Zur Kasse, Schnaeppchen
Orange süÃ. Zumeist handelt es sich hierbei um Farben, die in der Natur stark vertreten sind. Unsere Farbassoziationen hängen also nicht nur von unseren eigenen Erfahrungen ab, sondern auch von jahrhundertealten Ãberlieferungen. Assoziationen zu Farben haben sich hier im Laufe der Evolution herausgebildet.
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Drittens spielt auch die Kultur eine Rolle, in der man aufwächst: Hier gibt es zwischen den einzelnen Kulturen erhebliche Unterschiede in den Vorstellungen. In unserem Kulturkreis etwa ist
Schwarz die Farbe der Trauer, in Asien hingegen ist es WeiÃ. In diesem Zusammenhang erlitt der McDonaldâs-Konzern vor einiger Zeit mit einer Werbekampagne in Japan Schiffbruch. Grund dafür war das Maskottchen des Konzerns, der Clown Ronald McDonald, welcher üblicherweise mit einem weià geschminkten Gesicht auftritt. In Japan ist ein weià geschminktes Gesicht bei Männern und Kindern aber ein Symbol für den Tod.
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Was wir mit Farben verbinden, ist zum Teil durch eigene Erfahrungen, zum Teil durch die Evolution in Form überlieferter Erfahrungen und zum Teil durch unser kulturelles Umfeld festgelegt.
Warum Rot scharf schmeckt und Grau schlecht riecht
Der bekannte Farbforscher Heinrich Frieling hat sich intensiv mit dem Phänomen auseinandergesetzt, welche Geschmacks- und Geruchsassoziationen Farben bei uns hervorrufen. In der folgenden Tabelle sind seine Erkenntnisse zusammengefasst. 43
Folglich wird man im Supermarkt wohl kaum auf eine rosa oder violette Chips-Packung stoÃen. Und haben Sie schon einmal eine Seife in brauner Verpackung gesehen? Ein solches Reinigungsprodukt würden die meisten von uns wohl weniger mit Hygiene und gutem Duft und mehr mit Fäkalien, Morast und fauligem Geruch in Verbindung bringen.
Das Auge kauft mit!
Da wir viele Produkte im Supermarkt nicht testen oder ausprobieren können, ist für die Auswahl von Artikeln vor allem deren Aussehen entscheidend. Von der Optik schlieÃen wir auf Qualität, Geschmack, Verträglichkeit, Bekömmlichkeit und Frische. Wir lassen uns unbewusst von Farben lenken, und Anbieter beeinflussen damit unsere Kaufentscheidungen.
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Sie nutzen Lebensmittelfarben, um über einen längeren Zeitraum hinweg eine gleichbleibende Farbe zu erreichen. Auch bei Farbverlusten können die Farbstoffe helfen: So werden Produkte aufgepeppt, um die bei Verarbeitung und Lagerung verloren gegangene Farbe wiederherzustellen. Salate beispielsweise verlieren mit zunehmender Lagerdauer die grüne Farbe. Damit sie dem Verbraucher weiterhin attraktiv erscheinen, werden sie grün nachgefärbt. So lassen sich Lebensmittel mit niedriger Qualität durch Lebensmittelfarben aufwerten. Farben werden auch eingesetzt, um den Geschmack, den ein bestimmtes Lebensmittel vermitteln sollte, erkennbar zu machen und zu unterstreichen.
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Sie können auch dazu dienen, uns an ein bestimmtes Aussehen von Produkten zu gewöhnen. Unsere Kaufentscheidung wird auf diese Weise nachhaltig geprägt. Völlig gleichwertige Produkte, die
nicht über diese Farbe verfügen, werden als minderwertig eingestuft. AuÃerdem helfen Lebensmittelfarben bei der Farbkorrektur von Produkten, die durch andere Inhaltsstoffe einen schwächeren Farbton aufweisen, als es die Verbraucher erwarten. Die vorhandene Farbe wird intensiviert, um den Qualitätsanspruch zu erhöhen. In vielen Buttersorten ist beispielsweise Karotin beigemischt, damit die Butter leuchtend gelb erscheint.
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Anbieter nutzen Lebensmittelfarbstoffe, um ihre Produkte besser aussehen zu lassen bzw. unseren Blick überhaupt erst auf diese zu lenken. Damit besteht die Gefahr, dass Lebensmittelfarben eine bessere Qualität oder einen besseren Geschmack vortäuschen.
Make-up für Gummibärchen
Verliert ein Lebensmittel durch seine Zubereitung an Farbe und damit auch an Attraktivität, wird es häufig nachgefärbt. Im Falle von Gummibärchen etwa wird die Gelatine farblich aufgepeppt, da sie sonst wenig ansprechend aussieht. Um den Kunden zu verführen, werden die Gummibärchen mit einem Make-up versehen, die ihrer Geschmacksrichtung entsprechen soll.
Nicht nur die Bio-, sondern auch viele der traditionellen Hersteller verzichten bei Gummibärchen mittlerweile auf künstliche Inhaltsstoffe. Deshalb ist die Auswahl an Farben und Geschmacksrichtungen eingeschränkt. Beispielsweise gibt es keine blauen Gummibärchen, da sich keine
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