Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)
Scheiße! Wenn das mit dem Geld nicht so eilig wäre,
könnte ich ja in aller Ruhe … Aber so geht das nicht.«
Als er am
Morgen frühstückte, wusste er, dass er zwar in den Park gehen und sich das Schauspiel
ansehen würde – aber mehr
nicht. Rasch brach er auf, um die letzten leeren Dosen und die verräterischen Papierschnipsel
zu entsorgen, die im Keller auf den Abtransport warteten. Bei seiner Rückkehr erwarteten
ihn zu seinem nicht geringen Schrecken bereits zwei Polizeibeamte an der Wohnungstür.
Zuvorkommend, allerdings mit zitternden Knien, bot er den beiden Kaffee an, den
sie aber ablehnten.
»Gestern
Abend gab es drüben bei der Sporthalle ziemlichen Trubel. Wir möchten nun wissen,
ob Sie davon etwas bemerkt haben.«
»Als die
Streifenwagen vorfuhren, das war ja nicht zu überhören. Ich habe dann gesehen, dass
drüben viele Leute irgendwie kopflos rumgerannt sind – mehr nicht. Aus den Nachrichten
habe ich erfahren, dass es einen Giftgasanschlag gegeben haben soll. Wer macht denn
so was?«, gab Arne sich entrüstet.
»Uns interessiert,
ob Ihnen vielleicht jemand aufgefallen ist, gestern oder in den letzten Tagen, der
sich auffällig benommen hat, sich dort an der Halle herumdrückte und offensichtlich
die Umgebung erkundete.«
»Nein, das
tut mir leid. Sonst sind da immer mal Sprayer unterwegs, aber selbst von denen habe
ich in der letzten Zeit niemanden gesehen.«
Damit gaben
sich die beiden Beamten zufrieden und Arne atmete tief durch, als sie gegangen waren.
Im Park waren an jenem Nachmittag
besonders viele Spaziergänger unterwegs. Das fiel ihm sofort auf. Lautenschläger
setzte sich auf die Bank neben dem von ihm bestimmten Mülleimer und schlug ein Buch
auf. ›Tractatus Satanicus‹, ein dicker Wälzer über das wahre Wesen des Teufels,
den er sich selbst zu Weihnachten geschenkt hatte. Damit konnte er sich gut und
gerne ein paar Stunden beschäftigen. Schließlich war er arbeitslos. Warum nicht
mal eines der gängigen Klischees erfüllen – zum Beispiel das vom glücklichen und entspannten Müßiggänger?
Obwohl er
den Eindruck erweckte, ganz mit dem Text beschäftigt zu sein, bemerkte er doch,
dass immer wieder dieselben Spaziergänger an ihm vorbeikamen. Gelegentlich setzte
sich einer von ihnen neben Arne auf die Bank, schlug ostentativ eine Zeitung auf
und brabbelte leise in sein Sprechgerät. Geschickt sieht anders aus, konstatierte
der Erpresser fast ärgerlich, so geht das doch nicht, das durchschaut heutzutage
jeder Grundschüler!
Als es dunkel
wurde, brach man den Polizeieinsatz ab. Ein Spaziergänger nahm das Zeitungspaket
aus dem Mülleimer und trug es zu einer Gruppe hinüber, die außerhalb des Parks gelauert
hatte, bereit, jederzeit über den herzufallen, der das Geld aus dem Metallbehälter
fischen wollte.
Entschlossen
klappte Arne Lautenschläger das Buch zu und ging nachdenklich nach Hause zurück.
Eines war klar: Er brauchte einen neuen Plan!
Miriam brachte gerade die Kinder
ins Bett, als er die Wohnung betrat.
»Kaum lässt
man dich mal allein, schon gibt es drüben einen Anschlag!«, lachte sie und umarmte
ihn freudig.
»Du bist
ja bloß sauer, weil du das Spektakel verpasst hast!«
»Schalt
mal den Fernseher ein, gleich kommt ein Bericht darüber!«, rief sie ihm aus dem
Bad zu, wo sie das Zähneputzen des Nachwuchses überwachte.
»KHK Bachmeier
steht uns für ein ausführliches Gespräch zur Verfügung. Guten Abend, Herr Bachmeier.
Da hat die Polizei wohl alle Hände voll zu tun, um diesen Täter, der sich das Phantom
nennt, zu schnappen. Es hat sich bei dem Anschlag auf die Sporthalle gestern also
nicht um einen Giftgasanschlag gehandelt? Das können Sie bestätigen?«, fragte eine
aufgeregte Reporterin und drückte mit dem Mikro fast die Nase ihres Gesprächspartners
platt.
»Es handelte
sich um Buttersäure. Die stinkt zwar unerträglich, ist aber nicht giftig. Sie kennen
den Geruch sicher von Stinkbomben. Mehrere Mitglieder des Sportclubs klagten über
tränende Augen, Übelkeit, Kopfschmerzen und Erbrechen, aber niemand musste stationär
aufgenommen werden.«
»Wie kam
die Buttersäure denn ins Gebäude?«
Bachmeier
wand sich. Für einen kurzen Moment sah es so aus, als wolle er der Frage ausweichen.
Dann entschied er sich doch für eine Antwort. »Über das Lüftungssystem. Wir gehen
davon aus, dass der Täter vorher gründlich recherchiert hat und so die Stelle entdeckte,
die für den Anschlag am günstigsten schien.«
»Wir haben
auch
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