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Zur besonderen Verwendung

Zur besonderen Verwendung

Titel: Zur besonderen Verwendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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auf­be­geh­rend, rang ich um mei­ne Fas­sung. Dann war ich wie­der psy­chisch voll­kom­men klar.
    Ge­las­sen blick­te ich in die­se bren­nen­den Au­gen, steck­te os­ten­ta­tiv die Hän­de in die Ta­schen und er­kun­dig­te mich, ob er et­was da­ge­gen hät­te, wenn ich mir ei­ne Zi­ga­ret­te an­zün­de­te.
    Sein Ge­sicht ver­zerr­te sich. Die dunkle Haut ver­färb­te sich grau­weiß. Schweiß­trop­fen perl­ten auf sei­ner Stirn. Die klei­ne Ge­stalt krampf­te sich zu­sam­men, starr sah er mich an.
    Ich rauch­te mit Ge­nuß und lä­chel­te still in mich hin­ein. Ich wuß­te ge­nau, was die Ge­schich­te zu be­deu­ten hat­te.
    Der Mann be­gann zu stöh­nen. Plötz­lich er­klang die Stim­me des Al­ten.
    »Hö­ren Sie auf, Dok­tor. Wenn Sie so wei­ter­ma­chen, ver­lie­re ich mei­nen bes­ten Psych­ia­ter. Hö­ren Sie auf.«
    Der klei­ne Mann stöhn­te noch­mals und fuhr sich mit der Hand über Stirn und Au­gen. Dann sank er in ei­nem Ses­sel zu­sam­men. Er schi­en rest­los er­schöpft zu sein.
    »Das ist Dr. Hat­teras, Fach­arzt für Psy­cho­the­ra­pie«, er­klär­te Ge­ne­ral Re­ling, an­schei­nend be­frie­digt. »Es gibt auf die­ser Welt kei­nen Men­schen, des­sen pa­ra­psy­chi­sche Fä­hig­kei­ten stär­ker sind. Er hat al­le ver­füg­ba­ren Kräf­te auf­ge­bo­ten, um Sie zu hyp­no­ti­sie­ren. Wie konn­ten Sie das aus­hal­ten?«
    Ich zuck­te mit den Schul­tern. Of­fen­bar er­regt er­griff Dr. Hat­teras’ Be­glei­ter das Wort.
    »Sir, was ha­ben Sie ver­spürt? Ha­ben Sie sich un­wohl ge­fühlt? War Ih­nen, als wä­re et­was Frem­des – et­was, was Sie nicht mit Ih­rem vol­len Be­wußt­sein er­fas­sen konn­ten, in Ihr per­sön­li­ches Ich ein­ge­drun­gen? Spre­chen Sie! Ich bin noch kei­nem Men­schen be­geg­net, der fä­hig ge­we­sen wä­re, die Kräf­te mei­nes Kol­le­gen zu neu­tra­li­sie­ren. Ich kann Ih­nen ver­si­chern, daß es kei­nen bes­se­ren Mann auf die­sem wis­sen­schaft­li­chen Grenz­ge­biet gibt.«
    Ich ju­bel­te in­ner­lich. Dank­bar dach­te ich an Pro­fes­sor Dr. Geoffry H. Ho­ram, der mir zwei win­zi­ge Ner­ven­fa­sern in­ner­halb mei­nes Groß­hirns durch­trennt hat­te. Ihm hat­te ich die­ses so­ge­nann­te ›Phä­no­men‹ zu ver­dan­ken.
    Der Al­te sah mich war­nend an. An sei­nem Blick er­kann­te ich, daß die bei­den Wis­sen­schaft­ler über mei­ne Ope­ra­ti­on nicht un­ter­rich­tet wa­ren. Kein Wun­der, daß mei­ne Re­ak­ti­on für sie un­be­greif­lich er­schi­en.
    »In Ord­nung, Dok­tor«, be­sänf­tig­te Re­ling. »Be­gin­nen Sie bit­te mit dem zwei­ten Ver­such, aber dies­mal mit ei­ner Dro­ge. Mil­ler, zie­hen Sie Ih­re Ja­cke aus und ent­blö­ßen Sie den rech­ten Arm.«
    Ich ge­horch­te wi­der­stre­bend. Der schlan­ke Mann be­fand sich in ei­ner Art fie­ber­haf­ter Er­re­gung. Er füll­te ei­ne In­jek­ti­onss­prit­ze mit ei­ner zart­blau­en Flüs­sig­keit. Ich be­gann zu tran­spi­rie­ren, als ich das Mit­tel sah. Es han­del­te sich um Ra­low­gal­tin, be­nannt nach dem Ent­de­cker Ra­low. Wir kann­ten und fürch­te­ten es als Ver­hör­dro­ge, die man zur Aus­schal­tung der mensch­li­chen Wil­lens­kraft ent­wi­ckelt hat­te. Ich hat­te be­reits ein­mal ih­re Wir­kung er­lebt und un­ter ih­rem Ein­fluß al­les aus­ge­sagt, was man von mir wis­sen woll­te.
    Ich blieb ste­hen, als er mir die Na­del in die Ve­ne ein­führ­te und den In­halt sehr rasch inji­zier­te. Er preß­te mir einen des­in­fi­zie­ren­den Tup­fer auf den Ein­stich und führ­te mich zu ei­nem Ses­sel, in dem ich be­tont ge­las­sen Platz nahm. Da­bei fiel mir ein, daß mich der Al­te schon wie­der ei­nem nicht un­ge­fähr­li­chen Ex­pe­ri­ment aus­setz­te. Ich warf ihm einen un­freund­li­chen Blick zu. Er räus­per­te sich.
    Sie be­ob­ach­te­ten mich an­ge­spannt. Un­auf­hör­lich sa­hen sie auf die Uhr.
    Nach drei Mi­nu­ten wur­de mir übel. Ich muß­te mich an­stren­gen, mich nicht zu über­ge­ben. Das war auch al­les. Mir war, als hät­te ich et­was zu­viel ge­trun­ken.
    »Wer sind Sie?« er­öff­ne­te Dr. Hat­teras sei­ne Be­fra­gung. »Was ha­ben Sie vor ei­ner Stun­de ge­tan? Wann wur­den Sie ge­bo­ren?«
    Die

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