Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)
darauf
hatte er natürlich geachtet, zum Wagen.
Arne lachte
leise. Ein kluger Verbrecher plante immer mehrere doppelte Böden ein! Er kam sich
vor wie ein Puppenspieler, der die Polizei mit dem Kontrollkreuz dirigierte. Wenn
er es wollte, kamen sie angesaust, hatten Angst vor ihm. Sie waren genau da, wo
er sie haben wollte. Es war ein gutes Gefühl!
Bachmeier nickte nur. Er hatte es
ja gleich gesagt: Diesmal käme eine richtig hohe Forderung.
»Wir könnten
versuchen, ihm über die Medien eine Nachricht zukommen zu lassen. Um ihm zu zeigen,
dass er nicht Herr der Situation ist«, schlug einer aus der Runde vor.
»Damit er
am Ende meine Kunden umbringt?«, fragte Frick hysterisch. »Kommt gar nicht infrage!«
»Es gäbe
uns die Möglichkeit, die Übergabemodalitäten zu verändern. Diesmal hat er ein kompliziertes
Verfahren festgelegt, dass es meinen Beamten schwer machen wird, seine Fährte aufzunehmen«,
polterte Bachmeier ungehalten. »Einen Koffer aus dem fahrenden Zug werfen! Ha! Ich
kann doch nicht die gesamte Strecke überwachen lassen! Jeden Meter einen Beamten?
Unmöglich!«
»Er will,
dass es an der Strecke Berlin-Hamburg passiert. Das sind knapp 300 Kilometer!«,
warf einer der jüngeren Beamten ein. »Vielleicht unterstützen uns die Kollegen aus
Hamburg.«
»Selbst
wenn! Im Dunkeln hat er gute Chancen, trotzdem zu entkommen!«
»Mit dem
Sender im Geld? Den finden wir so was von fix, das glauben Sie gar nicht!«
»Nein, glaube
ich tatsächlich nicht!«, gab Frick patzig zurück.
»Wir könnten
doch wenigstens versuchen, ihn über die Nachrichten anzusprechen. Eine so große
Menge Geld zu beschaffen, daure ein bisschen. Dies sei kein Rückzieher, er möge
das nicht falsch verstehen. Dann warten wir ab, wie er reagiert. Wir nennen ihm
eine Telefonnummer, unter der er uns rund um die Uhr erreichen kann. Das ist eine
taktische Entscheidung, die ihm ein wenig den Wind aus den Segeln nehmen wird.«
Nur Stunden später ging einer der
Supermärkte Fricks in Flammen auf.
»Grüße vom
Phantom. Ich lasse mich nicht vorführen!«, war die verzerrte Nachricht an die Beamten.
»Sollte morgen nicht sofort auf mein Signal reagiert oder sollte das Geld manipuliert
werden, wird das der Untergang der Firma Frick sein!«
Maximilian
Frick entschied noch in derselben Nacht, dass nun gezahlt werden solle, mit echten
Scheinen. An weiteren taktischen Spielchen sei er nicht interessiert, teilte er
den Ermittlern mit.
Bachmeier
seufzte, konnte den Mann aber verstehen.
Die entsprechenden
Maßnahmen wurden eingeleitet, die Übergabe so durchzuführen, wie das Phantom es
gefordert hatte. Diesmal überprüfte Bachmeier persönlich den Sitz des Senders, kontrollierte,
ob das Phantom den Schwindel würde entdecken können. Doch die obersten Bündel waren
komplett echt – wenn er
die aufblätterte, sah er nur 500-Euro-Scheine. Bei den unteren war das Geld durch
Farbkopien ersetzt. Nur bei guten Lichtverhältnissen zu erkennen. Er war zufrieden.
Die Beamten
lauerten in Streifenwagen entlang der Strecke. Die ersten würden nach vorn aufrücken,
sobald der Zug vorbei war. Eine Art Staffelfahrt. Hunde würden die suchenden Beamten
unterstützen. Alles perfekt vorbereitet.
Nicht perfekt genug.
Arne wartete,
bis der Polizist, den man auf Frick geschminkt hatte, in den Zug nach Hamburg gestiegen
war. Er selbst würde in Richtung Leipzig fahren. Unterwegs dirigierte er über Fricks
Mobiltelefon den Mann um. Im Laufschritt hastete der über den Bahnsteig und sprang
in letzter Minute in den anderen Zug. Damit waren die Vorbereitungen der Polizei
hinfällig.
Arne lauerte
im Dämmerlicht, hörte die Lok kommen, wartete, bis der Zug nah genug herangekommen
war.
Er gab das
Signal. Das Fenster wurde runtergeschoben und eine Sporttasche segelte durch die
Nacht.
Ja!
Das Ding
zu finden, war nicht schwierig. Hastig trug Arne seine Beute in einen Bereich mit
dichtem Buschwerk. Öffnete die Tasche, die bei der Landung auf dem Boden ordentlich
eingestaubt worden war, packte die Geldbündel um – bis auf das eine. Er ertastete den Sender sofort. Verzog das Gesicht
zu einer geringschätzigen Grimasse.
Um nach Hause zu kommen, nutze Arne
die Tram. Die Bahn war überraschend voll. Er musste stehen. Zum Glück habe ich es
ja nicht so weit, dachte er und versuchte sich ein wenig Freiraum zum bequemen Stehen
zu verschaffen. Durch das allgemeine Geschiebe wurde er an der nächsten Station
deutlich tiefer in den Gang gedrängt,
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