Zur besonderen Verwendung
weiten Halbkreis und entfernte sich rasch landeinwärts.
»Noch warten, es besteht keine Gefahr«, sagte der Chinese gefaßt. »Ich will sichergehen, daß sie uns mit ihrem Objekttaster nicht mehr ausmachen können. Sie brauchen nicht zu wissen, wo das Boot liegt.«
»Ja, zum Teufel, wo liegt es denn?« fluchte ich unbeherrscht. »Ich sehe hier eine zerrissene und felsige Steilküste, doch ich erspähe das Boot nirgends. Liegt es etwa getaucht auf dem Grund?«
»Nein, das wäre zu gefährlich. Mit den neuen Asdic-Geräten können getauchte Boote auch von einem Flugzeug aus erkannt werden. Ich möchte nicht den Argwohn der Unterwasserabwehr der Küstenverteidigung wecken. Das Boot liegt in einer sehr großen Höhle, fast direkt unter uns. Wir haben sie für diese Zwecke ausgebaut. Sie kann nur bei Flut erreicht werden, da die Zufahrt unter dem Wasserspiegel liegt. Diese Öffnung kann man von der Seeseite nicht erkennen und vom Land her auch nicht.«
Ich hatte schon wieder die Hand in der Tasche und gab die Lage der Höhle mit dem unterirdischen Eingang bekannt.
»Lassen Sie die Luftlandetruppen starten«, funkte ich abschließend. »Noch nicht eingreifen. Abwarten, bis meine Anweisungen durchkommen. Wo bleibt Ihr Verstandenzeichen? Ende.«
Ich zog die Hand zurück. Gerade als der Chinese die Deckung verlassen wollte, hörten wir das tiefe Donnern schwerer Strahlturbinen. Das Geräusch kam von der offenen See her.
Fresko stieß einen erschreckten Schrei aus, als er das im Mondlicht blitzende Ungetüm erkannte, das mit einer enormen Fahrt direkt auf unseren Standort zuraste.
»Runter mit den Köpfen«, schrie der Chinese. »Zurück, hinter den Fels!«
Wir befolgten seinen Befehl. In mir jedoch begann alles zu jubeln. Wenn das nicht ein unübersehbares Verstandeszeichen war, so wollte ich auf der Stelle die Klippen hinunterspringen.
Heulend und dröhnend flog der Deltabomber rechts von uns über die Küste hinweg und verschwand in Richtung Nevada-Fields. Langsam verstummte das Grollen der schweren Triebwerke. Die Positionslichter erloschen in der Dunkelheit.
»Verdammt, das war aber nahe«, fluchte Hannibal. »Wieso überfliegt man die Küste so tief? Will das Flugzeug auf den Nevada-Fields landen?«
»Leicht möglich«, murmelte der Chinese. »Vielleicht ist ihm der Sprit ausgegangen, obwohl ich das nicht für möglich halte. Diese Maschinen werden in der Luft betankt, wenn sie nicht landen sollen. Der Kommandant wird den Landebefehl erhalten haben. Vielleicht hängt er schon seit gestern in der Luft. Aber das ist unwichtig. Kommen Sie nun! Vorwärts!«
Wenn der eine Ahnung gehabt hätte, wie wichtig es war!
Wenn es nicht gelingen sollte, die Besatzung unschädlich zu machen, so lauerten draußen die Flugschrauber mit den atomaren Wasserbomben. Ein einziger Funkspruch von mir würde genügen, um die gesamte Bucht in eine Hölle zu verwandeln.
Wir folgten dem Kapitän. Er rannte genau auf einen schmalen Einstieg in den Felsen zu. Erst als wir uns dicht vor der Wand befanden, entdeckte ich eine Pforte, die sich lautlos öffnete.
Der Kapitän wurde leise angerufen. Er gab sein Codewort, das ich allerdings nicht verstehen konnte.
»Kommen Sie schon, treten Sie ein«, rief er. Zum erstenmal sah ich ihn nervös.
Wir schlüpften in den engen Durchgang, der sehr sorgfältig hinter einer Betonplatte verborgen lag. Auf der Außenseite war sie dem natürlichen Fels angeglichen worden. Das Versteck war hervorragend! Wer hätte hier schon eine Höhlung mit einem U-Boot-Liegeplatz vermutet?
Wir erreichten einen Felsgang, der sich in unzähligen Windungen nach unten schlängelte. Der Gang war natürlich entstanden; man hatte nur die schlimmsten
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