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Zur besonderen Verwendung

Zur besonderen Verwendung

Titel: Zur besonderen Verwendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Klei­nen zu­zu­flüs­tern:
    »Wir stei­gen nicht ein. Der Kom­man­dant hat dei­ne Waf­fe. Paß auf, jetzt kommt er auf uns zu. Sor­ge da­für, daß du sie be­kommst. Hin­ter uns liegt der Stol­len. Dort ist un­se­re De­ckung.«
    Er be­ob­ach­te­te die bei­den Bur­schen, die recht auf­merk­sam seit­lich hin­ter uns stan­den. Sie hat­ten ih­re Ma­schi­nen­pis­to­len in den Arm­beu­gen, Fin­ger am Ab­zug.
    Ich sah zu ih­nen hin. Durch die­sen Blick war der Klei­ne in­for­miert.
    Fres­ko tän­zel­te un­ge­dul­dig und frag­te den Chi­ne­sen, wie lan­ge er noch war­ten wol­le.
    »Wir lau­fen so­fort aus. Ge­hen Sie zu mei­nen Leu­ten hin­über.«
    Der Bio­lo­ge nick­te und schritt vor­sich­tig über den un­ebe­nen Bo­den. In dem Au­gen­blick leg­te sich in mir je­de Auf­re­gung. Ich war eis­kalt, so wie es die Si­tua­ti­on ver­lang­te.
    Er kam di­rekt auf mich zu. In sei­ner her­ab­hän­gen­den Rech­ten glänz­te die Ther­mo-Rak-Pis­to­le, die er schon in der Po­li­zei­ma­schi­ne aus dem Half­ter ge­zo­gen hat­te.
    »Wir wä­ren so­weit, Dok­tor. Darf ich um Ih­re Waf­fe bit­ten!«
    Da­mit hat­te ich ge­rech­net. Ich blick­te ihn ver­wun­dert an und murr­te:
    »Warum denn? Sie neh­men mir da­mit je­des Ge­fühl der Si­cher­heit.«
    »Es tut mir leid! Ich ha­be Ih­nen die Pis­to­le be­wil­ligt, so­lan­ge wir uns noch drau­ßen be­fan­den. An Bord mei­nes Boo­tes kann ich es nicht er­lau­ben. Los, ma­chen Sie schon, Dok­tor. Ih­re Waf­fe!«
    Er streck­te die lin­ke Hand aus. Ich zuck­te ent­sa­gungs­voll mit den Schul­tern. Aus den Au­gen­win­keln her­aus be­ob­ach­te­te ich die be­waff­ne­ten Pos­ten, die uns sorg­sam im Au­ge be­hiel­ten, of­fen­sicht­lich aber ver­stan­den hat­ten, daß ich nur auf die Auf­for­de­rung ih­res Kom­man­dan­ten hin un­ter mei­ne Ja­cke griff. Sie wa­ren un­vor­sich­tig ge­nug, Ih­re Ma­schi­nen­pis­to­len nicht in An­schlag zu brin­gen.
    Mit ge­spiel­ter Gleich­gül­tig­keit zog ich mei­ne Ther­mo-Rak her­vor. Als der Chi­ne­se da­nach grei­fen woll­te, han­del­te Han­ni­bal so blitz­schnell, daß man sei­ne Be­we­gun­gen kaum ver­fol­gen konn­te. Das war GWA-Schu­lung.
    Sein klei­ner, drah­ti­ger Kör­per schoß nach vorn, und der Kom­man­dant schrie auf. Un­ter dem un­er­war­te­ten Ju­do­griff wir­bel­te sein Kör­per her­um, die Bei­ne saus­ten durch die Luft, und im nächs­ten Au­gen­blick fiel er schwer zu Bo­den.
    In Han­ni­bals Hand glänz­te die Ther­mo-Rak, doch ehe er schie­ßen konn­te, hat­te ich schon ge­han­delt.
    In dem Mo­ment, als die Mün­dun­gen ih­rer Waf­fen nach oben ruck­ten, riß ich mei­nen Ab­zug zwei­mal durch. Die Ther­mo-Rak peitsch­te auf. Gleich­zei­tig ließ ich mich nach hin­ten fal­len.
    Es ge­lang ih­nen nicht mehr zu schie­ßen. Dicht hin­ter ih­nen an der Fels­wand ex­plo­dier­ten die höl­li­schen Ther­mo-Ra­ke­ten­ge­schos­se, die im glei­chen Au­gen­blick zwei Me­ter durch­mes­sen­de Glut­bäl­le mit ei­ner Hit­ze­ent­wick­lung von zwölf­tau­send Grad Cel­si­us ent­wi­ckel­ten. Die bei­den Kör­per ver­schwan­den. An den Auf­schlag­stel­len be­gann der Fels zu schmel­zen und zu ko­chen.
    Das Ge­sche­hen hat­te sich in­ner­halb ei­ner Se­kun­de er­eig­net, da ich zu­sam­men mit Han­ni­bal ge­han­delt hat­te. Durch das peit­schen­de Fau­chen mei­ner Waf­fe hör­te ich sei­nen schril­len Ruf. Ich konn­te ihn nicht ver­ste­hen. Ich sah nur, daß der Klei­ne mit wei­ten Sprün­gen auf die dunkle Öff­nung des Stol­lens zu­ras­te. Ich folg­te ihm.
    Hin­ter uns klan­gen lau­te Stim­men auf. Die Höh­le hall­te wi­der von ver­schie­den­ar­ti­gen Ge­räuschen. Plötz­lich be­gann es hin­ter mir zu häm­mern.
    Sie rea­gier­ten so­fort, viel schnel­ler, als ich es er­war­tet hat­te. Na­tür­lich wa­ren auch sie be­waff­net. Ei­ner muß­te rasch ge­nug die Sach­la­ge be­grif­fen und sei­ne ab­ge­leg­te Ma­schi­nen­pis­to­le auf­ge­rafft ha­ben.
    Ich rann­te um mein Le­ben. Vor mir ver­schwand Han­ni­bal in der si­che­ren De­ckung, doch ich be­fand mich noch im Schuß­feld. Ne­ben und über mir be­gann es zu zwit­schern. Die Man­tel­ge­schos­se prall­ten

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