Zur Hoelle mit den Hexen
Dolly und lacht ausgelassen.
Sie verteilt den Kofferinhalt auf dem FuÃboden. Da gibt es Pappungeheuer, Plastikmonster, Gerippe, Tierköpfe, Hexenfetzen und andere Spukklamotten. Aber es sind auch ein paar Edelkostüme dabei.
»Ich möchte morgen hübsch sein«, sagt Henna und greift nach einem roten Prinzessinnenkleid.
»Ich verkleide mich als Nixe«, sagt Flora und breitet begeistert ein grünes Flattergewand mit Silberschuppen aus.
»Dann verkleide ich mich als blasse blaublütige Lady mit dem Biss am Hals«, sagt Lilli.
Dolly freut sich, dass ihre Kostüme auf so groÃe Begeisterung stoÃen. Und die geschäftstüchtige Sandy sagt: »Wisst ihr was? Was übrig bleibt, verkaufe ich morgen noch im Laden.«
Als sie später beim Hexenpunsch zusammensitzen, der vorwiegend aus Blutorangensaft besteht, erkundigt sich Flora: »Sagt mal, ihr seid doch alle Geschäftsleute. Habt ihr keine Probleme?«
»Probleme? Das Geschäft mit dem Aberglauben läuft wie geschmiert. Ganz ohne Zauberei. Die Leute kaufen unser Hexenzeug wie verrückt. Kürbisse aus Wachs, Zucker oder Gips. Laternen, Lampions, Postkarten, Poster. T-Shirts, Hexenpuppen, Hexenmasken, Hexenbücher. Der Dollar rollt«, grinst Dolly McFolly. »Und der Euro auch.«
»Habt ihr keine Schwierigkeiten mit â¦Â« Flora senkt die Stimme und flüstert hinter vorgehaltener Hand, »â¦mit DTG?«
»Ach was. Nirgendwo gibt es erfolgreichere Hexen als hier! Wir haben für unseren Berufsstand mehr getan als andere. So beliebt wie hier sind Hexen nirgends. Höchstens noch auf Bali und Hawaii. Das soll uns erst mal jemand nachmachen«, sagt Sandy.
»Das ist es ja gerade«, seufzt Flora. »Auch wir haben zu Hause einen gewissen Beliebtheitsgrad erreicht. Aber das machte uns offenbar bei der Unaussprechlichen gerade unbeliebt. Habt ihr noch keinen Besuch von einem ihrer Agenten gehabt?«
»Wieso denn? Wir überweisen pünktlich unseren Beitrag an DTG. Das Geschäft boomt, die Kasse stimmt. Es gibt keinen Grund zur Klage. Zu unserem Hexenfest kommen die Leute von nah und fern angereist und ich mache ein tolles Geschäft dabei. Und nicht nur ich!«
Da klingelt das Handy in Sandys Tasche. Sie nimmt das Gespräch an: Es ist Miss Peabody, die sich für die nächtliche Störung entschuldigt.
»Ich habe zwei auswärtige Halloweengäste, die noch kein Kostüm haben. Könnten Sie uns behilflich sein?«
Sandy zögert einen Augenblick. Dann siegt ihre Hilfsbereitschaft.
»Na gut. Schicken Sie sie halt vorbei.«
»Heute Abend noch?«
»Meinetwegen!«
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Eine halbe Stunde später stehen die beiden Fremden vor der Ladentür. Sandy lässt sie ein und sucht mit ihnen die Kostüme aus.
Der eine, der sich Artie Miller nennt, verkleidet sich als Seeräuber. Der andere heiÃt Otto Motte und begeistert sich für das Prinzenkostüm mit dem Samtbarett und der prächtigen roten Feder.
»Falls Sie das aussuchen, müssten Sie aber ein bisschen was für Ihre Frisur tun, Herr Motte!«, sagt Henna, die jetzt in den Laden tritt. »Kommen Sie Morgen um neun. Dann zaubere ich Ihnen eine Frisur, von der der Prinz von Arkadien träumen würde und der Prinz von Wales erst recht!«
»Wirklich?«, sagt der junge Mann, der gern Prinz sein möchte, und streicht etwas verlegen über seinen Haarfilz.
»Ich freue mich darauf. Sie werden Ihr blaues Wunder erleben!«, verspricht Henna augenzwinkernd. Sie kann ja nicht ahnen, welche Folgen dieses Versprechen haben wird.
Streitgespräch der Besentiere
Salem, 31. Oktober, Halloweennacht
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I ch für meinen Teil bin froh, dass sie endlich weg sind!«, motzt Knittax. »Menschen oder Hexen. Gewoben wie gesponnen. Wenn es um das Vergnügen geht, sind sie alle gleich. Dieses Getue mit dem Halloweenspuk! Dieses Geraschel, Getuschel, Geschminke. Ich hab lieber meine Ruhe.«
»Ach du - du spinnst doch immer bloà ruhig vor dich hin! Ich finde es tausendmal besser, wenn was los ist«, krächzt Zinnober. »Da Henna tagsüber in ihrem Frisiersalon ist, bin ich sowieso viel allein. Meist mache ich dann laute Musik an. Ich liebe Rap und Heavymetal.«
»Ich hasse Lärm«, maunzt Titus und rollt sich auf Floras grüner Bettdecke zusammen. Da kommt er allerdings Lillis kleinem Alligator in die Quere, der sich auch diesen Schlafplatz
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