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Zur Leidenschaft verfuehrt

Zur Leidenschaft verfuehrt

Titel: Zur Leidenschaft verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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zusammen Englisch sprechen können – unsere „Geheimsprache“. Dein Vater ist nicht mehr unter uns, und ohne ihn ist mein Leben unerträglich leer. Eines Tages, wenn du selbst die große Liebe kennenlernst, wirst du mich verstehen.
    Ich schreibe dir diesen Brief, weil ich weiß, dass dies dem Wunsch deines Vaters entspricht. Du sollst den Brief erhalten, wenn du alt genug dafür bist. Wir hatten es dir gemeinsam sagen wollen, und ich fürchte, dass ich nicht stark genug bin, es allein zu tun.
    Ich bitte dich, nicht zu hart mit mir ins Gericht zu gehen, Raphael, weil ich so feige bin, weil ich zu viel Angst habe, deine Liebe zu verlieren, wenn ich dir die Wahrheit sage. Dennoch darf diese Wahrheit nicht unausgesprochen bleiben, um deinetwillen.
    Noch bist du ein Junge, aber eines Tages wirst du ein Mann sein, und wenn es so weit ist, gibt es bestimmte Dinge, die du wissen musst.
    Du musst sofort aufhören, du darfst nicht weiterlesen! Charley klopfte das Herz im Hals. Sie musste den Brief wieder in den Umschlag stecken, zukleben und Anna bitten, ihn an Raphael weiterzuleiten. Etwas so offensichtlich Persönliches zu lesen war eine himmelschreiende Indiskretion gegenüber Mutter und Sohn, absolut unentschuldbar.
    Aber Charley konnte nicht widerstehen. Behutsam strich sie die dicken Briefbögen glatt und las weiter.
    Du weißt bereits von dem schrecklichen Erbe, das ich in meinen Genen trage. Ich habe dir viele Geschichten von ruinierten und zerstörten Leben, Geschichten von Grausamkeit und Wahnsinn erzählt, die in unserer Familie eine unselige Tradition haben. Das alles habe ich dir nahegebracht, damit du eines Tages verstehst, warum dein Vater und ich uns zu dem Schritt entschlossen haben, über den ich jetzt gleich reden möchte.
    Du bist mein geliebter Sohn, Raphael, das größte Geschenk, das mir das Leben außer der Liebe deines Vaters gemacht hat. Ich habe dich vom ersten Moment an geliebt, lange bevor ich dich in meinen Armen halten durfte. Du bist mein Sohn, mein Kind, auch wenn du nicht meine Gene in dir trägst.
    Ich hatte mir bereits als junges Mädchen geschworen, nie eigene Kinder zu bekommen, um zu verhindern, dass ich die schwere Last, die ich selbst zu tragen habe, an meine Kinder weitergebe. Und das, obwohl ich das große Glück hatte, dem Fluch unserer Gene zu entkommen. Mir war aber schon sehr früh klar, dass meine Kinder und Kindeskinder aller Wahrscheinlichkeit nach nicht so viel Glück haben würden. Als dein Vater und ich heirateten, wusste er von meinem Schwur, und er unterstützte mich voll und ganz in meinem Entschluss, kinderlos zu bleiben. Im Laufe der Jahre aber begann ich mich immer mehr nach einem Kind unserer Liebe zu sehnen. Dieser Wunsch verstärkte sich, und schließlich wurde ich so krank, dass ich befürchten musste, nie wieder gesund zu werden. Bis ich von einem Arzt hörte, der unfruchtbaren Frauen half, sich ihren Kinderwunsch doch noch zu erfüllen. Anfangs war dein Vater vehement dagegen, aber da er sah, wie verzweifelt ich war, gab er schließlich nach. Deshalb fuhren wir ins Ausland, um diesen Arzt um Rat zu fragen. Er warnte uns, dass es nicht einfach werden würde und dass der Erfolg nicht garantiert sei. Aber jetzt hatte ich zumindest die Hoffnung, in absehbarer Zeit ein Kind unserer Liebe in meinen Armen zu halten, und zwar ganz ohne mein problematisches Erbe.
    Und so begann dein Leben mit der Eizellenspende einer Freundin aus Kindertagen, die aus einer gebildeten, durch unglückliche Umstände verarmten Familie stammte. Sie war selbst bereits mehrfache Mutter und konnte meinen Wunsch nach einem Kind nur allzu gut verstehen.
    In den ersten Wochen nach der künstlichen Befruchtung konnte ich es kaum glauben, dass ich dich wirklich unterm Herzen trug. Ich hatte ständig Angst, dich zu verlieren, aber du hast mir Kraft gegeben, Raphael, einfach dadurch, dass du da warst und von Tag zu Tag größer wurdest. Du hast meinen Körper nicht zurückgewiesen, sondern bist ein Teil von mir geworden. Mir fehlen die Worte, um auszudrücken, was für ein Glück es für mich bedeutete, dass du mich als deine Mutter akzeptiert hast. Das hast du getan, weil du darauf vertrautest, dass ich gut für dich sorge. Mit jedem Tag wuchs meine Kraft, zusammen mit deiner. Ich war so stolz auf dich, so stolz, dich in mir zu tragen, das Kind deines Vaters und einer lieben Freundin, das in meinem Körper heranwuchs. Noch ehe du geboren warst, kannte und liebte ich dich.
    Im Lauf der Jahre habe

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