen desinfizierenden Tupfer auf den Einstich und führte mich zu einem Sessel, in dem ich betont gelassen Platz nahm. Dabei fiel mir ein, daß mich der Alte schon wieder einem nicht ungefährlichen Experiment aussetzte. Ich warf ihm einen unfreundlichen Blick zu. Er räusperte sich.
Sie beobachteten mich angespannt. Unaufhörlich sahen sie auf die Uhr.
Nach drei Minuten wurde mir übel. Ich mußte mich anstrengen, mich nicht zu übergeben. Das war auch alles. Mir war, als hätte ich etwas zuviel getrunken.
»Wer sind Sie?« eröffnete Dr. Hatteras seine Befragung. »Was haben Sie vor einer Stunde getan? Wann wurden Sie geboren?«
Die
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