Zur besonderen Verwendung
dafür verantwortlich gewesen. Die Spezialisten der weltumspannenden GWA dagegen hatten festgestellt, daß die Katastrophe auf einen sorgfältig vorbereiteten Sabotageakt zurückzuführen war. Deswegen war also Nebenwerk »B« hochgegangen.
Ich flog nach Washington, um die Unterlagen der GWA einzusehen. In mir keimte sehr bald der Verdacht, daß sich die Explosion nicht von ungefähr ereignet hatte.
Damals, vor etwa dreizehn Jahren, hatte ich erstmals in vollem Umfange erkannt, was sich hinter dem Begriff GWA eigentlich verbarg. Über dem Portal des großen schmucklosen Betongebäudes war nur ein kleines Messingschild angebracht, auf dem zu lesen stand: »Geheime-Wissenschaftliche-Abwehr«, in der Abkürzung »GWA«.
Ich hatte einige Mitarbeiter dieser Organisation kennengelernt. Keiner der Männer war jünger als zweiunddreißig Jahre gewesen. Auf meine Frage hatte man mir erklärt, jüngere Mitarbeiter könne es nicht geben, da die Grundausbildung sich über mindestens zwölf Jahre erstrecke.
Schon wenig später hatte ich begriffen, was das bedeutete; und heute – nun heute war ich selbst ein Spezialist der GWA im Range eines Captains.
Ich grübelte lange über vergangene Dinge nach, was an sich nicht meine Art ist. Anscheinen hing das mit dem Eingriff zusammen, über dessen Gefährlichkeit man mich nicht informiert hatte. Wahrscheinlich hatte die Stationsschwester keine speziellen Anweisungen erhalten, sonst hätte sie nicht so offen darüber gesprochen. Oder war das nur ein Psychotrick gewesen? Sicherlich! In dieser Klinik konnte es unmöglich so schwerwiegende Versager geben.
Ich fühlte, daß ein bissiges Grinsen über meine Lippen huschte. Mit gemischten Gefühlen dachte ich an diesen Professor Horam, der mir offensichtlich bedeutungsvolle Fakten verschwiegen hatte.
Natürlich hatte er seine Befehle befolgt; so, wie auch ich mich an Anweisungen zu halten hatte. Immerhin hätte man mir wenigstens andeutungsweise mitteilen sollen, daß die Operation zum unheilbaren Wahnsinn führen konnte. War mein Toben auf dem Operationstisch eine Folgeerscheinung davon gewesen? Fast sah es so aus. Die Vorstellung erschreckte mich zutiefst.
Ich wurde immer ungeduldiger, bis plötzlich der Türsummer aufklang. Die Klinik war komfortabel ausgestattet. Man hatte nichts vergessen. Der Visitorbildschirm leuchtete jedoch nicht auf! Eine Vorsichtsmaßnahme? Ich brummte ein mürrisches »Herein«. Die Schiebetüren öffneten sich lautlos. Ich erblickte einen sehr großen, hageren Mann. Er gab einigen Assistenten noch kurze Anweisungen, deren Wortlaut ich nicht verstehen konnte. Dann trat er alleine ein.
Professor Horam hüstelte und rückte seine Hornbrille zurecht. Er bemühte sich sichtlich, meinem aggressiven Blick auszuweichen. Ein verlegen wirkendes Lächeln huschte über seine Lippen. Langsam kam er näher.
»Wenn ich jetzt behaupte, Napoleon der Erste auf dem Wege nach Moskau zu sein – was würden Sie davon halten?« redete ich ihn grußlos an. Ich fühlte, daß sich bei diesen Worten meine Stirn rötete.
Meine Reaktion schien ihn keinesfalls zu verblüffen. Sein verständnisvolles Schmunzeln regte mich jedoch noch mehr auf.
»Sehr gut! Sie haben sich fabelhaft erholt«, meinte er ablenkend.
»Ich bin aber Napoleon«, behauptete ich gereizt. »Wollen Sie etwa leugnen, daß Ihnen der große Feldherr unbekannt ist?«
Ich steckte die rechte Hand in den Ausschnitt meiner Pyjamajacke und starrte ihn drohend an.
Horam fing an zu lachen. Das schien den Rest seiner Verlegenheit zu beseitigen.
»Hören Sie,
Weitere Kostenlose Bücher