Zur Sünde verführt: Roman (German Edition)
mochte die Geräusche, die er beim Anziehen machte, ebenso wie die Stille, die sie teilten, wenn sie Seite an Seite auf dem Sofa saßen,
um zu lesen oder fernzusehen. Die Tage vergingen in einer Art friedlicher Gemütlichkeit, die ihr bisher fremd gewesen war. Er machte sich nicht sexuell an sie heran, und sie war zu verwirrt, um zu erkennen, was sie genau für ihn empfand. Abgesehen von einem sanften Kuss oder einer höflichen Geste rührte er sie selten an. Allnächtlich zog er sie in ihrem breiten Bett eng an seine Brust und litt mit ihr, wenn das Baby sie nicht schlafen ließ, näherte sich ihr jedoch auf keine andere Weise an. Inzwischen war sie es gewohnt, dass sein harter Leib an ihrer Seite lag, er sie tröstend in den Armen hielt und sein ruhiger Atem im Takt ihres eigenen Atems warm auf ihren Nacken traf.
Und auch die Vertrautheit nahm unweigerlich infolge dringender Bedürfnisse, die sie nicht unterdrücken konnte, zu.
Eines Morgens klopfte sie im Rahmen eines Notfalls an die Badezimmertür. Er machte auf und stand mit nichts als einem Handtuch um die Hüften da. Wasserperlen glitzerten wie Diamanten auf dem dichten Haar auf seiner Brust, und sein graues Haupthaar hatte er bisher nur mit einem Handtuch abgerubbelt, und so lag es feucht um seinen Kopf.
»Was ist? Egal«, erklärte er und hob beide Hände an. »Schon gut.« Eilig machte er das Badezimmer für sie frei.
Als sie wieder herauskam, stand er mit dem Rücken zu ihr vor dem Schrank und zog gerade seine Unterhose an. Einen Moment lang betrachtete sie fasziniert seinen perfekt durchtrainierten Körper. Er spannte seine
Po- und Oberschenkelmuskeln an, während er in die enge Baumwollhose stieg, und auch wenn sie später schwören sollte, dass das nicht geschehen war, rang sie hörbar nach Luft.
Bei dem Geräusch fuhr er zu ihr herum. »Fertig? Darf ich dann noch mal ins Bad?«
Sie nickte nachdrücklich und stürzte mit schweißnassen Händen und wild klopfendem Herzen aus dem Raum.
Also gut, er könnte bei ihr wohnen bleiben – bis das Baby kam. Dann erst würde sie darauf bestehen, dass er seine Sachen wieder packte, eine Übereinkunft mit ihm treffen, um die Sorge für das Kind zu teilen, wie es zwischen getrennt lebenden Eltern üblich war, und wieder mit ihrem eigenen Leben fortfahren.
Wenn er sich benähme, könnte er bis zur Geburt des Kindes bleiben. Aber eine allzu große Zuneigung würde sie deshalb nicht zu ihm entwickeln, und vor allem würde sie bestimmt nicht abhängig von ihm.
»Erinnere mich daran, Mrs Thomas eine Gehaltserhöhung zu geben, ja? Eine so gute Füllung habe ich noch nie gegessen.«
»Das Geheimnis einer guten Füllung besteht in der Menge Salbei, die man nimmt«, klärte ihn Laney auf.
Es war der erste Weihnachtstag, und sie saßen gesättigt am hübsch gedeckten Tisch im Wohnzimmer. Mrs Thomas hatte das gesamte Essen für sie vorbereitet, und sie hatten nur noch alles in den Ofen schieben und gemütlich warten müssen, bis es heiß gewesen war.
»Tja, wenn du dich derart gut mit diesen Dingen auskennst, spare ich mir vielleicht einfach ihr Gehalt, und du kochst zukünftig für uns.«
»Das solltest du auf jeden Fall.« Laney stand entschlossen auf und stellte das Geschirr auf ein Tablett.
»Oh nein, vor allem nicht, wenn du bis zur Geburt des Babys weiterarbeitest. Denn ich glaube nicht, ich könnte dich dazu überreden, dass du zuhause bleibst.«
Laneys Hände hielten mitten in der Bewegung inne, und sie starrte ihn entgeistert an. »Natürlich nicht!«
Er schüttelte den Kopf. »Das hatte ich befürchtet.«
»Auch wenn du das vielleicht nicht glaubst, ist meine Arbeit durchaus wichtig«, fauchte sie ihn an.
»Ich …«
»Ich habe ein Diplom, für das ich schwer gearbeitet habe, die Kinder liegen mir am Herzen, und vor allem ist die Vorschulzeit wahrscheinlich die bedeutendste …«
»Ich will nicht mit dir streiten, Laney«, fiel er ihr ins Wort.
Sie schluckte den Rest ihrer Tirade ungesagt herunter und fuhr ein wenig ruhiger fort: »Ich mag meine Arbeit sehr, und sie ist mir wirklich wichtig. Bis …« Sie hatte sagen wollen: »Bis ich dir begegnet bin«, wandelte den Satz dann aber etwas ab. »Bis zu meiner Schwangerschaft war sie alles, was ich hatte. Ich bin eine gute Lehrerin und möchte weiter meine Arbeit tun.«
»Es war nicht wirklich ernst von mir gemeint, als ich vorgeschlagen habe, dass du erst mal eine Pause machst, Laney. Ich dachte nur, es wäre vielleicht einfacher
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