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Zur besonderen Verwendung

Zur besonderen Verwendung

Titel: Zur besonderen Verwendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ich hei­ser.
    »War­ten Sie ab.«
    Das Bild blen­de­te in das In­ne­re des La­bors um. Wir sa­hen große Sä­le, Brut­schrän­ke und Wis­sen­schaft­ler, die sich in ih­ren Schutz­klei­dun­gen schwer­fäl­lig be­weg­ten.
    Schließ­lich tauch­ten Kel­ler­räu­me auf, in de­nen eben­falls Brut­schrän­ke und Re­ga­le mit Er­re­ger­kul­tu­ren auf­ge­stellt wa­ren. Die dort be­schäf­tig­ten Men­schen gli­chen ge­pan­zer­ten Un­ge­heu­ern. Ich be­merk­te so­fort, daß sie über ih­ren nor­ma­len Schutz­an­zü­gen noch­mals Kom­bi­na­tio­nen tru­gen, die sie ge­gen ra­dio­ak­ti­ve Strah­lun­gen schütz­ten. Sie tru­gen Hel­me und schie­nen über ein aut­ar­kes Le­bens­er­hal­tungs­sys­tem zu at­men.
    »Warum Strahl­schutz­klei­dung?« frag­te Han­ni­bal ver­stört. »Seit wann trägt man die in bak­te­rio­lo­gi­schen La­bors?«
    Der Al­te er­wi­der­te nichts, doch da­für klan­gen wie­der die me­tal­li­schen Lau­te des Ro­bot­ge­hirns auf.
    »Zucht­la­bor 13-L-1. Ge­heims­te For­schungs­stät­te des Wer­kes. Sie se­hen das Vi­rus-Lu­na­ris in drei­mil­lio­nen­fa­cher Ver­grö­ße­rung.«
    Ein kreis­för­mi­ges Bild tauch­te auf. Es war, als sä­he man in ei­nes der mo­d­erns­ten Elek­tro­nen­mi­kro­sko­pe. Ich er­kann­te ein Ge­wim­mel von sechs­e­cki­gen Kleinst­le­be­we­sen, die trotz der enor­men Ver­grö­ße­rung kaum zu er­ken­nen wa­ren.
    »Das Vi­rus-Lu­na­ris, vor ei­nem Jahr in ei­nem der Mond­berg­wer­ke ent­deckt. Es han­delt sich um ei­ne au­ßer­ir­di­sche Le­bens­form, die man je­doch auch in den mo­der­nen La­bors der Er­de züch­ten kann. Das Vi­rus-Lu­na­ris ist das ge­fähr­lichs­te Kleinst­le­be­we­sen, das der Wis­sen­schaft je­mals be­kannt wur­de. Es ist un­emp­find­lich ge­gen das ab­so­lu­te Va­ku­um. Bei et­wa mi­nus zwei­hun­dert­zehn Grad Cel­si­us tritt ei­ne Er­star­rung ein, die sich bei nach­fol­gen­der Er­wär­mung wie­der löst. Hit­zeun­emp­find­lich bis zu Tem­pe­ra­tu­ren von plus fünf­hun­dertzwei­und­drei­ßig Grad Cel­si­us. Das Vi­rus ver­brei­tet und ver­mehrt sich un­ge­heu­er rasch, so­bald es mit der ir­di­schen At­mo­sphä­re in Be­rüh­rung kommt. Ver­su­che mit an­de­ren Gas­zu­sam­men­set­zun­gen ha­ben be­wie­sen, daß der Er­re­ger auch in ei­ner Me­thanat­mo­sphä­re le­bens­fä­hig ist. Ei­ne Sau­er­stof­fat­mo­sphä­re wie die der Er­de ist je­doch sein güns­tigs­tes Aus­brei­tungs­feld.«
    Das Bild wech­sel­te. Ein an­de­rer Aus­schnitt er­schi­en. Dar­auf schim­mer­ten die teuf­li­schen Kleinst­le­be­we­sen in strah­lend blau­en Far­ben.
    »Die Kon­trast­fär­bung ist ge­lun­gen«, fuhr das Gi­gan­ten­ge­hirn mo­no­ton fort. »Zucht­la­bor 13-L-1 ist ab­so­lut luft­leer ge­pumpt wor­den, um ei­ne un­will­kom­me­ne Ver­brei­tung des Vi­rus zu ver­hin­dern. Die aus­ge­dehn­ten Ver­suchs­rei­hen ha­ben zwei be­mer­kens­wer­te Ei­gen­schaf­ten des Vi­rus er­ge­ben. So­bald es mit der nor­ma­len Luft in Be­rüh­rung kam, brei­te­te es sich schnell aus ver­seuch­te da­bei das Ver­suchs­ge­biet. Nach et­wa zehn Stun­den konn­te aber fest­ge­stellt wer­den, daß die vor­her so vi­ta­len Vi­ren abstar­ben. Die letz­ten Ex­pe­ri­men­te be­wie­sen, daß die­ser Vor­gang in der zwei­ten Ei­gen­schaft des Vi­rus be­grün­det liegt.«
    Ein neu­es Bild zeig­te einen Land­strich, auf dem nichts mehr blüh­te und grün­te. Die Bäu­me wa­ren schwarz, tot und ver­dorrt. Kein Gräs­chen leb­te mehr. Es war, als er­blick­te man ei­ne Land­schaft aus der Un­ter­welt.
    »Sie se­hen das Ver­suchs­ge­län­de, über dem ver­seuch­ter Staub ab­ge­bla­sen wur­de. Das Vi­rus-Lu­na­ris ist von Na­tur aus ein Gam­ma­strah­ler. Sei­ne Ra­dio­ak­ti­vi­tät stei­gert sich bei dem Ex­pan­si­ons­vor­gang ex­plo­si­ons­ar­tig bis zu Wer­ten von vier­hun­dertzwan­zig Rönt­gen­ein­hei­ten. Der Er­re­ger scheint al­le in ihm woh­nen­de ra­dio­ak­ti­ve Ener­gie in­ner­halb von zehn Stun­den ab­zu­ge­ben. Dies wird als Ur­sa­che für sein Ab­ster­ben an­ge­se­hen.«
    Ich stöhn­te un­ter­drückt und krampf­te die Hän­de um die

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