Zur Sünde verführt: Roman (German Edition)
das Bild.
Sobald sie von der Arbeit käme, würde sie nämlich verlangen, dass Deke ihr Haus wieder verließ. Weil sein Vorschlag vollkommen unmöglich war. Er konnte nicht einfach bei ihr bleiben und so tun, als wäre er ihr Mann. Und nach der Geburt des Babys wäre er am besten möglichst weit entfernt. Denn wenn er schon in Bezug auf sie derartige Besitzansprüche stellte, wie würde er sich dann erst gegenüber ihrem Kind verhalten?
Bei diesem Gedanken wurde Laney starr vor Schreck. Er würde doch wohl nicht versuchen, ihr das Baby wegzunehmen, oder? Nein! Selbst wenn sie heimlich das Land verlassen und ihre Identität verändern müsste, ließe sie das niemals zu. Nichts würde sie jemals von ihrem Baby trennen. Nicht mal ein so starker, einflussreicher Mann wie Deke Sargent, Strafverteidiger.
Aber was sollte sie tun?
Mit dem Mann verhandeln? Ja, genau. Sie würden verhandeln wie die beiden zivilisierten Erwachsenen, die sie schließlich waren. Er könnte das Kind regelmäßig sehen, wenn es ihr passte. Schließlich würde sie nicht verhindern, dass es auch Kontakte zwischen ihrem Kind und seinem Vater gab. Sie würden sich einfach so einigen wie ein geschiedenes Ehepaar, und Deke bekäme ein Besuchsrecht eingeräumt.
Diese Lösung war ganz sicher nicht ideal, aber etwas Besseres fiel ihr einfach nicht ein, um ihn zufriedenzustellen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass er möglichst umgehend wieder aus ihrem Leben verschwand.
Nach dem Truthahnessen ruhten sich die Kinder vor der Weihnachtsfeier aus, und sie setzte sich hinter ihr Pult und formulierte ihren Vorschlag schriftlich aus. Sie würde geschäftsmäßiger und weniger emotional erscheinen, wenn sie Deke schriftlich gäbe, wann, wo und wie lange ihm gestattet würde, das Kind jedes Jahr zu sehen. Natürlich würde es im ersten Jahr noch eher selten sein. Doch wenn das Kind erst einmal älter würde, könnte sie die Zeiten langsam ausdehnen. Der Gedanke, dass ihr Kind irgendwann den ganzen Sommer nicht bei ihr, sondern bei Deke wäre, zerriss ihr das Herz. Er würde das Kleine mit Geschenken überschütten und es mit auf Reisen nehmen, die für sie zu teuer waren. Was, wenn es den Vater irgendwann dann mehr liebte als sie?
Aber das würde nicht passieren. Das ließe sie nicht zu.
Sie umklammerte nervös das Lenkrad ihres Wagens und freute sich keineswegs, dass sie wegen des Ferienbeginns eine Stunde eher nach Hause kam. Sie hatte den schriftlichen Vertragsentwurf dabei, fürchtete sich aber regelrecht davor, ihn Deke zu unterbreiten und den Mann dazu zu bringen, dass er damit einverstanden war. Denn er hatte einfach das Talent, einem das
Wort im Mund herumzudrehen, und deshalb würde es bestimmt ein harter Kampf.
Während sie in ihre Straße bog, machte ihre Nervosität jedoch plötzlicher Neugier Platz, als sie mehrere Fahrzeuge in ihrer Einfahrt stehen sah. Einen alten Ford, einen neuen Mercedes-Kombi und mehrere LK Ws. Was war da nur los? Eine Million Möglichkeiten schossen ihr durch den Kopf, und sie stieß ein erbostes Schnauben aus.
Zur Hölle mit dem Kerl! Was stellte er jetzt schon wieder an? Sie musste verrückt gewesen sein, ihn allein in ihrem Haus zu lassen.
Zornig stieg sie aus, knallte die Tür hinter sich zu, stapfte Richtung Haustür und schob sie entschlossen auf.
In ihrem Haus herrschte das vollkommene Chaos. Eine kräftige Frau mit Schürze und Gesundheitsschuhen saugte den Boden ihres Wohnzimmers und bedachte den Fremden, der mit einer Aktentasche auf dem Schoß still auf dem Sofa saß, mit einem bösen Blick. Gehorsam zog er seine Füße an, und sie schwenkte den Staubsauger darunter hindurch. Ein anderer Mann kniete vor der Sockelleiste und nagelte dort eine Telefonleitung fest.
Auch aus der Küche drangen laut Klopfgeräusche an ihr Ohr, und Laney hörte Deke brüllen: »Stoßen Sie bitte nicht gegen die Wände. Können Sie denn nicht sehen, dass Laney sie gerade frisch gestrichen hat? Vorsicht, Mann.«
Jetzt klingelte auch noch das Telefon, doch ehe sie
den Apparat erreichte, hatte ihn sich bereits die Walküre mit dem Staubsauger geschnappt. »Nein, er ist gerade beschäftigt, aber wenn Sie kurz warten, rufe ich ihn.« Sie legte den Hörer wieder fort, drehte sich um und entdeckte Laney, die mit offenem Mund noch immer in der Haustür stand.
»Hallo, Ms McLeod. Ich bin Mrs Thomas. Wir kennen uns aus der Schule. Meine Tochter, Teresa, ist dort in der fünften. Vielleicht machen Sie erst mal die Tür zu, bevor
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