Zur besonderen Verwendung
das aus Freskos Mund drang. Aus weit aufgerissenen Augen starrte er zu mir herüber. Ich erhob mich langsam und stellte mich mit schußbereiter Waffe vor den Stollen. Zu Hannibal sagte ich:
»Flitze hinauf und öffne den Eingang. Paß auf, daß dich die Soldaten nicht unter Feuer nehmen. Reiß dir einen Fetzen aus dem Hemd und schwenke ihn. Verschwinde.«
Er rannte davon, nachdem er vorher die Lampe des Kommandanten an sich genommen hatte.
»Besinnungslos«, sagte er, als er an mir vorbeisprang. »Wahrscheinlich ein Schädelbruch.«
Dann herrschte völlige Stille. Ich überzeugte mich, daß der Kapitän wirklich aktionsunfähig war. Sein Schädel war blutüberströmt. Langsam ging ich auf Fresko zu, der vor mir zurückwich, als käme ein wildes Tier über das schmale Felsband.
Während ich Schritt für Schritt weiterging, sagte ich laut:
»Doktor Fresko, ich verhafte Sie wegen Landesverrats, Bandenverbrechens und wegen Mordes an einigen Mitarbeitern der staatlichen Laboratorien von Hilltown.«
Er rang nach Luft wie ein Ertrinkender. Seine Augen schienen ihm aus dem Kopf zu treten.
»Wer – wer sind …!«
»Ich bin Captain HC-9, Agent der Geheimen-Wissenschaftlichen-Abwehr zur besonderen Verwendung.«
Dr. Fresko brach so schnell zusammen, daß ich ihn kaum auffangen konnte. Er war nicht besinnungslos, aber der Schreck hatte ihn umgeworfen. Kalt und erbarmungslos sah ich in seine aufgerissenen Augen, in denen der Irrsinn loderte.
»Stehen Sie auf und stellen Sie sich neben den bewußtlosen Kapitän!«
Ich stand vor den beiden Verbrechern und hielt sie mit meiner Waffe in Schach. Dabei lauschte ich auf die näherkommenden Rufe. Es hallte und dröhnte in dem Gang, als käme ein Regiment herabgerannt.
Augenblicke später tauchten Stahlhelme auf. Ich sah wachsame Augen und blitzende Waffen. Die Männer quollen förmlich aus dem engen Stollen.
Ein blutjunger Soldat rannte auf mich zu und schrie:
»Haben Sie alle gefaßt! Wo ist das Boot, ich …!« Er unterbrach sich, starrte mich an und riß im gleichen Augenblick seinen schweren Maschinenkarabiner hoch.
»Hierher«, brüllte er, »hierher, ich habe Doktor Tensin gefaßt. Hierher, ich habe ihn.«
Ich stand reglos mit gesenkter Pistole. Der Junge war so aufgeregt, daß er mich sofort erschossen hätte, wenn ich auch nur einen Finger bewegt hätte.
Weiter hinten tauchte ein Major der Luftlandetruppen auf. Agent TS-19 war auch da. Im scharfen Ton rief er dem Jungen zu:
»Nehmen Sie die Waffe herunter. Sofort, nehmen Sie die Waffe runter!«
Der Soldat drehte sich verblüfft um, als ihm mein Kollege den Maschinenkarabiner aus den Händen riß.
»Aber …, Sir, das ist doch Doc Tensin und …!« Völlige Verständnislosigkeit zeigte sich auf seinem Gesicht.
»Ja, ja, schon gut«, beruhigte ihn TS-19. »Lassen Sie das von nun an meine Angelegenheit sein. Hollak, kommen Sie her.«
Hinter ihm tauchte das Gesicht Hannibals auf, der sich grinsend an meine Seite stellte. Die Soldaten besetzten die Höhle. Einige kletterten auf das Boot hinüber, dessen Stahlkörper aber noch so heiß war, daß sie sich fluchend zurückzogen.
»Ich bringe Sie sofort nach oben, Sir«, gab mir TS-19 zu verstehen. »Der Chef erwartet Sie in San Francisco. Darf ich gratulieren?«
»Ja, aber erst später«, murmelte ich. »Sorgen Sie nur dafür, daß wir nicht von unseren eigenen Leuten erschossen werden. Mein Anblick scheint ihnen nicht zu behagen.«
»Kein Wunder«, lachte er leise. »Major Escap!«
Der Offizier kam näher. Ich blickte in Augen, die mich so drohend ansahen, daß ich unwillkürlich zu schwitzen begann.
»Sir …?« fragte er, doch sein Blick ruhte trotzdem unablässig auf mir. Ich sah ein, daß wir so nicht weiterkamen.
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