Zurueck auf der Jacht des Millionaers
denken, dass er jede Frau so ansah. Deshalb sollte sie diesem Blick nicht allzu viel Bedeutung beimessen. Doch als sie an seiner Seite stand und sie sich gemeinsam dem Geistlichen zuwandten, füllten sich ihre Augen mit Tränen. Megan begann zu zittern.
Es hatte Augenblicke gegeben, da hatte sie sich so sehr einen Vater für Jade gewünscht. Und jetzt war Stephen da und übernahm seine Verantwortung – ob Megan es nun wollte oder nicht.
Mit bebenden Händen reichte sie Jade den Brautstrauß, der aus vielen zarten Rosen bestand.
„Wir haben uns heute hier versammelt, um Zeugen zu sein, wie Megan und Stephen sich im heiligen Bund der Ehe vereinen …“
Während der Ansprache war Megan sich Stephens Nähe sehr bewusst. Immer wieder beobachtete sie ihn verstohlen von der Seite. Stark und selbstbewusst stand er da, wie ein Fels in der Brandung. Ernst hielt er den Blick auf den Geistlichen gerichtet.
Hastig blinzelte Megan die Tränen fort.
„Wer übergibt diese Frau an diesen Mann?“
„Ich tu das!“, rief Jade aufgeregt, und die Gäste lachten.
Megan und Stephen fielen in das amüsierte Gelächter mit ein, da stockte ihr der Atem. Sie hatte ihn seit vier Jahren nicht mehr so sorglos lachen hören.
Und plötzlich war der Moment gekommen, sie schwuren sich die ewige Treue.
„Ich, Megan, nehme dich, Stephen, zu meinem rechtmäßig angetrauten Ehemann …“ Ihre Stimme klang etwas unsicher, aber Stephen sah Megan fest in die Augen und erlaubte ihr nicht, ihm auszuweichen.
Nachdem sie ihm das Heiratsversprechen gegeben hatte, gelobte er klar und sicher: „Ich, Stephen, nehme dich, Megan, zu meiner rechtmäßig angetrauten Ehefrau …“
Sie konnte nicht verhindern, dass sie wohlig erschauerte. Und dieses Erschauern verwandelte sich in ein leichtes Zittern, als es Zeit war, die Ringe zu tauschen. Megan überlegte noch, ob Stephen ihre Unsicherheit spürte, als er ihre linke Hand nahm und den filigranen Platinring auf den Verlobungsring gleiten ließ.
„Nimm diesen Ring als ewiges Zeichen für meine Liebe …“
Sie konnte nicht den Blick von ihm wenden, während er sprach. Dann wiederholte sie seine Worte.
„Hiermit erkläre ich Sie zu …“
Sie waren verheiratet! Megan glaubte, dass sich plötzlich alles um sie zu drehen schien. Vor vier Jahren war Stephen in ihr Leben getreten und hatte es grundlegend verändert, und jetzt war er ihr Mann.
Ihr Ehemann. Und er beugte sich über sie. Seine Augen glänzten leidenschaftlich. „Lass uns unser Bestes geben. Jade zuliebe“, sagte er so leise, dass nur sie es hören konnte.
Liebevoll küsste er sie auf den Mund. Und bevor Megan wusste, wie ihr geschah, vertiefte er den Kuss, und sie erschauerte bis ins Innerste. Ohne sich bewusst zu sein, was sie tat, suchte sie Halt an seinen muskulösen Oberarmen und erwiderte den Kuss.
Die Gäste jubelten und klatschten begeistert in die Hände.
Stephen richtete sich langsam wieder auf, und Megan holte tief Luft. Dann hakte sie sich bei ihm ein, und sie gingen gemeinsam an ihren Gästen vorbei und auf das Hotel zu, während die Musiker Beethovens „An die Freude“ spielten.
Zu Megans Erleichterung konnte sie sich am Strand unter die Gäste mischen und zumindest kurzfristig die beunruhigenden Gefühle verdrängen, die Stephen in ihr geweckt hatte. Sie gönnte sich einen Moment, um tief durchzuatmen, und beobachtete, wie Jade mit Stephen tanzte.
Linda kam auf sie zu, um zu gratulieren. Sie umarmte sie und drückte sie kurz. „Ich bin so froh, dass du in die Familie eingeheiratet hast … wenn auch aus völlig egoistischen Gründen“, sagte sie und zwinkerte ihr fröhlich zu. „Die Garrisons können ganz schön einschüchternd sein.“
„Wem sagst du das“, erwiderte Megan lächelnd. Allen Geschwistern war sie bereits begegnet, seitdem wusste sie genau, was Linda meinte. Und mit Stephen allein fertig zu werden, das war schon schwer genug.
Nachdenklich betrachtete Linda sie. „Und? Bist du zufrieden damit, wie sich alles entwickelt?“
„Wenigstens fragst du mich nicht, ob ich glücklich bin“, kommentierte Megan trocken. Sie wussten beide, dass sie im Grunde zu der Hochzeit gezwungen worden war.
„Du solltest Stephen eine Chance geben, Megan. Vielleicht überrascht er dich.“
„Das glaube ich nicht. Dieses Mal werde ich nicht schockiert reagieren, wenn ich ihn mit einer anderen Frau im Bett erwische.“
Stephen tanzte noch mit Jade, die lachend um ihn herumwirbelte. Jeder musste auf den ersten
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