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Zur Leidenschaft verfuehrt

Zur Leidenschaft verfuehrt

Titel: Zur Leidenschaft verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Angst, demnächst arbeitslos zu werden, darunter auch ich. Glauben Sie wirklich, dass ich immer noch hier wäre, wenn ich die Wahl hätte?“
    Jetzt ist es passiert, dachte Charley erschrocken. Sie hatte die Nerven verloren.
    Sie riss sich zusammen. „Ich kann dieses Projekt erfolgreich managen“, fügte sie mit Nachdruck hinzu. „Ich kann es und ich werde es auch.“
    Die vermeintliche Harmonie von vorhin war nicht mehr gewesen als eine Illusion. Eine Falle, in die sie getappt war, nur weil sie Raphael erlaubt hatte, sich an ihren Schutzvorrichtungen vorbeizumogeln. Jetzt war es zu spät, um zu bereuen, dass sie viel zu viel von sich preisgegeben hatte, zu spät, um zu erkennen, dass sie besser auf ihren Verstand gehört hätte statt auf ihren Bauch. Ihr Verstand wusste ganz genau, dass es zwischen ihnen keine Vertrautheit – in welcher Form auch immer – geben konnte, ganz egal, was ihre Sinne ihr auch vorgaukeln mochten. Jetzt blieb ihr nur noch aufzupassen, dass so etwas nicht noch einmal passierte.
    Der Garten umfasste mehrere Hektar Land, und es gab Teile – wie den Teil, in dem sie sich im Moment aufhielten –, die Charley noch nicht gesehen hatte, weil der Zugang durch Gestrüpp versperrt war.
    Raphael, der voranging, war vor einer Ruine stehen geblieben, die vor langer Zeit einmal ein Tempel gewesen war.
    „Hier unten ist etwas, das mir besonders am Herzen liegt“, erklärte er, während er auf eine Treppe deutete, an deren unterem Ende eine schwere Holztür war. „Wenn Sie mir folgen, zeige ich es Ihnen. Aber passen Sie auf, die Stufen sind ausgetreten und rutschig.“
    Charley zögerte. Sie hatte Angst vor Kellern, weil man sie als Kind aus Versehen im Keller des Pfarrhauses eingesperrt hatte. Seitdem hatte sie nie wieder einen Keller betreten. Aber natürlich wusste sie, dass sie sich nur lächerlich machen würde, wenn sie sich weigerte, seiner Aufforderung zu folgen. Deshalb ermahnte sie sich zur Ruhe, während sie vorsichtig hinter Raphael die Steintreppe hinunterging.
    Als die alte Tür beim Öffnen in den Angeln quietschte, fuhr Charley zusammen.
    „Hier unten ist die Pumpstation. Ich habe bereits einen Fachmann konsultiert. Die Maschinerie an sich funktioniert noch, obwohl alle Springbrunnen und Sprinkleranlagen von Grund auf überholt und repariert werden müssen. Aber wenn alles wieder in Betrieb ist, wird es ein spektakulärer Anblick sein. Die einzige sichtbare Modernisierung, zu der ich bereit bin, sind Lichtspiele, das heißt Spezialeffekte mit künstlichem Licht. Dafür muss in einem frühen Stadium die Verkabelung gelegt werden, das sollten Sie also bedenken und sich rechtzeitig darum kümmern.“
    Charley nickte. Seine Einschätzung, dass Lichtspiele den Garten aufwerten würden, war zweifellos richtig.
    „Der Gewinn, der mit den Eintrittsgeldern für den Garten erwirtschaftet wird, soll zu hundert Prozent in die Stadtkasse fließen und auf diese Weise den Bürgern der Stadt zugute kommen. Hierbei denke ich besonders an junge Leute, die eine Gelegenheit erhalten sollen, sich neue Kenntnisse und Fertigkeiten anzueignen. In der Stadt gibt es praktisch keine Industrie, das heißt, dass es für die Jungen kaum Arbeit gibt, und das muss sich dringend ändern. Ohne eine nachwachsende Generation wird die Stadt absehbar über kurz oder lang sterben.“
    Seine Pläne erstaunten Charley. Hatte sie sich womöglich in ihm getäuscht? Vielleicht fand er ja, dass nur sie es nicht verdiente, sich ihren Lebensunterhalt zu erarbeiten?
    Charley wollte eben antworten, als sie aus dem Augenwinkel einen schwarzen Schatten an ihrem Kopf vorbeifliegen sah, dicht gefolgt von einem zweiten.
    Sie schrak zusammen und schnappte nach Luft. „Wa…was …“, stammelte sie, aber Raphael winkte ab.
    „Keine Aufregung. Das sind bloß Fledermäuse, die sich hier eingenistet haben. Kommen Sie runter zu mir, dann können Sie sie noch besser sehen. Sie hängen an den Dachbalken und schlafen. Scheint so, als hätten wir sie aufgescheucht.“
    Noch besser sehen? Charley schüttelte den Kopf. Nein, vielen Dank, ihr reichte es auch so. Aber jetzt schwirrte bereits die nächste Fledermaus ganz dicht an ihrem Kopf vorbei. Charley zuckte so zusammen, dass sie auf der ausgetretenen Steinstufe abrutschte und zu stürzen drohte.
    Raphael, der einige Meter von ihr entfernt stand, reagierte blitzschnell, indem er auf sie zurannte und sie bei den Unterarmen packte.
    Die Fledermäuse waren vergessen. Charley konnte nur noch

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