Zur Sünde verführt: Roman (German Edition)
die ganze kalte Luft reinkommt. Ich muss schnell los und Mr Sargent ans Telefon holen.«
Laney stand da wie betäubt, als die lächelnde Frau in Richtung des Schlafzimmers rannte und rief: »Mr Sargent, schon wieder Telefon für Sie.«
»’tschuldigung.«
Laney wirbelte herum.
In der Tür lehnte ein hübscher junger Kerl in enger Jeans, Jeansjacke und einem verbeulten Cowboyhut. »Ist das hier die Adresse, an die ich meine Spülmaschine entweder heute oder gar nicht liefern soll?« Lächelnd ließ er seinen Kaugummi zerplatzen und zwinkerte ihr fröhlich zu.
»Verdammt, ich habe gesagt, dass Sie nicht gegen die Wände stoßen sollen«, brüllte Deke weiter hinten im Haus. »Ja, Mrs Thomas, danke. Sagen Sie ihnen, ich komme.«
»Entschuldigen Sie, Ma’am«, machte leise jemand hinter Laney auf sich aufmerksam. Ein schwergewichtiger Mann, an dessen Zimmermannsgürtel mehrere Werkzeuge baumelten, quetschte sich an ihr vorbei.
»Ich muss noch ein paar Nägel aus dem Wagen holen.« Automatisch trat sie einen Schritt zur Seite und ließ ihn an sich vorbei.
»Er kommt, aber es kann einen Moment dauern«, sagte Mrs Thomas am Telefon.
»Ich muss auch mit ihm sprechen«, meldete sich der Mann auf dem Sofa scheu zu Wort.
»Das weiß er, und er kommt bestimmt auch gleich.« Damit stellte Mrs Thomas den Staubsauger wieder an.
»Laney!«, rief Deke fröhlich, als er geschmeidig wie ein Läufer der National Football League durch die Tür gesprungen kam. »Was machst du schon so früh zuhause? Oh, verdammt.« Er schlug sich mit dem Handrücken gegen die Stirn. »Ich hatte ganz vergessen, dass du heute früher kommst. Eigentlich sollte das alles fertig sein, bevor du hier erscheinst.«
»Was zum Teufel geht hier vor sich?« Ihre Augen blitzten vor Zorn, und ihr Gesicht war rot vor Wut.
Der Mann mit dem Cowboyhut pfiff leise zwischen seinen Zähnen, der Schreiner, der mit den Nägeln zurückgekommen war, hüstelte in seine vor den Mund gehaltene Hand, Mrs Thomas schaltete den Staubsauger kurzfristig wieder aus, erklärte der Person am Telefon, sie sollte später noch mal anrufen, und legte einfach auf, zwei Männer, die Laney nie zuvor gesehen hatte, standen in der Tür des Schlafzimmers und starrten sie mit großen Augen an, das Hämmern in der Küche hörte auf, und ein weiterer Fremder blickte in den Flur, der Mann von der Telefongesellschaft richtete sich auf, und sie alle sahen sie neugierig an, als wäre
sie als Einzige hier völlig fehl am Platz und obendrein auch noch total verrückt.
Sie atmete tief durch, klammerte sich verzweifelt an den letzten Rest Verstand, der ihr geblieben war, und wiederholte etwas ruhiger, wenn auch rau: »Was ist hier los, Deke? Wer sind alle diese Leute, und was machen sie in meinem Haus?«
Er nahm ihr ihre Taschen ab, half ihr aus dem Mantel und erklärte ihr gelassen: »Das ist Mrs Thomas, deren Aufgabe wohl offensichtlich ist. Sie wird hier putzen, weil ich das einfach nicht gerne mache und vor allem auch nicht wirklich kann und weil es für dich zu anstrengend ist. Außerdem wird sie in Zukunft für uns kochen, da ich nämlich genau zwei Gerichte hinbekomme – Rührei und Spaghetti, und das hast du beides schon gehabt.« Lächelnd sah er Mrs Thomas an. »Für heute hat sie bereits einen Schmorbraten in den Ofen gestellt.«
Der Mann auf dem Sofa winkte Deke vorsichtig zu. »Oh, Mr Smalley. Sie hätte ich fast vergessen.« Deke wandte sich wieder Laney zu. »Er hat deinen neuen Wagen geliefert, aber bisher hatte ich noch keine Gelegenheit, die Papiere zu unterschreiben.« Und in Richtung des Mannes fügte er hinzu: »Ich bin sofort bei Ihnen, ja?«
»Das Telefon ist installiert«, verkündete der Mann von der Telefongesellschaft und sammelte sein Werkzeug ein.
»Er hat eine Festleitung installiert, damit ich meine Kanzlei von hier aus führen und mit meinem Büro
in Verbindung bleiben kann«, klärte Deke Laney auf. Dann wies er auf die beiden Männer in der Tür des Schlafzimmers. »Sie bauen das alte Bett ab, das neue auf und strapazieren meine Geduld, indem sie ständig Lärm machen.« Verschämt schlurften die beiden zurück in Laneys Schlafzimmer und zogen die Tür hinter sich zu.
»Neuer Wagen? Neues Bett? Ich brauche kein neues Bett.«
»Du alleine vielleicht nicht, wir aber auf jeden Fall.«
Der junge Mann mit dem Cowboyhut murmelte »aber hallo« und verschränkte gut gelaunt die Arme vor der Brust. Er schien dieses Spektakel durchaus zu genießen, denn er
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