Zur besonderen Verwendung
ins Zimmer.
Ich atmete ihn erst gierig, dann genußvoll ein. Es war schön, hier zu liegen. Neben mir zischte eine Apparatur. Ich wandte den Kopf. In dem eingebauten Schränkchen neben meinem Bett summte der winzige Kompressor, der meine Schaumplastikmatratze entlüftet und wieder prall aufgeblasen hatte. Ein kühlender Lufthauch, angereichert mit Lavendelduft, strömte aus den Düsen am Fußende meines Bettes. Angenehm umschmeichelte die Frische meinen verschwitzten Körper.
Ich streckte genußvoll die Glieder. Als ich meine Arme hob, bemerkte ich erstaunt die blutunterlaufenen Male an meinen Handgelenken. Sie waren sehr breit und schimmerten bläulich.
Diese Zeichen erinnerten mich an die vergangenen Stunden. Plötzlich wußte ich alles! Ich konnte mich auch an die Schreie erinnern, die ich ausgestoßen hatte.
Verstört richtete ich mich auf. Unwillkürlich strich ich mit den Fingerspitzen über meine Wangen, die so fest und glatt wie immer waren. Jemand mußte mich mit Bartentfernungscreme behandelt haben.
Ich erkannte, daß ich mich in dem gut eingerichteten Krankenzimmer einer modernen Klinik befand. Alles deutete darauf hin, auch wenn man offensichtlich Wert darauf gelegt hatte, alles Nüchterne und Unpersönliche zu vermeiden. In meinem Kopf war ein quälendes Hämmern. Wenn ich mich unvorsichtig bewegte, zuckte ein stechender Schmerz auf, der aber sofort wieder nachließ. Vorsichtig ließ ich mich in die Poroplastikkissen zurücksinken, die von dem vollautomatischen Kompressor alle zehn Minuten zu weichen Polstern aufgeblasen wurden. Wie ich gehört hatte, verwendete man in früheren Zeiten Federn oder feinste Daunen als Kissenfüllungen. Im Augenblick war ich froh, daß ich mit meinem wunden Kopf nicht auf einem solchen Marterinstrument liegen mußte. Wie war es nur meiner Mutter gelungen, diese zusammengedrückten Ungetüme mindestens alle zehn Minuten aufzuschütteln, ohne mich dazu pausenlos wecken zu müssen? Oder hatte sie mich gar nicht geweckt?
Ich mußte über den eigenartigen Gedanken lächeln, zumal jetzt keine Zeit dafür war, über derart nebensächliche Dinge nachzugrübeln.
Ich betätigte den Intervallknopf. Die Kühldüsen spendeten mir erneut einen erfrischenden Luftstrom. Anschließend berührte ich die rote Taste, die ebenso bequem erreichbar in dem Schränkchen eingebaut war.
Der kleine Bildschirm des Sicht-Sprechgerätes flammte auf. Das rundliche Gesicht einer älteren Krankenschwester wurde erkennbar. Sie lächelte. Aus dem Lautsprecher erklang ihre Stimme.
»Guten Morgen, Mister Konnat. Haben Sie gut geschlafen? Ich bin die Stationsschwester. Sie können Mamy zu mir sagen.«
Sie lachte leise, und ich lächelte zurück. Eine nette Frau.
»Danke, Mamy. Könnte ich Professor Horam sprechen?« sagte ich in das winzige Mikrofon des Visiphons. Ich wußte, daß sie mich auf der Bildfläche ihres Apparates ebenfalls sehen konnte.
Ihr Gesichtsausdruck wandelte sich. Es war ein Zeichen innerer Entspannung. Ich war daran gewöhnt, auf solche Kleinigkeiten zu achten. Deshalb entging es mir nicht. Warum war »Mamy« so zufrieden?
»Ah – Sie erinnern sich an Professor Horam? Das ist gut, das ist sogar ausgezeichnet! Ich freue mich für Sie, denn ich halte Sie für einen netten jungen Mann.«
Ich war erstaunt. Ungewollt begann ich zu grübeln.
»Wie meinen Sie das, Mamy? Warum sollte ich mich nicht an den Professor erinnern? Er ist ein ausgezeichneter Chirurg und ein angenehmer Gesellschafter. Warum also …?«
Ich unterbrach mich, da ihre Lippen von einem eigenartigen Lächeln umspielt wurden. Das gab mir noch
Weitere Kostenlose Bücher