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Zur besonderen Verwendung

Zur besonderen Verwendung

Titel: Zur besonderen Verwendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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hat­te er­heb­li­che Fort­schrit­te ge­macht. Das galt nicht nur für das Ge­biet der Bio­zell­ne­tik. Krebs und an­de­re Krank­hei­ten ge­hör­ten längst der Ver­gan­gen­heit an.
    Nach­dem ich ver­sorgt war, ver­ab­schie­de­te sich Ho­ram mit den Wor­ten:
    »Mis­ter Kon­nat, ich bin zu­frie­den. Sie dür­fen al­les es­sen und trin­ken. Das scha­det Ih­nen nicht. Hü­ten Sie sich nur vor un­be­dach­ten Be­we­gun­gen, und le­sen Sie auf kei­nen Fall. Ihr Seh­zen­trum ist noch et­was an­ge­grif­fen.«
    Er wink­te zum Ab­schied und ver­ließ mit der Schwes­ter das Zim­mer.
    Ich fluch­te lei­se vor mich hin und strich mir über die Haa­re, die man mir nur ent­lang der Schnit­te ent­fernt hat­te. Nun, die we­ni­gen kah­len Stel­len konn­te man über­käm­men. Sie be­deu­te­ten kei­nen An­laß zur Sor­ge. Da­für zer­mar­ter­te ich mir den Kopf, was ich in Wa­shing­ton wohl zu er­war­ten hat­te. Et­was All­täg­li­ches war es kei­nes­falls, das stand fest. An­dern­falls hät­te sich der Chef nie­mals ent­schlos­sen, mich der­ar­ti­gen Ge­fah­ren aus­zu­set­zen. Da­für kann­te ich ihn zu gut, au­ßer­dem wa­ren wir be­freun­det. Ich war sehr neu­gie­rig, aber auch be­un­ru­higt. Ich war är­ger­lich über die drei Ta­ge, die ich wohl oder übel noch in die­sem Zim­mer ver­brin­gen muß­te.
     
     

3.
     
    Ho­rams Pri­vat­kli­nik lag west­lich des Städt­chens War­ren­ton am Ran­de des Shen­an­doah-Parks.
    Bis nach Wa­shing­ton wa­ren es nur et­wa sech­zig Mei­len in ge­ra­der Luft­li­nie. Man hat­te mir einen mo­der­nen Flug­schrau­ber ge­schickt; ei­ne Kom­bi­na­ti­on zwi­schen Starr­flüg­ler und Hub­schrau­ber.
    Schwei­gend saß ich ne­ben dem Pi­lo­ten in der ge­räu­mi­gen Kan­zel. Rechts hin­ter mir er­kann­te ich die Trag­flä­che mit dem Steu­er­bord-Staustrahl­trieb­werk.
    Flug­schrau­ber die­ser kon­struk­ti­ven Aus­le­gung lan­de­ten und star­te­ten mit Hil­fe von zwei ge­gen­läu­fi­gen, hoch­tou­ri­gen Ro­tor­dreh­krän­zen. Erst in der Luft be­gan­nen die bei­den Strahl­trieb­wer­ke für den Rei­se­flug zu ar­bei­ten. So­bald die Flä­chen ge­nü­gend Auf­trieb er­zeug­ten, wur­den die Hub­ro­to­ren in den Rumpf­wulst ein­ge­fah­ren. Der He­li­ko­pter ver­wan­del­te sich da­durch in ei­ne nor­ma­le Ma­schi­ne. Die Vor­tei­le la­gen auf der Hand.
    Das klei­ne Luft­fahr­zeug er­reich­te einen Rei­se­schnitt von vier­hun­dert Mei­len. Schon we­ni­ge Au­gen­bli­cke nach dem Senk­recht­start ka­men wir über Wa­shing­ton an.
    Wir um­flo­gen in wei­tem Bo­gen den neu­en, nur für die großen Stra­to-Li­ner be­stimm­ten Flug­ha­fen. Ich sah das Pen­ta­gon und die an­de­ren Re­gie­rungs­ge­bäu­de; aber ich be­merk­te auch die auf­zu­cken­de Lam­pe, die mir be­wies, daß wir un­ter Ra­dar­or­tung stan­den.
    Der Pi­lot lä­chel­te. Ich ahn­te sei­ne Ge­dan­ken­gän­ge. Selbst­ver­ständ­lich war das Über­flie­gen des Re­gie­rungs­vier­tels ver­bo­ten. Die­se Vor­schrift galt so­gar für die Ma­schi­nen des FBI. Nur wir konn­ten not­falls das Sperr­ge­biet über­que­ren. Die­se Son­der­ge­neh­mi­gung war auf die Voll­mach­ten der »Ge­hei­men-Wis­sen­schaft­li­chen-Ab­wehr« zu­rück­zu­füh­ren.
    »Ich wer­de die Ecke vor­sichts­hal­ber um­flie­gen, Sir«, er­klär­te der Pi­lot. Ich kann­te ihn nur flüch­tig. Er ge­hör­te je­den­falls zur GWA, und das ge­nüg­te mir. So­lan­ge die­se Or­ga­ni­sa­ti­on be­stand, war aus ih­ren Rei­hen noch kein Ver­rä­ter her­vor­ge­gan­gen. Be­ste­chun­gen wa­ren na­he­zu un­denk­bar und auch nie­mals vor­ge­kom­men. Wir hat­ten es nicht nö­tig, Fremd­gel­der an­zu­neh­men, da un­ser Ge­halt so hoch war, daß sich je­der von uns hät­te leis­ten kön­nen, jähr­lich ei­ne an­de­re Vil­la mit Schwimm­bad, Hub­schrau­ber-Lan­de­dach und sons­ti­gen Lu­xus­ein­rich­tun­gen zu er­wer­ben.
    In­so­fern war man in Wa­shing­ton klug ge­wor­den! Einen schlecht be­zahl­ten GWA-Agen­ten gab es nicht. In­fol­ge­des­sen ka­men un­se­re Mit­ar­bei­ter kaum auf den Ge­dan­ken, durch Be­ste­chungs­gel­der noch bes­ser le­ben zu kön­nen.
    Wir

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