Zurück im etwas anderen Tunesien
zu sprechen, jedenfalls höre ich, wie er zu ihnen sagt, seine Frau wäre der Fotoprofi. Hastig winkt er mich ran und ich halte auf die Schnelle mal eben kurz ein Fotoshooting ab. Das Pärchen ist glücklich und zufrieden und bedankt sich herzlich bei mir. Ich drehe mich um und von meiner Familie ist wieder nichts zu sehen. So langsam ist es mit meiner Geduld aber vorbei. Können die nicht mal auf mich warten?
Sie stehen schon wieder eine Etage höher und halten ein Plauderstündchen ab. Ich knipse schnell ein paar Fotos mit meiner Kamera und versuche irgendwie auf diesen Berg hinauf zu kommen.
Angekommen! Letzter! Pause!
Mein Mann springt wie ein wild gewordenes Känguru von rechts nach links und zeigt mir, wo ich alles fotografieren soll. Darf ich bitte erst auch einmal atmen?
Nein darf ich nicht, ich muss das jetzt mit meiner Kamera festhalten, denn in ein paar Minuten konnte ja jemand diese Küste fortgetragen haben. Ich dreh gleich durch und überall wo ich gerade auf den Auslöser drücke, springt dieses Känguru durchs Bild und zerstört mir die Aufnahme. Ich gebe auf und stelle mich zu den anderen.
„Hast Du keine Lust zu fotografieren?“ , fragt er mich erstaunt.
VORSICHT, sonst gibt es morgen Kängurusteak!
Er zieht mich ein Stück wieder zurück den Abhang hinunter, zeigt mir, wo ich unbedingt noch Fotos aufnehmen soll und weg ist er. Prima und wie komme ich hier jetzt wieder hoch? Es ist so steil und rutschig, dass ich keinen Schritt vor den anderen setzen kann. Abstützen kann ich mich auch nicht wirklich, da ich in der einen Hand die Kamera halte und die andere ja immer noch bandagiert ist. Ich schwitze, ich kann mich nicht bewegen und warum habeich eigentlich noch den schweren Rucksack auf dem Rücken und nicht ER?
„Hilfeeeeee! Ich bin kein Star, aber bitte holt mich hier raus!“
Ich winke und rufe, aber mein lieber Mann raucht in aller Ruhe ein Zigarettchen im Schatten und unterhält sich angeregt mit unseren Verwandten.
Jetzt reicht es: „Ey du Quarktasche, hör auf zu reden und komm hier runter, aber SOFORT!“ , brülle ich ihm zu.
Alle schauen mich entsetzt an und können überhaupt nicht verstehen, was ich denn gerade für ein Problem habe. Was für ein Problem? Ich habe Dutzende Probleme und dazu jetzt auch noch ein paar dicke, juckende Mückenstiche!
Ich habe keine Lust mehr auch nur noch einen Schritt weiter zu gehen. „Wo wollt ihr denn eigentlich noch hin?“
Mein Mann zeigt zu einem Haus am Hang. Steil über mir und noch ziemlich weit entfernt von uns. Das ist jetzt nicht euer ernst, wenn ich das vorher gewusst hätte, dann wäre ich erst gar nicht losmarschiert. Ich überlege, ob ich beleidigt zurückgehen oder bockig hier sitzen bleiben soll. Grübel, grübel, oder eventuell doch tapfer weiter wandern ….
Euch zeig ich’s, das schaffe ich da hoch, ihr werdet euch noch wundern. Erstmal trenne ich mich von meinem Ballast und überreiche meinem Mann den schweren Rucksack. So den kann er jetzt schön selber tragen. Ich nehme Anlauf und weiter geht es. Zu meinem großen Glück gibt es auf der letzten Etappe Stufen zum Haus. Prima, da hat ja endlich mal jemand mitgedacht. Wie ein Goldfisch, der aus seinem Wasserglas gefallen ist, schnappe ich nach Luft, als ich endlich die letzte Stufe erreicht habe. Vermutlich ist hinter dem Haus ein großer Parkplatz und man hätte locker mit dem Auto hier hochfahren können. Ich rechne mit dem Schlimmsten und gehe durch die Tür. Ein kleiner Vorhof und eine weitere Tür sind da hinter versteckt. Kein Parkplatz, denn das Haus ist wirklich in den Felsen hinein gebaut. Die Anderen sind natürlich schon wieder vorgelaufen und niemand ist zu sehen. Ich schreite durch die Tür und stehe in einer Art Höhle. Es fällt im ersten Moment nur etwas Licht von ein paar kleinen, vergitterten Fensternhinein, mehr kann ich nicht erkennen. Ist mir aber im Moment auch so was von egal, da ich nur noch im Kühlen sitzen und verschnaufen möchte. Die lieben Verwandten haben es sich schon auf einer gemauerten Sitzfläche bequem gemacht und mein Mann nimmt gerade so ein Holzding auseinander. Na da wird sich der Besitzer aber freuen, der in diesem Moment auch passend den Raum betritt.
Es plätschert! Oh wie schön unter diesem Holzding ist ein Brunnen versteckt, aus dem mein Mann nun ein paar Eimer kühles, klares Wasser hervor holt, mit dem wir uns erfrischen können. Die beste Idee des ganzen Tages. Da bin ich doch direkt dabei und bemerke erst auf dem
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