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Zur Liebe verführt: Roman (German Edition)

Zur Liebe verführt: Roman (German Edition)

Titel: Zur Liebe verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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und der Fluss begann, war nicht zu erkennen.
    Ethan entdeckte Keith am Rand des Wassers und fasste ihn an der Schulter. »Sag ihr über Funk, dass sie dort draußen nichts zu suchen hat«, drängte er.
    »Sie ist okay, Ethan«, sagte Keith ruhig und ohne den Blick von Anna wenden. »Sie weiß genau, wo der Betriebshof endet, und sie hält sich an die Markierungen.« Er blickte flussaufwärts zum Hund, der nun die Männer am Ufer ankläffte. »Sie wird die Schaufel ausfahren und versuchen, die Eisscholle zu erwischen und sie so nahe heranzuholen, dass wir den Hund fassen können.« Er drehte sich lächelnd nach Ethan um. »Anna könnte mit dem Gerät eine Nadel einfädeln, so geschickt ist sie. Sie schafft das schon.«
    Ethan riss Keith das Walkie-Talkie aus dem Gürtel und schaltete das Mikro ein. »Komm zurück«, stieß er hervor. »Sofort.«
    Statisches Knistern war das Einzige, was er hörte.
    »Sie ist zu abgelenkt«, bemerkte Keith mit einer Kopfbewegung zum Bagger hin.
    Ethan sah in hilflosem Schweigen zu, als Anna den Ausleger nach rechts schwenkte und die scharfen Zinken der Baggerschaufel in eine große Eisscholle stieß, die den Bagger gerammt hatte. Sie ließ die Maschine mit voller Kraft laufen. Schwarzer Qualm stieg begleitet von ohrenbetäubendem Getöse auf, während sie versuchte, die Scholle wegzuschieben. Druck und Gewicht des Eises ließen den Bagger erzittern und knirschend innehalten. Die schweren Gelenke des Riesenauslegers rasselten laut, als die Zähne der Baggerschaufel über glattes Eis scharrten. Sie benutzte die Handhebel, um die Eisplatte mit der Baggerschaufel anzuheben, und die Fußpedale, um zu beschleunigen. Nachdem schließlich das Eis aus dem Weg geräumt war, hatte sie wieder freie Bahn.
    Ethan wischte sich mit der Hand den Schweiß von der Stirn. Wenn Anna das überlebte, gedachte er sie zu erwürgen. Er drehte sich um und lief zurück zum Büro, ohne auf Pauls erstaunten Zuruf zu reagieren. Er erreichte den Sägeschuppen, sprang auf den Gabelstapler und startete. Die Ladung ließ er auf den Boden poltern und fuhr dann eilig zwischen den Holzstapeln hindurch.
    Ein paar Männer wichen erschrocken aus, als Ethan direkt in das Hochwasser fuhr und die Gabeln benutzte, um sich den Weg durch die Eisschollen zu bahnen, flussaufwärts, auf Anna zu. Er hätte sie umbringen können, weil sie ihr Leben für einen dummen Hund aufs Spiel setzte.
    Er griff nach dem Funk-Mikro. »Du musst umdrehen. Das
halbe Ufer könnte schon weggeschwemmt sein. Du bewegst dich blindlings und riskierst dein Leben für einen verdammten Köter«, knurrte er und geriet erst richtig in Zorn, als eine große Eisscholle gegen ihn prallte und den Gabelstapler mit einem kräftigen Ruck seitwärts verschob.
    »Du fährst zurück«, kam ihre Antwort in scharfem und ungeduldigem Ton. »Dein Gerät ist nicht schwer genug, du wirst umkippen. Ich halte mich gut, Ethan. Ich spüre, ob ich festen Boden unter mir habe oder nicht«, sagte sie mit einer Ruhe, die ihn schier wahnsinnig machte. »Und ich bin fast schon so nahe, dass ich die Eisplatte mit dem Hund erreichen kann. Bitte kehr um.«
    Ethan warf das Mikro hinunter und gab Gas, so dass die großen Gummiräder sich Halt suchend in den Kies unter das eisige Wasser gruben und schäumenden Schlamm aufwühlten. Schließlich schaffte er es, sich oberhalb von Anna zu positionieren und seine Gabeln zu benutzen, um die Schollen wegzustoßen, die auf sie zutrieben. Dabei ließ er sie nicht aus den Augen und beobachtete sie, die klein und verletzlich in ihrer Fahrerkabine saß, während sie sich dem Rand der Hauptströmung näherte.
    Die Raupenketten ihres Gerätes standen völlig unter Wasser, das bereits an der Motorverkleidung leckte. Noch nie im Leben hatte Ethan so große Angst ausgestanden. Der Hund – eigentlich noch ein Welpe – stand mit eingezogenem Schwanz da und kläffte verzweifelt, vom eisigen Wasser immer unbarmherziger bedrängt. Ethan sah, dass Anna den Ausleger voll ausfuhr, dann schwang sie die Baggerschaufel so weit, bis die vier Zoll langen Zähne sich nur wenige Fuß vom Schollenrand befanden.
    Er sah, dass sie nach beiden Richtungen die Bäume ins Auge fasste, die das ursprüngliche Ufer begrenzten, und sodann den Bagger langsam vorwärtsbewegte, um dem Hund den Weg abzuschneiden. Auch Ethan bewegte sich vorwärts, hob seine Gabeln und senkte sie wieder, um sie in eine große Scholle zu stoßen. Er reversierte, gab Vollgas und zog die Eisplatte so weit

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