Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zur Sünde verführt: Roman (German Edition)

Zur Sünde verführt: Roman (German Edition)

Titel: Zur Sünde verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
sie überhaupt nicht wahr.
    Sie hasste sich dafür, dass sie sich dergestalt in ihrem Selbstmitleid erging und noch lauter heulte als die Zwillinge, doch genau das tat sie, als endlich der letzte Gast verschwunden war und Deke allein zurück ins Zimmer kam.
    »Laney!«, rief er alarmiert und stürzte auf sie zu. »Was ist los?«
    »Alles«, stieß sie schluchzend aus. »Alles ist los. Ich habe stechende Kopfschmerzen, aber alle haben viel zu viel zu tun, um mir auch nur eine Aspirin zu bringen, und ich habe einfach nicht die Energie, um aufzustehen und selbst ins Bad zu gehen. Du bist entweder am Telefonieren oder hofierst diese Hyänen, die nur darauf lauern, dass du dich umgehend wieder von mir scheiden lässt, und Mrs Thomas hat beim Aufräumen mein ganzes Zeug versteckt. Ich finde meine Handcreme nicht. Und ich bin noch immer fett«, endete sie unglücklich, während sie ihr Gesicht im Kopfkissen vergrub.
    Deke ging zur Tür und brüllte in den Flur: »Mrs Thomas, kümmern Sie sich um die Kleinen, ja? Und wenn jemand anruft, sagen Sie, ich rufe irgendwann zurück. Weil nämlich diese Zimmertür unter allen Umständen geschlossen bleibt – außer es bricht ein Feuer in der nächsten Stunde aus.« Damit warf er die Tür wieder hinter sich zu und kam zurück zum Bett.
    »Geh weg«, murmelte sie, als sich sein Knie in die Matratze bohrte, fragte dann aber verwirrt: »Was machst du da?«
    Er zog sie aus dem Bett und trug sie zu dem Schaukelstuhl, der in ihrem Schlafzimmer gelandet war. »Meine Schwester hat mich vor der Möglichkeit einer postnatalen Depression gewarnt.«
    »Du hast deiner Familie von mir, das heißt von uns erzählt?«
    Er setzte sich vorsichtig in den Schaukelstuhl, und sie schmiegte sich an seine Brust.
    »Hast du etwa gedacht, ich würde meiner Familie so
wichtige Dinge nicht mitteilen? Sie sind total begeistert und können es kaum erwarten, dich und die Babys endlich zu sehen. Aber jetzt entspann dich erst einmal. Hast du noch immer Kopfschmerzen?«
    »Ein bisschen.«
    »Hier?« Langsam glitt er mit den Fingern über ihre Schläfe.
    »Uh-huh.«
    »Ist dir kalt?«
    Sie riss den Mund zu einem Gähnen auf, schmiegte sich noch enger an ihn an und legte eine Hand auf seine Brust. Sie liebte das ruhige, gleichmäßige Pochen seines Herzens und das drahtige Haar, das aus dem Ausschnitt seines Pullis lugte und ihre Nase kitzelte. »Nein, jetzt ist mir wieder warm«, klärte sie ihn schläfrig auf. »Ich glaube nicht, dass ich jemals zuvor in einem Schaukelstuhl geschaukelt worden bin. Aber es gefällt mir.«
    »Mandy auch. Das hat sie mir letzte Nacht gesagt.«
    Lächelnd schmiegte sie sich noch ein wenig enger an ihn an und machte die Augen zu.
     
    Als sie erwachte, lag sie im Bett. Erst dachte sie, sie träume noch. Weil das Zimmer nicht mehr wiederzuerkennen war. Abgesehen von einer gelben Rose auf dem Nachttisch hatte jemand alle Blumen aus dem Schlafzimmer entfernt. Sämtliche Babyutensilien waren in einem riesigen Plastikkorb verstaut, sodass sie nicht mehr überall verstreut, aber problemlos zu erreichen waren, und ihre Schminksachen waren wieder so
auf der Kommode arrangiert wie vor ihrem Aufenthalt im Krankenhaus.
    Deke öffnete die Tür und streckte seinen Kopf zu ihr herein. »Na, bist du wieder wach?«
    »Ja. Wie lange habe ich geschlafen?«
    »Gerade mal ein Stündchen.« Er hielt ihr ihren Morgenmantel hin. »Warum stellst du dich vor dem Abendessen nicht noch kurz unter die Dusche?«
    »Das wäre wunderbar. Was machen die Babys?«
    »Schlafen. Du hast noch jede Menge Zeit, um selbst etwas zu essen, bevor es für die beiden Zeit zum Abendessen ist.«
    In der Tür des Badezimmers drehte sie sich noch mal um. »Woher hast du gewusst …?« Sie wies auf den aufgeräumten Raum.
    »Von meiner Schwester. Sie ist einfach ein patenter Mensch, und ich habe sie angerufen, damit sie mir sagt, wie ich dir helfen kann. Sie meinte, sie wüsste noch genau, wie grässlich sie das Durcheinander fand, als sie mit ihrem Neugeborenen nach Hause kam. Sie sagte, sie hätte das Gefühl gehabt, als wäre sie dort gar nicht mehr daheim. Deshalb hat sie mir geraten, alles wieder möglichst so zu räumen, wie es vorher war.«
    »Wahrscheinlich denkt sie jetzt, dass ich eine herzlose Mutter bin und mich furchtbar anstelle.«
    »Oh nein«, versicherte ihr Deke lachend. »Sie hat mir erklärt, du wärst eine Heldin und du tätest ihr unendlich leid, weil du an einen derart gefühllosen und unsensiblen Klotz wie mich

Weitere Kostenlose Bücher