Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)
von einer geplanten Geldübergabe gehört. Wie hoch war die Forderung des Täters?«
Bachmeier
unterdrückte ein Grinsen. Arne sah es deutlich. Er ärgerte sich. Offensichtlich
nahm dieser Typ ihn nicht ernst.
»Der Täter
hat eine Geldforderung geschickt, das stimmt. Die Übergabe scheiterte allerdings.
Er hat das Geld nicht abgeholt.«
»Nicht abgeholt?«,
echote die Reporterin fassungslos. »Heißt das, die Mitglieder des Sportclubs müssen
nun mit weiteren Anschlägen rechnen?«
»Nein, das
heißt es nicht!«, kam die Parade diesmal ohne jedes Zögern.
Arne grunzte.
In den Nachrichten
berichtete ein Polizeisprecher wenig später, es habe sich kein Lösegeld in der Zeitung
befunden, die Geldübergabe sei nur inszeniert gewesen, um den Täter zu fassen. Das
wurde allerdings eilig dementiert – doch Arne war sich sicher, dass es der Wahrheit entsprach. Die haben
auch noch versucht mich übers Ohr zu hauen, hämmerte es hinter seiner Stirn, diese
Möchtegerncowboys!
»Na, gut,
dann eben Plan B!«, vertraute er seinem Salamibrot an. »So geht man mit Arne Lautenschläger
besser nicht um! Ihr glaubt, ihr hättet es hier mit einem verblödeten Dilettanten
zu tun! Das macht den Täter ärgerlich. Und wenn er sich ärgert …« Er brach
abrupt ab, als seine Kinder sich plötzlich neben ihn in die weiche Couch fallen
ließen. »Na, meine Süßen, wie hat es euch bei Oma und Opa gefallen?«
»Gut!«
»Mir war
es zu langweilig.«
»Aber der
Opa hat mit uns Dinosaurierskelette gebastelt. Willst du mal eins sehen?« Schon
war Julchen aufgesprungen und holte eilig die Trophäe aus dem Kinderzimmer.
Arne staunte
pflichtschuldig.
»Das ist
ein T-Rex. Der hat andere Saurier gejagt und gefressen, sagt Opa. Der war sehr gefährlich.«
»Es war
sicher gar nicht so leicht, das Ding zusammenzukleben.«
»Die haben
den ganzen Nachmittag dazu gebraucht!«, maulte sein Sohn. »Ich war für Schwimmen
gehen. Aber nö, war nix zu machen!«
»Deine kleine
Schwester hatte Spaß. Du hättest doch was lesen können.«
»Ich bin
mehr der sportliche Typ«, tönte der Junge altklug und nahm dem Vater das Versprechen
ab, die Familie an einem der nächsten Wochenenden ins Schwimmbad einzuladen – mit allem Drumunddran. Das bedeutete
Mittagessen und Cola für alle.
Arne schmunzelte
und zwinkerte ihm zu. »Wird schon klappen. Aber jetzt wird geschlafen!«
Gleich am nächsten Morgen begann
Arne mit der Vorbereitung für Plan B. Es war keine so gute Idee gewesen, sich von
der Lust auf Rache vom Wesentlichen abbringen zu lassen! Frick hatte prompt und
ohne viel Federlesens bezahlt – und er würde es wieder tun.
»Diesmal
wird er ein bisschen mehr Anschub brauchen. Backpulver ist nicht mehr genug. Ich
brauche was Bedrohliches«, erklärte Arne beim Rasieren seinem Spiegelbild. »Gift.«
Sein Gegenüber
nickte so begeistert, dass er sich um ein Haar geschnitten hätte. Er war bereit,
der Polizei den Zahn vom Idioten als Erpresser endgültig zu ziehen! Gift, das war
klar, aber welches? Und wo sollte er es hineinmischen? Die Sache mit dem Backpulver
in der Tütensuppe war relativ einfach gewesen und harmlos. Das müsste diesmal natürlich
anders sein – die Gefährdung
sollte real gefühlt werden können – und natürlich stieg nun die geforderte Summe! Er konnte sich ein
wenig Zeit lassen, die anderen weichkochen, wenn es sich als notwendig herausstellen
sollte.
Miriam freute
sich darüber, dass Arne bester Laune war, als er sich die erste Tasse Kaffee einschenkte.
»Na, dir geht es ja richtig gut heute!«
»Ja, ich
treffe mich nachher mit meinem Kumpel – du weißt schon, dem Pferdekenner!«
Miriam war
zufrieden.
Bachmeier war nicht wirklich überrascht
darüber, von diesem Erpresser erneut zu hören: Das Phantom. Klar, ich hätte mich
auch geärgert, wenn man versucht hätte, mir Zeitungsschnipsel statt Geld unterzujubeln,
dachte er, als er zur eilig einberufenen Besprechung unterwegs war. Logisch, der
Kerl wollte ernst genommen werden. Bachmeier predigte schon seit Jahren: Einmal
zu viel ernst genommen schadet nicht, aber einmal an der falschen Stelle nicht ernst
genommen, konnte eine Katastrophe auslösen!
Wenig später
lagen die neuen Fakten auf dem Tisch: Einige Gläser Apfelmus hatten Mitarbeiter
der Supermarktkette entdeckt und sofort aus den Regalen entfernt. Eine telefonische
Warnung, in einer Filiale, wo man auf die elektronische Aufzeichnung von Gesprächen
nicht vorbereitet war, setzte die Suchaktion in
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