Zur besonderen Verwendung
ich heiser.
»Warten Sie ab.«
Das Bild blendete in das Innere des Labors um. Wir sahen große Säle, Brutschränke und Wissenschaftler, die sich in ihren Schutzkleidungen schwerfällig bewegten.
Schließlich tauchten Kellerräume auf, in denen ebenfalls Brutschränke und Regale mit Erregerkulturen aufgestellt waren. Die dort beschäftigten Menschen glichen gepanzerten Ungeheuern. Ich bemerkte sofort, daß sie über ihren normalen Schutzanzügen nochmals Kombinationen trugen, die sie gegen radioaktive Strahlungen schützten. Sie trugen Helme und schienen über ein autarkes Lebenserhaltungssystem zu atmen.
»Warum Strahlschutzkleidung?« fragte Hannibal verstört. »Seit wann trägt man die in bakteriologischen Labors?«
Der Alte erwiderte nichts, doch dafür klangen wieder die metallischen Laute des Robotgehirns auf.
»Zuchtlabor 13-L-1. Geheimste Forschungsstätte des Werkes. Sie sehen das Virus-Lunaris in dreimillionenfacher Vergrößerung.«
Ein kreisförmiges Bild tauchte auf. Es war, als sähe man in eines der modernsten Elektronenmikroskope. Ich erkannte ein Gewimmel von sechseckigen Kleinstlebewesen, die trotz der enormen Vergrößerung kaum zu erkennen waren.
»Das Virus-Lunaris, vor einem Jahr in einem der Mondbergwerke entdeckt. Es handelt sich um eine außerirdische Lebensform, die man jedoch auch in den modernen Labors der Erde züchten kann. Das Virus-Lunaris ist das gefährlichste Kleinstlebewesen, das der Wissenschaft jemals bekannt wurde. Es ist unempfindlich gegen das absolute Vakuum. Bei etwa minus zweihundertzehn Grad Celsius tritt eine Erstarrung ein, die sich bei nachfolgender Erwärmung wieder löst. Hitzeunempfindlich bis zu Temperaturen von plus fünfhundertzweiunddreißig Grad Celsius. Das Virus verbreitet und vermehrt sich ungeheuer rasch, sobald es mit der irdischen Atmosphäre in Berührung kommt. Versuche mit anderen Gaszusammensetzungen haben bewiesen, daß der Erreger auch in einer Methanatmosphäre lebensfähig ist. Eine Sauerstoffatmosphäre wie die der Erde ist jedoch sein günstigstes Ausbreitungsfeld.«
Das Bild wechselte. Ein anderer Ausschnitt erschien. Darauf schimmerten die teuflischen Kleinstlebewesen in strahlend blauen Farben.
»Die Kontrastfärbung ist gelungen«, fuhr das Gigantengehirn monoton fort. »Zuchtlabor 13-L-1 ist absolut luftleer gepumpt worden, um eine unwillkommene Verbreitung des Virus zu verhindern. Die ausgedehnten Versuchsreihen haben zwei bemerkenswerte Eigenschaften des Virus ergeben. Sobald es mit der normalen Luft in Berührung kam, breitete es sich schnell aus verseuchte dabei das Versuchsgebiet. Nach etwa zehn Stunden konnte aber festgestellt werden, daß die vorher so vitalen Viren abstarben. Die letzten Experimente bewiesen, daß dieser Vorgang in der zweiten Eigenschaft des Virus begründet liegt.«
Ein neues Bild zeigte einen Landstrich, auf dem nichts mehr blühte und grünte. Die Bäume waren schwarz, tot und verdorrt. Kein Gräschen lebte mehr. Es war, als erblickte man eine Landschaft aus der Unterwelt.
»Sie sehen das Versuchsgelände, über dem verseuchter Staub abgeblasen wurde. Das Virus-Lunaris ist von Natur aus ein Gammastrahler. Seine Radioaktivität steigert sich bei dem Expansionsvorgang explosionsartig bis zu Werten von vierhundertzwanzig Röntgeneinheiten. Der Erreger scheint alle in ihm wohnende radioaktive Energie innerhalb von zehn Stunden abzugeben. Dies wird als Ursache für sein Absterben angesehen.«
Ich stöhnte unterdrückt und krampfte die Hände um die
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