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Zur Leidenschaft verfuehrt

Zur Leidenschaft verfuehrt

Titel: Zur Leidenschaft verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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verstand.
    „Dafür nicht, aber für das Gegenteil auch nicht“, erwiderte sie heiser. „Niemand kann wissen was passiert.“
    „Ja, natürlich. Mit letztendlicher Sicherheit kann man nichts sagen, aber es besteht zumindest eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass ich diese schrecklichen Eigenschaften weitergebe, wenn nicht an meine Kinder, so an meine Enkel. Und genau aus diesem Grund darf ich kein Risiko eingehen. Um dich und ein mögliches Kind zu schützen, verstehst du? Selbst wenn bei diesem Kind diese Veranlagung durch einen glücklichen Zufall nie zum Durchbruch kommen sollte, würde es immer damit leben müssen, dass sie irgendwo in seinen Genen verankert ist. Und das würde bedeuten, dass die Entscheidung, für die sein Vater zu schwach war, an diesem Kind hängenbleiben würde. Ich bin mir sicher, dass meine Mutter mir das alles nur erzählt hat, weil sie wollte, dass ich tue, wofür sie selbst zu schwach war. Dieser Zweig der Familie muss aussterben, und deshalb darf ich keine Kinder bekommen.“
    „Aber du bist ein Graf und brauchst einen Erben …“
    „Dafür ist bereits gesorgt. Der Sohn eines Cousins väterlicherseits wird irgendwann in meine Fußstapfen treten. Dieser Cousin ist mein nächster männlicher Verwandter väterlicherseits, deshalb besteht keine Gefahr, dass seine Nachkommen das dunkle Erbe meiner Mutter weitergeben“, erklärte Raphael. „Aber das erzähle ich jetzt nicht, um bei dir Mitleid zu schinden, sondern weil ich möchte, dass du verstehst, warum wir nicht zusammen sein können. Meinen Zorn hast du bereits zu spüren bekommen. Wie könnten wir uns sicher sein, dass diese dunkle Seite nicht überhandnimmt in mir?“
    „Dann sage ich es jetzt eben noch einmal: Du hast der Situation angemessen und völlig normal reagiert. Es war ganz allein meine Schuld.“
    „Das stimmt nicht. Aber dazu muss ich sagen, dass ich nicht zum ersten Mal so wütend geworden bin. Nach dem Tod meiner Mutter ging ich in ihr Zimmer, den Raum, in dem sie sich am liebsten aufhielt. Ich konnte sie fast auf dem Stuhl sitzen sehen, auf dem sie es sich immer gemütlich gemacht hat, aber dann wurde mir klar, dass sie gar nicht da war und auch nie wieder da sein würde. Daraufhin packte ich wie von Sinnen diesen Stuhl und schleuderte ihn gegen den Kamin.“
    „Du warst damals noch ein Kind“, protestierte Charley. „Ein verzweifelter trauriger Junge, der eben erst beide Eltern verloren hatte und allein und verängstigt war.“
    Raphael warf ihr einen gequälten Blick zu.
    „Meinst du wirklich, das würde ich nicht selbst gern glauben? Aber ich kann es nicht. Ich kann es nicht glauben, weil ich es nicht glauben darf. Weil es nicht die Wahrheit sein könnte, und weil es keinen Weg gibt, herauszufinden, ob ich den Familienfluch meiner Mutter geerbt habe oder nicht.“
    „Ich liebe dich, Raphael, und ich bin bereit, das Risiko einzugehen.“
    „Du vielleicht, aber ich nicht.“
    „Warum nicht? Weil du mich nicht liebst?“, fragte Charley.
    „Richtig. Ich liebe dich nicht.“
    Seine Worte zerrissen ihr das Herz. Raphael konnte es kaum mit ansehen. Unwillkürlich entschlüpfte ihr ein leiser Laut, der klang wie das Wehklagen eines sterbenden Tieres. Raphael schloss die Augen. Er durfte jetzt auf keinen Fall schwach werden. Er tat es für sie. Er musste es tun, weil er wollte, dass sie glücklich wurde.
    „Aber glaubst du nicht, dass ich genauso reagieren würde, wenn ich dich liebte? Dass ich mich auf keinen Fall auf dich einlassen würde, damit du die Möglichkeit hast, einen anderen Mann zu finden? Einen Mann, vor dem du nie Angst zu haben brauchst und mit dem du so viele Kinder bekommen kannst, wie du möchtest, ohne in der ständigen Furcht zu leben, dass sie alle seine verpfuschten Gene mitbekommen?“ Seine Stimme wurde schroffer, als er fortfuhr: „Ich kann und will dich nicht in einer Beziehung einsperren, die du absehbar irgendwann nicht mehr willst. Ich kann es nicht. Das sage ich nicht zum ersten Mal, und wenn du jetzt unglücklicherweise doch schwanger geworden sein solltest …“ Er unterbrach sich und fuhr dann in düsterem Ton fort: „Ich bin mir sehr sicher, dass sich meine Mutter das Leben genommen hat, weil sie den Gedanken nicht ertragen konnte, nach dem Tod meines Vaters allein zu sein mit der Verantwortung für das, was sie möglicherweise an mich weitergegeben hatte.“
    Charley ging das Herz über vor Liebe und Mitgefühl.
    „Ich weigere mich schlicht, zu glauben, dass du dich

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