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Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)

Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)

Titel: Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer , Wolfgang Spyra
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– ein Probeschuss mit der vorgefundenen
Munition würde ein Projektil und Schmauch zur Verfügung stellen, die als Vergleichsmaterialien
herangezogen werden könnten, falls die Leichen mit Schussverletzungen gefunden würden.
    Hanno gab
ihm die Glock ohne Widerstand. »Ist eine gute Waffe. Heute Morgen habe ich damit
noch ein paar Ratten erledigt!«
    Entweder
war er sich seiner Sache sehr sicher, oder er war nicht in das Verschwinden von
Frau und Sohn verstrickt. Oder, überlegte Schelter weiter, der Mord war ganz anders
ausgeführt worden. Hatte er die beiden erdrosselt? Erwürgt oder vergiftet?
     
    Tatsächlich wurden weder an der
Kleidung Hannos noch an seinen Händen oder in den Haaren Schmauchspuren gefunden.
Unzufrieden legte Schelter den Untersuchungsbericht beiseite. War er nicht der Täter – oder einfach nur schlau? Für Schelter
war die Antwort klar. Er musste dem Mann den Mord eben anders nachweisen!
    Der Kommissar
befragte in den kommenden Tagen einige Freundinnen Katis. Ihren Gynäkologen, den
Hausarzt der Familie. Bei diesen Gesprächen begegnete er einem neuen Günter Hanno.
    »Er ist
neurotisch! Echt!«, versicherte eine Freundin. »Total verrückt. Seit Kati schwanger
war, hat er sie drangsaliert. Erst sollte sie das Kind wegmachen lassen, dann, als
es auf der Welt war, hat er es gehasst. Kati dachte, er würde dem Kleinen was antun,
wenn er mit ihm allein zu Hause war, deshalb haben wir uns immer seltener treffen
können. Meist bin ich zu ihr rausgefahren.«
    »Hat Günter
Hanno seine Frau geschlagen?«
    »Nun, sie
hatte ab und an große blaue Flecken. Wenn ich sie gefragt habe, hatte sie immer
eine blöde Ausrede. Ich denke, er ist brutal und rücksichtslos, sie wollte es nur
nicht wahrhaben.«
    Dr. Pflug,
der Hausarzt, berichtete ebenfalls von Prellungen, die ihm aufgefallen waren, über
deren Entstehung Kati allerdings nie ein Wort verlauten ließ.
    Schelters
Ermittlungen erreichten einen toten Punkt, als Günter Hanno unerwartet ein unwiderlegbares
Alibi vorweisen konnte. Er hatte mit seiner Cordula am Morgen des Verschwindens
seiner Frau im Café gesessen und ein üppiges Sektfrühstück genossen. Dafür gab es
eine ganze Reihe von Zeugen.
     
    Ein halbes Jahr später waren Mutter
und Kind immer noch nicht nach Hause zurückgekehrt, hatte Kati sich nicht bei ihren
Eltern gemeldet. Tochter und Enkel blieben spurlos verschwunden. Auch Hanno schien
davon auszugehen, dass er Frau und Kind nicht wiedersehen würde.
    Nach dem
Verschwinden seiner Frau hatte er ganz selbstverständlich die Funktion des Chefs
im Betrieb übernommen, war nun endlich auch Herr über alle finanziellen Transaktionen,
traf alle Entscheidungen. Die Schwiegereltern mieden ihn, wichen jeder Begegnung
mit Günter aus.
    Als nach
nur zwölf Wochen eine neue Frau ins Haus zog, mussten sie hilflos mitansehen, wie
Katis Besitz, Möbel aus dem Kinderzimmer und Dirks Spielzeug vom Hof getragen wurden.
    »Ich habe
es einlagern lassen. Falls Kati kommt, hole ich es ab. Aber die ganzen Kindersachen
passen dem Jungen ohnehin nicht mehr. Nach drei Monaten ist er eh aus all dem Zeug
rausgewachsen«, erklärte Hanno, als der Ermittler ihn nach dem Verbleib der Umzugskisten
fragte.
    Doch es
schien nicht so, als nehme Günter ernsthaft an, dass Kati ihre Möbel und Kleider
zurückfordern könnte.
    Schelter
blieb dran.
    Günter blühte
an Cordulas Seite auf. Wurde er in seiner Stammkneipe gelegentlich auf Kati angesprochen,
antwortete er immer auf dieselbe Weise. »Mir ist das ziemlich bald aufgefallen.
Der Dirk, der war nicht mein Sohn. Ein Kuckuckskind! Das habe ich Kati auch auf
den Kopf zugesagt. Klar, das hat sie dann bestritten. Aber man musste sich den Jungen
doch nur mal richtig ansehen! Der hatte ja sogar mit dem Postboten – oh, entschuldige,
Klaus, nichts für ungut, was wahr ist, ist wahr –«, an dieser Stelle erntete er
jedes Mal lautes Gejohle, »mehr Ähnlichkeit als mit mir! Ich denke, Kati hat das
auch erkannt und ist zum wirklichen Vater gezogen.«
    Und so dauerte
es nicht lang, bis das Getratsche verstummte.
    Schelter
aber ließ nicht locker. Sollte Günter tatsächlich Frau und Kind getötet haben, wusste
Cordula mit Sicherheit davon. Der Kommissar besprach sich mit einem Polizeipsychologen,
überlegte mit ihm gemeinsam, wie die neue Frau an Günters Seite verunsichert werden
konnte.
    Er veranlasste
eine Überwachung des Gärtners und besuchte Cordula.
    »Sie sind
sich sicher, dass Günter mit Ihnen an jenem Vormittag

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