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Zur besonderen Verwendung

Zur besonderen Verwendung

Titel: Zur besonderen Verwendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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von den Fel­sen ab und jaul­ten als de­for­mier­te Quer­schlä­ger da­von. Vor mir spritz­ten Stei­ne aus­ein­an­der. Dann traf mich et­was mit sol­cher Wucht am lin­ken Arm, daß ich um mei­ne Ach­se ge­wir­belt wur­de und noch vor dem Stol­len zu Bo­den stürz­te.
    Das war mein Glück, denn die nächs­te Gar­be peitsch­te so haar­scharf über mich hin­weg, daß sie mich ga­ran­tiert durch­siebt hät­te, wenn ich noch auf­recht ge­stan­den hät­te.
    Dicht vor mir sah ich es grell­weiß auf­zu­cken. In mei­nen ge­quäl­ten Oh­ren häm­mer­te das fau­chen­de Peit­schen ei­ner Ther­mo-Rak-Au­to­ma­tik.
    »Bleib lie­gen«, brüll­te Han­ni­bal mit volls­ter Lun­gen­kraft.
    Ich mach­te mich so klein wie mög­lich. Sei­ne Rak-Ge­schos­se heul­ten mit blit­zen­den Gas­schwei­fen über mich hin­weg. Nur einen Se­kun­den­bruch­teil spä­ter war vier­zig Me­ter hin­ter mir die Höl­le los.
    Das Rat­tern der Ma­schi­nen­waf­fen ver­stumm­te. Ich ver­nahm ab­rupt ab­bre­chen­de Schreie. Im nächs­ten Au­gen­blick war auch ich in der gu­ten De­ckung und wir­bel­te so­fort her­um.
    Han­ni­bal lag flach auf dem Bauch. Nur die Mün­dung sei­ner Waf­fe rag­te um die Ecke.
    In der großen Höh­le don­ner­te und krach­te es, als sei in un­mit­tel­ba­rer Nä­he ein Vul­kan aus­ge­bro­chen. Dort, wo so­eben noch die vier Be­sat­zungs­mit­glie­der ge­stan­den hat­ten, koch­te der Bo­den in wei­ßer Glut. Han­ni­bal hat­te zu­min­dest fünf­zehn Schuß hin­über­ge­jagt. Das hat­te das En­de be­deu­tet.
    Zwi­schen uns und dem bro­deln­den Fels lag ein hys­te­risch schrei­en­der Mann am Bo­den. Ich sah sei­nen wei­tauf­ge­ris­se­nen Mund, ver­stand aber nicht, was er schrie. Dr. Fres­ko, der viel­fa­che Mör­der und Hoch­ver­rä­ter, er­leb­te jetzt schon die Höl­le.
    Das peit­schen­de Knal­len ne­ben mir war ver­stummt.
    »Leer, ich ha­be kein Er­satz­ma­ga­zin«, schrie Han­ni­bal mir zu, doch ich hör­te es kaum.
    Ich sah nur den Of­fi­zier, der vor­her auf dem Boot ge­stan­den hat­te und der sich nun in größ­ter Ei­le be­müh­te, sich durch das Turm­luk zu schwin­gen. Wenn es ihm noch ge­lin­gen soll­te, mit dem Boot zu ver­schwin­den, dann war al­les ver­ge­bens ge­we­sen.
    Mei­ne Waf­fen­hand zuck­te nach vorn. In der Vi­sier­li­nie er­schi­en der Boot­sturm, in dem der Kör­per des Of­fi­ziers schon zur Hälf­te un­ter­ge­taucht war.
    Ich zog sehr rasch, aber nicht über­has­tet durch. Vor mei­ner Mün­dung flamm­te es auf. Es gab den ty­pi­schen, scharf peit­schen­den Mün­dungs­knall, der so­fort von dem hel­len Heu­len des da­von­ra­sen­den Ra­ke­ten­ge­schos­ses über­tönt wur­de.
    Ich sah, daß der Mann die Hän­de in die Luft warf und nach un­ten ver­schwand. Der Turm glüh­te in den zwölf­tau­send Hit­ze­gra­den blitz­schnell auf.
    Ich feu­er­te wei­ter.
    »Ich ru­fe TS-19 mit mei­nem Sen­der an«, schrie mir Han­ni­bal ins Ohr.
    Ich nick­te nur und be­ob­ach­te­te die Wir­kung. Mei­ne Ge­schos­se hat­ten die Ver­klei­dungs­ble­che durch­schla­gen, wa­ren noch ei­ni­ge Mil­li­me­ter tief in den Stahl ein­ge­drun­gen und dort ex­plo­diert.
    Der Boot­sturm ver­wan­del­te sich end­gül­tig zu ko­chen­der Ma­te­rie. Der Pan­zer­stahl wur­de glut­flüs­sig und zer­rann. Dort, wo so­eben noch der Turm zu se­hen ge­we­sen war, exis­tier­te jetzt ein weiß­glü­hen­der Vul­kan.
    Ich stell­te das Feu­er ein. Das ge­nüg­te. In die­ses Boot kam nie­mand mehr auf dem nor­ma­len We­ge hin­ein. Der Turm war mit­samt dem Luk zu­sam­men­ge­lau­fen wie But­ter un­ter ei­nem Schneid­bren­ner. Als ich den Fin­ger vom elek­tri­schen Aus­lö­ser nahm, wur­de es plötz­lich sehr still in der großen Höh­le. Die Lam­pen brann­ten al­le. Trotz­dem war ich noch nicht be­ru­higt.
    Wenn sich nun doch ei­ni­ge Leu­te in­ner­halb des Boo­tes auf­hiel­ten? Der Ge­dan­ke er­schreck­te mich. Ich blieb ru­hig lie­gen, im­mer in der Er­war­tung, der stäh­ler­ne Fisch könn­te sich in Be­we­gung set­zen. An­de­rer­seits war mir klar, daß die­se Hit­ze nie­mand er­tra­gen konn­te.
    Nein …, er be­weg­te sich nicht. Da­für klang wie­der das halt­lo­se Wim­mern auf,

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