Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)
bestimmen. Die Kollegen
haben die Regalbödenabstände ausgemessen und sich auf eine Größe von 1,78 Meter
bis 1,82 Meter festgelegt.«
»Wow! Dann
haben wir ihn ja praktisch schon!«, höhnte Bachmeier, der hektisch versuchte, den
Kaffee von der Hose zu tupfen. »Meine Frau ist in Urlaub – bei ihrer Schwester. Mann, ich
hab keinen Bock auf Wäsche waschen, und das ist meine vorletzte Jeans.«
»Vorletzte?«
»Ich hab
nur zwei!«, fauchte Bachmeier den jungen Kollegen an. »Hat sich der Kerl inzwischen
gemeldet?«
»Nein. Wir
haben eine Fangschaltung installiert. Bleibt nur, zu warten.«
Warten gehörte
nicht zu den Dingen, die Bachmeier besonders gern tat. »Die Geldbündel sind vorbereitet?
Ich denke mir, er wird es eilig haben. Sollte er sich schon vor dem letzten Fehlschlag
in finanziellen Schwierigkeiten befunden haben, sind die in der Zwischenzeit sicher
nicht geringer geworden. Und für die, die gern langfristig planen, ist schon bald
wieder Weihnachten. Da steigt der Bedarf an Barmitteln bei uns allen an – auch bei denen, die sich kriminell
die Taschen füllen wollen!«
»Wir haben
einige Bündel so geschnürt, wie Sie vorgegeben haben. Die Übergabe wird wohl in
der Dunkelheit stattfinden – wir haben
es so gemacht, dass er nicht auf den ersten Blick die Manipulation erkennen kann.
Der Sender ist flach, fällt nur auf, wenn man mittig auf die Banderole drückt, am
richtigen Bündel. Nicht sehr wahrscheinlich, dass er das bemerkt.«
»Ich kann
noch immer nicht glauben, dass die Scheine beim ersten Mal nicht mit einer Farbpatrone
versehen waren! Natürlich will am Ende niemand die Verantwortung für die Schlamperei
übernehmen, aber ganz klar: Wäre die erste Übergabe gescheitert, hätte das Phantom
keine weitere Erpressung versucht!«, polterte Bachmeier.
Das sah
der junge Kollege ganz anders. Seiner Meinung nach war Erpressung einfach eine schnelle
Methode, an viel Geld zu kommen. Sicher nicht ganz so effektiv wie eine Geiselnahme,
aber eben auch mit weniger Risiko behaftet. Ein Teil von ihm bewunderte den Mann,
den sie das Phantom nannten. Der musste ein unglaubliches Gespür haben! Sonst wäre
er beim letzten Mal in die Falle getappt.
»Die Tasche?«
»Sicher.
Alles vorbereitet. Wenn sie etwas hart aufgesetzt wird, entsteht Staub. Alles wie
bestellt.«
Bachmeier
sah zum ersten Mal seit Langem zufrieden aus.
Arne hörte aufmerksam zu. Der Nachrichtensprecher
warnte die Bevölkerung, ein Erpresser habe Apfelmusgläser vergiftet, weitere Anschläge
seien nicht ausgeschlossen, und riet zu den üblichen Vorsichtsmaßnahmen. »Überprüfen
Sie vor dem Kauf oder Verzehr, ob das Vakuum unter dem Deckel noch erhalten ist.
Beim Aufschrauben muss ein leises Ploppen zu hören sein. Probieren Sie zunächst
nur eine kleine Menge, riechen Sie am Produkt.«
Natürlich
erfolgte auch am Ende der Hinweis an die Bevölkerung, verdächtige Beobachtungen
während des Einkaufs sofort dem Personal oder der Polizei zu melden.
Gut, dachte
Arne, dann beobachtet mal schön. Er würde nun ein paar Tage verstreichen lassen.
Das erhöhte die Ungeduld bei den Ermittlern und den finanziellen Druck auf Frick.
Sein Anruf wäre geradezu eine Erleichterung für alle – seine Geldforderung nicht. Mit
Peanuts war Schluss.
Fangschaltung – daran musste er auch denken. Sie
konnten das Gespräch zurückverfolgen und ihn innerhalb von einer Minute orten. Blieb
also nicht viel Zeit für das Telefonat. Sie würden versuchen, das Gespräch in die
Länge zu ziehen. Dieses Problem war eines seiner leichtesten Übungen. Arne schwebte
ein bewährter technischer Trick vor.
So tönte
es ein paar Tage später verrauscht und taschentuchgedämpft – Arne hatte das mal in einem Film
gesehen – aus dem
Hörer: »Herr Frick, Sie sprechen mit dem Phantom. Wenn Sie nicht wollen, dass weitere
Nahrungsmittel vergiftet werden, vielleicht sogar jemand Schaden nimmt, dann …« Es folgte
eine ausführliche Beschreibung des Wo und des Wie der Geldübergabe und seine Forderung:
1,5 Millionen Euro!
Danach wartete
Arne neugierig im Eingang zu einer Postfiliale auf die heranbrausenden Streifenwagen.
Kopfschüttelnd beobachtete er, wie die Beamten ihre Schusswaffen lockerten und sich
der Telefonzelle näherten. Einer sicherte das Umfeld, während der andere die Tür
aufriss, als vermute er den gefährlichen Täter zwischen den Seiten der Telefonbücher.
Wie eine
tickende Bombe trug er dann Arnes fingerabdruckfreien Kassettenrekorder,
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