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Zur besonderen Verwendung

Zur besonderen Verwendung

Titel: Zur besonderen Verwendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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an­er­ken­nen. Wenn die­ser Mann sei­ne Geg­ner nicht täu­schen konn­te, dann konn­te das nie­mand.
    Ich sah ihn aus vor La­chen trä­nen­den Au­gen an und reich­te ihm die Fla­sche hin­über. Er nahm sie er­freut in Emp­fang.
    »Er­sti­cken Sie nicht an dem schar­fen Stoff, ed­ler Lö­we von Kar­tha­go. Ich bin üb­ri­gens Cap­tain Thor Kon­nat. Mein Ar­beits­ge­biet lag bis­her in Ost­asi­en.«
    Er pfiff schrill und laut. Für we­ni­ge Se­kun­den ver­schwand sei­ne Hei­ter­keit. Sei­ne hel­len Au­gen blick­ten scharf und in­tel­li­gent.
    »Al­ler­hand«, sag­te er kurz. »Da­nach wa­ren Sie der Mann, der das nord­chi­ne­si­sche Atom­werk aus­fin­dig ge­macht hat, das von der in­ter­na­tio­na­len Atom­kon­troll­kom­mis­si­on nicht ge­neh­migt war. Als das Werk in die Luft flog, war ich ge­ra­de auf Raum­sta­ti­on Ter­ra II. Ich ha­be den Atom­pilz mit blo­ßen Au­gen se­hen kön­nen. Al­ler­hand! Freut mich, daß ich Ih­nen zu­ge­teilt wur­de.«
    »Die ers­ten ver­nünf­ti­gen Wor­te seit Ih­rem Ein­tritt«, be­merk­te der Chef. »Cap­tain Kon­nat ist der an­de­re Agent, der au­ßer Ih­nen den Ein­griff über­stan­den hat.«
    Der Klei­ne mus­ter­te mich ab­schät­zend.
    »Al­so sind auch Sie durch die Höl­le ge­gan­gen«, flüs­ter­te er. »Eben erst an­ge­kom­men, oder wa­ren Sie schon vor mir dran?«
    »Heu­te ent­las­sen wor­den«, warf Ge­ne­ral Re­ling ein. »Es war höchs­te Zeit. Sie müs­sen mit Ih­rer Ar­beit be­gin­nen. Sie ha­ben sich ab so­fort zu du­zen, da­mit Sie sich dar­an ge­wöh­nen. Das ist ein Be­fehl!«
    Ich run­zel­te die Stirn. Der Klei­ne wand­te kei­nen Blick von mir. Seuf­zend hielt ich ihm die Rech­te hin, in der sei­ne Hand fast ver­schwand.
    »Okay«, lach­te er. »Ich bin al­so Han­ni­bal. Zu dir sa­ge ich Lan­ger; das liegt mir bes­ser als dein Göt­ter­na­me. Dei­ne Mut­ter hat sich wohl an die nor­di­sche My­tho­lo­gie ge­hal­ten, was? Wir sind al­so art­ver­wandt. Das ge­fällt mir.«
    Der Al­te er­hob sich und be­en­de­te un­se­re Un­ter­hal­tung.
    »Kom­men Sie mit. Ich wer­de Sie mit Ih­rer Auf­ga­be ver­traut ma­chen. Wir müs­sen da­zu die elek­tro­ni­sche Da­ten­aus­wer­tung in An­spruch neh­men.«
    Mir stock­te der Atem. Dem Zwerg er­ging es eben­so. Sprach­los sah er mich an.
    Er hat­te auch al­len Grund da­zu, denn ich konn­te mich nicht er­in­nern, daß der Chef je­mals zwei Män­ner in das Al­ler­hei­ligs­te der GWA mit­ge­nom­men hat­te. Schlag­ar­tig er­kann­te ich, wie wich­tig und be­deu­tungs­voll die Auf­ga­be sein muß­te, an de­ren Lö­sung wir ar­bei­ten soll­ten.
    In­ner­lich be­gann ich zu vi­brie­ren, als der Ge­ne­ral an einen schwe­ren Tre­sor trat, dem er ein Schlüs­sel­ge­rät ent­nahm.
    Es war ein win­zi­ges und äu­ßerst kom­pli­zier­tes Elek­tro­nen­ge­hirn, in des­sen Ka­pa­zi­tro­nen der Kode ent­hal­ten war, mit dem man je­ne Pan­zer­schot­te öff­nen konn­te, die zu den Sä­len mit der Ro­bot­kar­tei führ­ten. Die Schlös­ser, die mit dem Ko­de­ge­rät gleich­ge­schal­tet wa­ren, rea­gier­ten auf den mil­lio­nen­fach zer­hack­ten Im­pulss­trom, der al­lei­ne ei­ne Aus­lö­sung der Öff­nungs­kon­tak­te be­wir­ken konn­te.
    Wort­los steck­te Ge­ne­ral Re­ling das rohr­för­mi­ge Ge­rät in sei­ne kur­ze Uni­formja­cke und gab uns einen Wink. Er muß­te be­merkt ha­ben, daß wir mehr als sprach­los wa­ren, aber er un­ter­ließ je­de Be­mer­kung.
    Wel­ches Ver­trau­en muß­te uns die­ser sonst so arg­wöh­ni­sche Mann ent­ge­gen­brin­gen!
    Er schnall­te sich den Waf­fen­gür­tel um die Hüf­ten. In dem Half­ter steck­te ei­ner der grau­en­haf­ten Säu­re­strah­ler. Die Waf­fe war groß und durch den Preß­zy­lin­der un­hand­lich. Sie war auch nur im Nah­kampf zu ge­brau­chen. Al­ler­dings war sie dann von ver­hee­ren­der Wir­kung.
    Er wuß­te, daß wir un­be­waff­net wa­ren. Den­noch schi­en er die­se Vor­sichts­maß­nah­me für rich­tig zu hal­ten.
    Han­ni­bal ver­zog die Lip­pen, un­ter­drück­te aber je­de Be­mer­kung.
    Re­ling öff­ne­te ei­ne schwe­re Stahl­tür. Sie glitt in die Wand zu­rück und gab einen schma­len Be­ton­gang frei,

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