Zur Sünde verführt: Roman (German Edition)
geraten bist. Brauchst du Hilfe im Bad?«
Sie zog die Aufschläge ihres Morgenrocks zusammen und schüttelte den Kopf. »Nein, danke.« Seit der Rückkehr aus dem Krankenhaus schämte sie sich ihres Körpers mehr als während ihrer Schwangerschaft. Zwar war ihr Bauch nicht mehr so dick wie vor der Geburt der Zwillinge, aber trotzdem fand sie ihn nach wie vor furchtbar weich und schwabbelig, und wenn sie an sich herabsah, kam es ihr so vor, als hingen ihre Brüste beinahe bis zu ihren Knien.
Er wollte ihr erklären, dass das vollkommener Blödsinn war und er sie schöner fand als je zuvor. Stattdessen lächelte er nur und meinte: »Ich serviere dir dein Essen, wenn du fertig bist.«
Was er dann auch tat, wenn auch auf eine völlig andere Art, als sie erwartet hatte, denn als sie geduscht, mit frisch gewaschenem Haar und in einem wunderschönen Seidenmorgenrock – einem Geschenk von Deke – aus dem Badezimmer kam, riss sie verblüfft die Augen auf.
Er hatte einen kleinen Tisch ins Schlafzimmer gestellt, mit einer Leinendecke, einem kleinen Blumenstrauß, zwei Kerzen und zwei mit von Mrs Thomas vorgekochtem Essen gefüllten Tellern einladend gedeckt und die Stereoanlage aufgedreht.
»Deke!« Laney schwoll das Herz vor Freude an. Sie war völlig überwältigt und stieß mit erstickter Stimme aus: »Das sieht einfach herrlich aus!«
Er nahm sie zärtlich in den Arm. »Das hast du nach fünf Tagen Krankenhauskost und dem Chaos, das in deinem Haushalt ausgebrochen war, eindeutig verdient.«
Schwungvoll zog er ihren Stuhl für sie zurück, und sie fing an zu lachen, als sie statt des dunklen Rotweins, den sich Deke selbst genehmigt hatte, Milch in ihrem Weinglas schwimmen sah.
»Wegen der Babys.« Sein Haar schimmerte silbrig, seine kerzengeraden Zähne strahlten weiß im Kerzenlicht, und unter seinem Blick kam sie sich zum ersten Mal seit Wochen attraktiv und weiblich vor.
Er hob sein Glas zu einem Toast. »Auf meine wunderschöne frisch gebackene Braut und auf die Mutter meines Sohns und meiner Tochter.«
Ein wenig verlegen stieß sie mit ihm an, und während sie an ihren Gläsern nippten, starrten sie einander über die Ränder hinweg an.
»Ich habe ein Geschenk für dich.«
»Gibt es außer dem Candle-Light-Dinner etwa noch etwas?«
Es war spät. Der kleine Tisch war schon seit Stunden wieder fortgeräumt, Mrs Thomas hatte sich verabschiedet, und Laney lehnte, angenehm gesättigt, in den Kissen auf dem Bett. Nach dem Essen war sie aufgestanden, hatte eine Runde durch das Haus gedreht, und die Wundheit zwischen ihren Beinen hatte sich dank der Bewegung ein wenig gelegt. Jetzt saugte ihr Sohn lautstark an ihrer Brust, und seine Schwester lag zusammengerollt auf ihrer anderen Seite.
Deke stellte einen großen, hübsch verpackten Karton auf ihren Oberschenkeln ab. »Kannst du ihn mit einer Hand aufmachen, oder soll ich das für dich tun?«
»Mach du ihn für mich auf«, bat sie, denn Todd konnte ziemlich ungehalten werden, wenn sie seine Mahlzeit unterbrach.
Deke ahmte einen Trommelwirbel nach, öffnete den Karton, zog eine Fünfunddreißig-Millimeter-Kamera mit Blitz und Extra-Linsen daraus hervor und bot sie ihr auf seinen ausgestreckten Händen dar.
Laney starrte schweigend auf den Fotoapparat, berührte ihn mit einer Hand und blickte Deke an. Er hatte ganz genau gewusst, welche Bedeutung diese Gabe für sie haben würde.
»Danke«, krächzte sie, und ihre Augen füllten sich mit Tränen, während sie mit ihren Fingern über seine Lippen strich.
»Wir werden so viele Fotos von unseren Kindern machen, dass vor ihren Augen ständig bunte Flecken flimmern werden, denn wenn es nach mir geht, halten wir ab heute jeden Tag in ihrem Leben auf diversen Bildern fest. Sie werden also später wissen, wie sehr wir sie von Anfang an geliebt haben«, meinte er und schlug, bevor ihr Lachen neuerlichen Tränen weichen konnte, die Bedienungsanleitung des Gerätes auf. »Aber erst muss ich verstehen, wie das Ding funktioniert.«
Sie war dankbar für den lockeren Ton, in dem er sprach. Den ganzen Tag lang hatte sie entweder vor sich hin geschluchzt oder kurz davor gestanden, es zu tun, jetzt aber wurde ihr ganz warm ums Herz. Dieses Gefühl von Sicherheit, von Dazugehörigkeit, zu brauchen und gebraucht zu werden, war ihr völlig neu. Sie hatte sich noch nicht daran gewöhnt und fühlte sich
wie jemand, der in einer Wüste aufgewachsen und mit einem Mal im Regenwald gelandet war.
Bis vor ein paar Monaten war sie
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