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Zur Leidenschaft verfuehrt

Zur Leidenschaft verfuehrt

Titel: Zur Leidenschaft verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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man fast eine gemeinsame Vision hätte nennen können. Davon war jetzt nichts mehr zu spüren. Als Raphael sich zu ihr umdrehte, war sein Gesicht kalt und verschlossen, und in seiner Stimme schwang ein scharfer Unterton mit: „Den Besprechungsprotokollen habe ich entnommen, dass man Ihnen für die Aufräumarbeiten des Geländes drei Monate Zeit gegeben hat.“
    Charley nickte.
    „Ich gebe Ihnen zwei.“
    „Unmöglich. Das ist nicht zu schaffen“, erwiderte Charley, ohne lange zu überlegen. Die Zeit der Harmonie war ganz offensichtlich vorbei. Raphael war zu seiner alten Strategie zurückgekehrt, die keinen Zweifel daran ließ, was er von ihr und ihren beruflichen Fähigkeiten hielt.
    „Man kann alles schaffen, man muss nur wissen wie.“ Deshalb wüsste er selbst gern, wie er seine Sinne daran hindern könnte, sie wahrzunehmen und seinen Körper, sie zu begehren. „Und ich erwarte, dass meine Anweisungen befolgt werden. Wenn Sie es nicht schaffen, meine Vorgaben zu erfüllen, ist für Sie kein Platz bei diesem Projekt. Falls Sie glauben, den Anforderungen nicht gerecht zu werden …“
    Er versuchte, sie in die Enge zu treiben, indem er Ziele setzte, die unerreichbar waren … weil er sie loswerden wollte.
    Aber er würde sich die Zähne an ihr ausbeißen.
    „Kein Problem“, sagte sie schnell. „Das geht natürlich alles, aber es kostet.“ Was bedeutete, dass er entweder ihr Budget erhöhen oder seine Forderungen herunterschrauben musste.
    „Gut, dann stocke ich das Budget noch einmal um die Hälfte auf, damit die zusätzlichen Arbeitskräfte bezahlt werden können. Ich bin mir sicher, dass sich die Investition lohnt, weil wir auf diese Weise Zeit sparen“, stimmte er schließlich mit einem Schulterzucken zu, bevor er in warnendem Tonfall ergänzte: „Aber die Frage ist nicht, ob ich bereit bin, zusätzliche Kosten zu übernehmen oder nicht, sondern ob Sie Ihrer Aufgabe tatsächlich gewachsen sind.“
    Charley hatte genug. Wo war sein Vertrauen geblieben, dass sie das Projekt in seinem Sinne vorantreiben würde? Sie hatten eine gemeinsame Vision, wie der Garten aussehen sollte. Oder war das nur Wunschdenken? Weil sie sich eine emotionale Verbindung mit ihm wünschte? Charleys Herz hämmerte. Das war Unsinn. Er bedeutete ihr nichts. Wichtig war nur, dass sie ihre Arbeit gut machte. Sonst gar nichts.
    War das wirklich so? Und warum fühlte sie sich dann plötzlich so auf sich selbst zurückgeworfen, genauso wie früher als Kind, wenn ihre Eltern sie – meistens zu ihrem Nachteil – mit ihren Schwestern verglichen hatten? Daraus hatte sie geschlossen, dass sie den Ansprüchen ihrer Eltern nicht genügte. Genauso wie Raphaels Ansprüchen offenbar auch nicht.
    „Sie versuchen mich loszuwerden, stimmt’s?“, platzte Charley heraus. „Sie wollen unbedingt, dass ich scheitere und tun alles dafür. Sie versuchen mich rauszuekeln, genau wie mein Chef, damit er seiner Tochter meine Stelle geben kann. In Ordnung, ich habe verstanden! Und ich kann dazu nur sagen, dass ich nichts lieber täte, als Ihnen Ihren Wunsch zu erfüllen, aber ich werde mich hüten. Weil ich es mir nämlich nicht leisten kann, verstehen Sie? Weil ich dringend auf das Geld angewiesen bin, das ich mit diesem Job verdiene, und zwar nicht nur für mich, sondern für meine Familie, aber das wissen Sie ja bereits. Und deshalb verspreche ich Ihnen, dieses Projekt erfolgreich zu Ende zu bringen, auch wenn Sie sich noch so viel Mühe geben, meine Arbeit zu sabotieren.“
    Raphael wandte sich ab. Ihre Anschuldigung enthielt mehr als nur ein Körnchen Wahrheit, auch wenn er das nie offen zugeben würde. Es stimmte ja, er wollte sie loswerden, allerdings weniger, weil er ihr an ihrer fachlichen Kompetenz zweifelte. Nein, der Hauptgrund war, dass sie in seinem Leben keinen Platz hatte. Raphael hatte noch nie erlebt, dass sein Körper die unumstößlichen Prinzipien, die er für sich selbst aufgestellt hatte, so gründlich missachtete. Nicht einmal im Traum hätte er sich vorstellen können, dass ihm so etwas jemals passierte.
    „Es gibt andere Jobs“, erklärte er ungerührt.
    Charley schaute ihn ungläubig an, dann schüttelte sie den Kopf.
    „Ich weiß wirklich nicht, in was für einer Welt Sie leben, aber in der realen bestimmt nicht“, gab sie wutentbrannt zurück. „Wir haben im Moment eine schwere Wirtschaftskrise, auch wenn das Leute wie Sie natürlich nicht betrifft. Viele Menschen haben ihre Arbeit verloren, und noch mehr leben in der

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