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Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)

Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)

Titel: Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer , Wolfgang Spyra
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Gang, in deren Verlauf insgesamt
sieben präparierte Gläser sichergestellt werden konnten. Bachmeier war beunruhigt – der Kerl fuhr nun schärfere Geschütze
auf. Die Geldforderung war auch erwachsen geworden. Nun ging es nicht mehr um ein
paar Tausend Euro, sondern um eine halbe Million. Ort und Zeitpunkt der Übergabe:
noch unbekannt, erfuhr er.
    »Eine Grauverfärbung
und unangenehmer Geruch fallen auf, wenn man die Gläser öffnet. Sieht aus, als wollte
er eher warnen denn vergiften. Die Gläser sind zur Analyse«, verkündete Peter Maiser
und ließ sich schwer in seinen Schreibtischstuhl fallen.
    »Wer hat
die Informationspanne beim letzten Mal zu verantworten?«, erkundigte er sich und
sah grantig in die Runde. »Wenn man mir übers Fernsehen mitteilt, dass statt Geld
nur Schnipsel im Mülleimer lagen, reagiere ich als Erpresser stinksauer! Das ist
durchaus nachvollziehbar! Diesmal muss die Sache besser laufen. Ich weiß nicht mit
Sicherheit, wie gefährlich der Kerl tatsächlich ist – aber da er diesmal kein Backpulver
verwendet hat, ist klar, dass er das Potenzial zum richtig bösen Buben hat!«
    Allgemeines
Gemurmel antwortete ihm.
    »Das bedeutet
für uns, die Öffentlichkeit muss gewarnt werden!« Das Gemurmel nahm an Lautstärke
zu. »Darüber diskutiere ich nicht! Wenn nun jemand vom Apfelmus genascht hätte?
Nicht auszudenken. ›Polizei lässt tödliche Vergiftung zu!‹ Also: Information an
die Medien! Dann: Die Übergabe wird diesmal besser vorbereitet. Das mit dem Sender
in der Tasche hat nicht funktioniert, also stecken wir ihn diesmal zwischen die
Scheine. Wir präparieren Geldbündel – Papier und 100-Euro-Scheine. So bemerkt er den Fake nicht sofort.
Die Teams am Übergabeort koordiniere ich diesmal selbst.«
    Nur nickende
Köpfe in der Runde. An peinlichen Schlagzeilen über schlaue Verbrecher und dumme
Bullen war hier niemand interessiert.
     
    Arne saß im Wartebereich der Arbeitsagentur.
Seine Sachbearbeiterin war noch mit einem anderen ›Kunden‹ beschäftigt.
    »Na, hallo – auch wieder da!«, begrüßte ihn
Ralf jovial und klopfte ihm auf die Schulter. »Hat’s schon gewirkt?«
    »Super.
Der letzte, zu dem sie uns geschickt haben, hatte gar keine freie Stelle und konnte
sich nicht erklären, warum man ihm einen Haufen Arbeitslose in den Flur gestopft
hat.«
    »Die Bewerbung
war richtig – der Betrieb
falsch«, grinste Ralf und Arne bemerkte, dass dem anderen die oberen mittleren Schneidezähne
fehlten.
    »Was ist
dir denn passiert?«
    »Prügelei.
Ich würde ja jetzt gern so was sagen wie: Du solltest erst mal die anderen sehen!
Aber das glaubst du mir ja eh nicht. Termin beim Zahnarzt habe ich schon – war ein Überfall, ich hatte keine
Schuld.«
    »Wer überfällt
schon einen Harzer?«
    »Einer,
der noch ärmer dran ist. Hast du gelesen, das Phantom hat wieder zugeschlagen! Ist
ein schlaues Kerlchen! Geht der Polizei nicht auf den Leim – einige munkeln schon, dass er
Kontakte haben muss, sonst wäre er sicher im Park geschnappt worden!«
    »Kontakte?«,
gab sich Arne begriffsstutzig.
    »Die Leute
glauben, er wusste von dem Papier. Würde mich nicht wundern, wenn der bald einen
neuen Coup startet. Ist ja ein bisschen wie ein Spiel, nicht? Wer linkt wen.«
    »Herr Lautenschläger!«,
schnarrte die Stimme seiner Sachbearbeiterin über den Gang.
    »Meinste,
die hat was für dich?«
    »Nee. Die
hatte noch nie was für mich. Die gibt mir nicht mal die Hand, wegen der Ansteckungsgefahr.
Tschüss, Ralf!«
     
    Bachmeier wurde blass. »Was war
da drin?«
    »Simazin.«
    »Das schmeckt
man doch!«
    »Kinder
nicht unbedingt. Für sie ist es nicht ungewöhnlich, dass etwas seltsam schmeckt – sie entdecken ja noch.«
    »Scheiße!
Es hätte also diesmal ernst werden können. Was ist mit den Videoaufzeichnungen?«
    Ein anderer
Kollege reichte ihm einen Bericht über den Tisch. »Hier ist das Ergebnis der Auswertung.
Mit mittlerer Wahrscheinlichkeit ein Mann – aber das ist eben nicht sicher. Die Haare sind nicht zu sehen, er
weiß offensichtlich um die Kamera und schaut nie direkt in ihre Richtung. Seine
Bewegungen erscheinen flüssig, aber nicht jugendlich. Im Bericht steht, er sei wohl
mittleren Alters, zwischen 30 und 50.«
    Bauchmeiers
Faust sauste auf den Schreibtisch. Seine Kaffeetasse sprang in die Luft, eine kleine
Menge der kalten Flüssigkeit schwappte auf seine Jeans. »Wir haben also nichts!«
    »So kann
man das nicht sagen. Immerhin können wir seine Größe ganz gut

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