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Zur besonderen Verwendung

Zur besonderen Verwendung

Titel: Zur besonderen Verwendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ins Zim­mer.
    Ich at­me­te ihn erst gie­rig, dann ge­nuß­voll ein. Es war schön, hier zu lie­gen. Ne­ben mir zisch­te ei­ne Ap­pa­ra­tur. Ich wand­te den Kopf. In dem ein­ge­bau­ten Schränk­chen ne­ben mei­nem Bett summ­te der win­zi­ge Kom­pres­sor, der mei­ne Schaum­plas­tik­ma­trat­ze ent­lüf­tet und wie­der prall auf­ge­bla­sen hat­te. Ein küh­len­der Luft­hauch, an­ge­rei­chert mit La­ven­del­duft, ström­te aus den Dü­sen am Fußen­de mei­nes Bet­tes. An­ge­nehm um­schmei­chel­te die Fri­sche mei­nen ver­schwitz­ten Kör­per.
    Ich streck­te ge­nuß­voll die Glie­der. Als ich mei­ne Ar­me hob, be­merk­te ich er­staunt die blut­un­ter­lau­fe­nen Ma­le an mei­nen Hand­ge­len­ken. Sie wa­ren sehr breit und schim­mer­ten bläu­lich.
    Die­se Zei­chen er­in­ner­ten mich an die ver­gan­ge­nen Stun­den. Plötz­lich wuß­te ich al­les! Ich konn­te mich auch an die Schreie er­in­nern, die ich aus­ge­sto­ßen hat­te.
    Ver­stört rich­te­te ich mich auf. Un­will­kür­lich strich ich mit den Fin­ger­spit­zen über mei­ne Wan­gen, die so fest und glatt wie im­mer wa­ren. Je­mand muß­te mich mit Bar­tent­fer­nungs­creme be­han­delt ha­ben.
    Ich er­kann­te, daß ich mich in dem gut ein­ge­rich­te­ten Kran­ken­zim­mer ei­ner mo­der­nen Kli­nik be­fand. Al­les deu­te­te dar­auf hin, auch wenn man of­fen­sicht­lich Wert dar­auf ge­legt hat­te, al­les Nüch­ter­ne und Un­per­sön­li­che zu ver­mei­den. In mei­nem Kopf war ein quä­len­des Häm­mern. Wenn ich mich un­vor­sich­tig be­weg­te, zuck­te ein ste­chen­der Schmerz auf, der aber so­fort wie­der nachließ. Vor­sich­tig ließ ich mich in die Po­ro­plas­tik­kis­sen zu­rück­sin­ken, die von dem voll­au­to­ma­ti­schen Kom­pres­sor al­le zehn Mi­nu­ten zu wei­chen Pols­tern auf­ge­bla­sen wur­den. Wie ich ge­hört hat­te, ver­wen­de­te man in frü­he­ren Zei­ten Fe­dern oder feins­te Dau­nen als Kis­sen­fül­lun­gen. Im Au­gen­blick war ich froh, daß ich mit mei­nem wun­den Kopf nicht auf ei­nem sol­chen Mar­ter­in­stru­ment lie­gen muß­te. Wie war es nur mei­ner Mut­ter ge­lun­gen, die­se zu­sam­men­ge­drück­ten Un­ge­tü­me min­des­tens al­le zehn Mi­nu­ten auf­zu­schüt­teln, oh­ne mich da­zu pau­sen­los we­cken zu müs­sen? Oder hat­te sie mich gar nicht ge­weckt?
    Ich muß­te über den ei­gen­ar­ti­gen Ge­dan­ken lä­cheln, zu­mal jetzt kei­ne Zeit da­für war, über der­art ne­ben­säch­li­che Din­ge nach­zu­grü­beln.
    Ich be­tä­tig­te den In­ter­vall­knopf. Die Kühl­dü­sen spen­de­ten mir er­neut einen er­fri­schen­den Luft­strom. An­schlie­ßend be­rühr­te ich die ro­te Tas­te, die eben­so be­quem er­reich­bar in dem Schränk­chen ein­ge­baut war.
    Der klei­ne Bild­schirm des Sicht-Sprech­ge­rä­tes flamm­te auf. Das rund­li­che Ge­sicht ei­ner äl­te­ren Kran­ken­schwes­ter wur­de er­kenn­bar. Sie lä­chel­te. Aus dem Laut­spre­cher er­klang ih­re Stim­me.
    »Gu­ten Mor­gen, Mis­ter Kon­nat. Ha­ben Sie gut ge­schla­fen? Ich bin die Sta­ti­ons­schwes­ter. Sie kön­nen Ma­my zu mir sa­gen.«
    Sie lach­te lei­se, und ich lä­chel­te zu­rück. Ei­ne net­te Frau.
    »Dan­ke, Ma­my. Könn­te ich Pro­fes­sor Ho­ram spre­chen?« sag­te ich in das win­zi­ge Mi­kro­fon des Vi­si­phons. Ich wuß­te, daß sie mich auf der Bild­flä­che ih­res Ap­pa­ra­tes eben­falls se­hen konn­te.
    Ihr Ge­sichts­aus­druck wan­del­te sich. Es war ein Zei­chen in­ne­rer Ent­span­nung. Ich war dar­an ge­wöhnt, auf sol­che Klei­nig­kei­ten zu ach­ten. Des­halb ent­ging es mir nicht. Warum war »Ma­my« so zu­frie­den?
    »Ah – Sie er­in­nern sich an Pro­fes­sor Ho­ram? Das ist gut, das ist so­gar aus­ge­zeich­net! Ich freue mich für Sie, denn ich hal­te Sie für einen net­ten jun­gen Mann.«
    Ich war er­staunt. Un­ge­wollt be­gann ich zu grü­beln.
    »Wie mei­nen Sie das, Ma­my? Warum soll­te ich mich nicht an den Pro­fes­sor er­in­nern? Er ist ein aus­ge­zeich­ne­ter Chir­urg und ein an­ge­neh­mer Ge­sell­schaf­ter. Warum al­so …?«
    Ich un­ter­brach mich, da ih­re Lip­pen von ei­nem ei­gen­ar­ti­gen Lä­cheln um­spielt wur­den. Das gab mir noch

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