Zur besonderen Verwendung
von den Felsen ab und jaulten als deformierte Querschläger davon. Vor mir spritzten Steine auseinander. Dann traf mich etwas mit solcher Wucht am linken Arm, daß ich um meine Achse gewirbelt wurde und noch vor dem Stollen zu Boden stürzte.
Das war mein Glück, denn die nächste Garbe peitschte so haarscharf über mich hinweg, daß sie mich garantiert durchsiebt hätte, wenn ich noch aufrecht gestanden hätte.
Dicht vor mir sah ich es grellweiß aufzucken. In meinen gequälten Ohren hämmerte das fauchende Peitschen einer Thermo-Rak-Automatik.
»Bleib liegen«, brüllte Hannibal mit vollster Lungenkraft.
Ich machte mich so klein wie möglich. Seine Rak-Geschosse heulten mit blitzenden Gasschweifen über mich hinweg. Nur einen Sekundenbruchteil später war vierzig Meter hinter mir die Hölle los.
Das Rattern der Maschinenwaffen verstummte. Ich vernahm abrupt abbrechende Schreie. Im nächsten Augenblick war auch ich in der guten Deckung und wirbelte sofort herum.
Hannibal lag flach auf dem Bauch. Nur die Mündung seiner Waffe ragte um die Ecke.
In der großen Höhle donnerte und krachte es, als sei in unmittelbarer Nähe ein Vulkan ausgebrochen. Dort, wo soeben noch die vier Besatzungsmitglieder gestanden hatten, kochte der Boden in weißer Glut. Hannibal hatte zumindest fünfzehn Schuß hinübergejagt. Das hatte das Ende bedeutet.
Zwischen uns und dem brodelnden Fels lag ein hysterisch schreiender Mann am Boden. Ich sah seinen weitaufgerissenen Mund, verstand aber nicht, was er schrie. Dr. Fresko, der vielfache Mörder und Hochverräter, erlebte jetzt schon die Hölle.
Das peitschende Knallen neben mir war verstummt.
»Leer, ich habe kein Ersatzmagazin«, schrie Hannibal mir zu, doch ich hörte es kaum.
Ich sah nur den Offizier, der vorher auf dem Boot gestanden hatte und der sich nun in größter Eile bemühte, sich durch das Turmluk zu schwingen. Wenn es ihm noch gelingen sollte, mit dem Boot zu verschwinden, dann war alles vergebens gewesen.
Meine Waffenhand zuckte nach vorn. In der Visierlinie erschien der Bootsturm, in dem der Körper des Offiziers schon zur Hälfte untergetaucht war.
Ich zog sehr rasch, aber nicht überhastet durch. Vor meiner Mündung flammte es auf. Es gab den typischen, scharf peitschenden Mündungsknall, der sofort von dem hellen Heulen des davonrasenden Raketengeschosses übertönt wurde.
Ich sah, daß der Mann die Hände in die Luft warf und nach unten verschwand. Der Turm glühte in den zwölftausend Hitzegraden blitzschnell auf.
Ich feuerte weiter.
»Ich rufe TS-19 mit meinem Sender an«, schrie mir Hannibal ins Ohr.
Ich nickte nur und beobachtete die Wirkung. Meine Geschosse hatten die Verkleidungsbleche durchschlagen, waren noch einige Millimeter tief in den Stahl eingedrungen und dort explodiert.
Der Bootsturm verwandelte sich endgültig zu kochender Materie. Der Panzerstahl wurde glutflüssig und zerrann. Dort, wo soeben noch der Turm zu sehen gewesen war, existierte jetzt ein weißglühender Vulkan.
Ich stellte das Feuer ein. Das genügte. In dieses Boot kam niemand mehr auf dem normalen Wege hinein. Der Turm war mitsamt dem Luk zusammengelaufen wie Butter unter einem Schneidbrenner. Als ich den Finger vom elektrischen Auslöser nahm, wurde es plötzlich sehr still in der großen Höhle. Die Lampen brannten alle. Trotzdem war ich noch nicht beruhigt.
Wenn sich nun doch einige Leute innerhalb des Bootes aufhielten? Der Gedanke erschreckte mich. Ich blieb ruhig liegen, immer in der Erwartung, der stählerne Fisch könnte sich in Bewegung setzen. Andererseits war mir klar, daß diese Hitze niemand ertragen konnte.
Nein …, er bewegte sich nicht. Dafür klang wieder das haltlose Wimmern auf,
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