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Zur besonderen Verwendung

Zur besonderen Verwendung

Titel: Zur besonderen Verwendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ein­mal frag­te ich mich, ob der­ar­ti­ge Vor­sichts­maß­nah­men nicht über­trie­ben wa­ren, oder ob sie als un­er­läß­lich ein­ge­stuft wer­den muß­ten.
    Über die Sprüh­dü­sen der Säu­re­strah­ler sah ich hin­weg. Ihr Höl­len­se­gen konn­te bes­ten Stahl in kür­zes­ter Frist zu ko­chen­den Ne­beln ver­wan­deln. We­he dem un­will­kom­me­nen Ein­dring­ling, der da hin­ein­lief! Ich hat­te es er­lebt, wie sich Kör­per in knapp zwei Mi­nu­ten in ei­ne wal­len­de und bro­deln­de Mas­se auf­ge­löst hat­ten.
    Die­se Din­ge be­schäf­tig­ten mich im­mer wie­der, wenn ich zum Al­ten be­foh­len wur­de.
    Am En­de des Gan­ges pas­sier­ten wir ei­ne Durch­leuch­tungs­schleu­se. Erst da­nach konn­ten wir den Lift be­tre­ten, der eben­falls mit Auf­nah­mel­in­sen aus­ge­stat­tet war.
    »Ken­nen Sie einen neu­en Witz über den Al­ten?« er­kun­dig­te ich mich.
    Mei­ne Be­glei­ter be­gan­nen ver­ständ­nis­voll zu grin­sen. Der wach­sa­me Aus­druck in ih­ren Au­gen er­losch. Ei­ner bot mir ei­ne Zi­ga­ret­te an. Jetzt wa­ren wir nicht mehr Agent Nr. X … Y … Z, son­dern nur noch Freun­de, die al­le der glei­chen Auf­ga­be nach­gin­gen. Wir haß­ten und be­kämpf­ten das Ver­bre­chen, die Ge­mein­heit und die bru­ta­len Me­tho­den ge­winn­süch­ti­ger Men­schen.
    Amü­siert er­zähl­te man mir die neues­ten An­ek­do­ten über den Chef. In die­sen Au­gen­bli­cken wa­ren wir jun­ge Män­ner. Sonst nichts! Als wir den Lift ver­lie­ßen und durch Panzer­gän­ge mit wei­te­ren Si­cher­heits­vor­rich­tun­gen schrit­ten, hat­te der Ernst die Hei­ter­keit schon wie­der ver­drängt.
    Wir pas­sier­ten ei­ne me­ter­star­ke Tür aus mo­le­ku­lar­ver­dich­te­tem Edel­stahl. Man konn­te sie nur von in­nen öff­nen. Ein Kor­ri­dor mit Au­to­mat­kon­trol­len folg­te. Dann stan­den wir end­gül­tig vor dem Hei­lig­tum des »Vam­pir­tur­mes«.
    Hin­ter der zwei­ten Pan­zer­pfor­te la­gen die Diensträu­me des Chefs und die Hal­len mit den Ro­bot­kar­tei­en.
    Ich stell­te mich vor das Auf­nah­me­ge­rät. Nach er­folg­ter In­di­vi­dual­aus­wer­tung schwang das kreis­för­mi­ge Schott auf. Mei­ne Be­glei­ter klopf­ten mir auf die Schul­ter und wünsch­ten mir viel Glück. Der Blon­de flüs­ter­te mir noch zu:
    »Viel­leicht se­hen wir uns noch­mal, Sir. Ha­ben Sie schon un­ser neu­es Schwimm­bad aus­pro­biert? Wel­len­gang wie vor Ha­waii!«
    »Ich wer­de es mir über­le­gen. Auf Wie­der­se­hen und vie­len Dank für die Er­zäh­lung.«
    Sie lach­ten, und auch ich konn­te mei­nen Ge­füh­len kei­nen Zwang an­tun.
    Ich trat ein. Hin­ter mir schloß sich ei­ne Pan­zer­tür, die man mit kei­ner nor­ma­len Spreng­la­dung öff­nen konn­te. Da­zu wä­ren schon die Ge­wal­ten ei­ner klei­nen Kern­waf­fe not­wen­dig ge­we­sen.
    Ich er­wäh­ne das nur in­for­ma­to­risch, weil Sie viel­leicht nicht wis­sen, was man un­ter mo­le­ku­lar­ver­dich­te­tem Stahl zu ver­ste­hen hat. Sein Schmelz­punkt liegt bei vier­zehn­tau­send Hit­ze­gra­den; in Cel­si­us ge­mes­sen! Von sei­ner Fes­tig­keit will ich gar nicht re­den. Aus dem glei­chen Ma­te­ri­al wur­den die Zel­len und Trieb­wer­ke der neu­en Raum­schif­fe her­ge­stellt. Ei­ne Ton­ne Tri­mol­ni­tal-Stahl kos­te­te vier­hun­dertzwei­und­drei­ßig­tau­send Dol­lar; ei­ne kost­spie­li­ge An­ge­le­gen­heit.
    Ich be­trat den mo­dern ein­ge­rich­te­ten Vor­raum, in dem mich ei­ne adret­te, gut aus­se­hen­de jun­ge Da­me emp­fing. Sie lä­chel­te; na­he­zu ein Wun­der bei der all­ge­gen­wär­ti­gen Ste­ri­li­tät und tech­ni­fi­zier­ten Un­per­sön­lich­keit, die hier herrsch­te.
    »Dürf­te ich Ih­re ID-Mar­ke se­hen Miss?« sprach sich sie an. »Sie wir­ken ge­fähr­lich.«
    Ihr Lä­cheln schi­en zu ge­frie­ren. Sie wies auf ih­re Po­si­ti­on und die da­mit ver­bun­de­ne Über­prü­fung hin. Mein hin­ter­grün­di­ges Kom­pli­ment über ih­re Ge­fähr­lich­keit hat­te sie ein­fach über­hört. Das miß­fiel mir. Wie lan­ge dau­er­te es, bis in die­sen Hal­len Men­schen mensch­lich wur­den?
    Ehe sie mich an­mel­den konn­te, er­tön­te aus dem Laut­spre­cher über

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