Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zurueck Aus Afrika

Zurueck Aus Afrika

Titel: Zurueck Aus Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinne Hofmann
Vom Netzwerk:
auch immer zerstören wollen. Am schrecklichsten aber ist für mich die Vorstellung, dass mein Kind in Gefahr sein könnte!
    Auch an diesem Abend sind die Demonstranten ein Teil des Gespräches nach der Lesung. Mir ist mittlerweile klar, dass wir die Bedrohung ernst nehmen müssen, denn es sind Fanatiker am Werk. Am nächsten Tag erstatte ich Anzeige bei der Polizei, da wir nun die Namen der beteiligten Personen kennen, weil sie die Demonstration angekündigt hatten. Sie hatten mit bis zu 150 Demonstranten gerechnet, aber nur ein Zehntel davon hat sich motivieren lassen. Die Polizei nimmt die Sache ernst und verhört die Beteiligten. Später erfahre ich aus dem Bericht, dass es sich tatsächlich um unhaltbare, fadenscheinige Anschuldigungen handelt und die kenianischen Frauen der Polizei versichert haben, mich in Zukunft in Ruhe zu lassen. Daraufhin ziehe ich meine Anzeige vorläufig zurück, damit diesen Menschen kein Prozess droht. Anscheinend ist ihnen nicht bewusst, wie schwerwiegend die Konsequenzen solcher Drohungen bei uns in der Schweiz sind. Von diesem Tag an habe ich Ruhe vor ihnen.
    Es gibt aber auch schöne Erfahrungen in diesem Zusammenhang. Ich erhalte Telefonate und Briefe von verschiedenen Kenianerinnen, die mich beruhigen und beteuern, dass nicht alle so denken. Ich solle mir keine Gedanken machen, das Buch schildere nichts Falsches. Manchmal bekomme ich sogar von afrikanischen Menschen kleine Geschenke und schön gestaltete Karten mit lieben Worten. Es tut mir gut, denn ich bin mir bis heute nicht bewusst, wen ich beleidigt haben soll.
    Allerdings fällt mir auf, dass ich schon über zwei Monate keine Nachricht von James erhalten habe. Doch einige Tage später trifft schließlich ein Brief ein. Wie immer beginnt er mit freundlichen Grüßen und der Versicherung, dass alles in Ordnung sei. Er entschuldigt sich, so lange nicht geschrieben zu haben, aber er hätte noch gewisse Sachen abklären müssen. Von kenianischen Leuten in der Schweiz habe er gehört, dass sie mit dem Buch nicht einverstanden sind, weil ich nicht respektvoll über sie, die Samburu und die Massai, und ihre Kultur geschrieben habe. Außerdem sei er ins Maralal Office geholt worden, um Erklärungen abzugeben. Ich dürfe nicht vergessen, dass ich nach kenianischem Recht immer noch Lketingas Frau sei und Napirai seine Tochter. Da er durch diese Kenianerinnen erfahren habe, dass ihm und seiner Familie noch viel Geld zustehen würde, bittet er um weitere Unterstützung. Sein Wunsch wäre es, zu wissen, was im Buch steht. Dann könnte er entscheiden, wem er glauben soll. Weiter erzählt er von seiner bevorstehenden Hochzeit und legt mir noch Fotos von seiner zukünftigen Frau bei. Es ist ein junges, etwa 15-jähriges Schulmädchen.
    Der Brief stimmt mich nachdenklich und ärgerlich. Anscheinend schrecken diese Frauen vor nichts zurück. Sogar bis nach Maralal verbreiten sie schlechte Nachrichten. Zudem bin ich traurig. Jahrelang habe ich bei Lketingas Familie gelebt und hätte mir gewünscht, dass sie mich gut genug kennen. Seit meiner Rückkehr habe ich je nach Möglichkeit, auch vor dem Bucherfolg, die ganze Familie unterstützt und doch zweifelt James, wem er nun glauben soll! Ich bin entschlossen zu handeln, weiß aber im Moment noch nicht wie, weil ich nicht selbst nach Kenia reisen kann. Mit meinem Verleger bespreche ich die Situation, die mich sehr beschäftigt. Er entschließt sich, so schnell wie möglich persönlich nach Maralal zu reisen, um sich mit meiner kenianischen Verwandtschaft zu treffen. Da wir es für wichtig halten, dass jemand vorher das Buch für Lketinga und James übersetzt, fällt uns Jutta ein, die in Kenia lebt, die Gegend sehr gut kennt und vor allem die einheimische Sprache spricht. Der Verleger stellt den Kontakt zu ihr her, während ich in einem Brief James informiere. In zwei Monaten, also im Juni 1999, soll das Treffen stattfinden.

    In meiner neuen Beziehung bin ich umso glücklicher. So häufig wie möglich treffe ich Markus. Wenn ich zu Hause bin, wohnt er bereits bei uns und geht direkt von hier seiner Arbeit in Zürich nach. Hatte ich vorher noch geglaubt, ich hätte keine Zeit und keinen Platz für einen Mann in meinem Leben, so hat sich dieses Problem plötzlich in Luft aufgelöst. Napirai ist ein ausgesprochener »Fan« von Markus, wenn auch ab und zu etwas Eifersucht herauszuhören ist, wenn es zum Beispiel heißt: »Das ist meine Mama! Sie gehört mir allein!« In der Zwischenzeit haben wir

Weitere Kostenlose Bücher