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Zurück im etwas anderen Tunesien

Zurück im etwas anderen Tunesien

Titel: Zurück im etwas anderen Tunesien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Derouich
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Mengen an Lebensmittelvorräten bekommt. Das habe ich nicht gewusst und wieder etwas dazu gelernt. Safia strahlt und sie hat auch allen Grund dazu, denn bei diesen Mengen, hat sie für die nächsten Monate schon mal ausgesorgt.
    Safia hat ausgesorgt und ich werde von Fausia versorgt , denn was wäre ein richtiges Kochstudio ohne eine Probierprobe. So zieht unser Studio vom Wohnzimmer in die Küche um, und Fausia fängt an, eine große Portion Richter für mich zu kochen. Sie besteht darauf, dass diese Portion auch wirklich nur für mich und meinen Mann ist und niemand sonst davon naschen soll. Sie ist so lieb und gut zu uns, dass mich in meiner Freude noch nicht einmal die Kakerlaken stören, die sich frech in die erste Zuschauerreihe, direkt an den Herd gedrängelt haben.
    Die Ränge leeren sich, das Kochstudio ist für heute geschlossen und die Zuschauer verlassen das Haus. Das sollte ich vielleicht auch schnell tun, denn in Kürze beginnt hier die nächste Liveübertragung!
    Ich möchte mich wenigstens noch schnell umziehen, ehe der große Hennaabend, vor dem eigentlichen Hennaabend beginnt.
    Fausia drückt mir eine große Schüssel Richter in die Hand und mit meinen Minibodyguards eile ich zurück nach Hause. Viel Zeit bleibt mir nicht, denn die Familie steht dort schon in den Startlöchern. Na klasse, ich brauche wenigstens fünf Minuten, um kurz unter die, mal wieder eiskalte, Dusche zu springen und mir etwas Frisches überzuziehen. So viel Zeit muss sein, sonst haben sie es doch auch nicht so eilig, und außerdem sind die im Brauthaus auch noch mit dem Studioumbau beschäftigt!
    Rekord! Nach nur knapp fünf Minuten stehe ich schon wieder unter vor der Tür und es kann losgehen. Wenn das jetzt nicht für das Guinnessbuch der Rekorde reicht, dann weiß ich es auch nicht! Und wo wir schon beim Thema Rekorde sind, bekommt Tante Fausia bestimmt auch direkt einen Eintrag in dem Buch, denn ihre Wohnung ist komplett umgeräumt und alles steht für den Hennaabend parat, wo eben noch das Kochstudio aufgebaut war. Respekt sag ich da nur!
    In der Küche sind auch alle Spuren vom Richter und Co beseitigt und Fausia rührt dort nun eine seltsame braune Masse in einem Topf an.
    Was ist denn das? Sagt mir jetzt nicht, dass man das essen kann? Das sieht ja noch schlimmer aus, als diese grüne seltsame Mlouchiasuppe und riecht auch noch viel schlimmer.
    Noura zeigt mir nun ein Tütchen mit Pulver und erklärt mir, dass Fausia damit die Hennapaste herstellt. Puh, es ist nur das Henna, da habe ich ja Glück gehabt, aber komisch riechen tut es immer noch. Noura hält mir einen Kanister unter die Nase, aus dem ein beißender, stechender Geruch hervortritt und demonstriert mir, wie das Hennapulver, die Flüssigkeit aus dem Kanister und etwas Wasser vermischt wird. Auf dem Behälter entdecke ich einen Aufkleber mit gefährlichen Giftwarnungen und nun wundert mich gar nichts mehr. Hoffentlich ätzen sie Safia nicht das Henna auf die Haut, bei der hochexplosiven Mischung, die sie da zusammengebraut haben.
    Inzwischen ist aus dem Brei ein kleiner Klumpen geworden, der nun etwas ruhen soll und ich gehe lieber zurück ins Wohnzimmer, ehe dieser Klumpen noch explodiert.
    Meine Güte, wann ist denn der Bus mit den ganzen Zuschauern angekommen?
    Im Wohnzimmer sind die Sofaränge so gefüllt, dass der Raum aus allen Nähten zu platzen scheint! Auch auf dem Boden ist kaum noch ein Fleckchen freier Platz, da überall Matratzen liegen, auf denen weitere Zuschauer sitzen. Ich schaue mich um und suche einen Platz für mich!
    Zack, Suche beendet, denn irgendjemand hat mir schon wieder einen Plastikstuhl unter den Popo geschoben und schiebt mich so nah wie möglich ans Geschehen. Tja, nicht nur bei ARD und ZDF sitzt man in der ersten Reihe, auch bei Braut-TV darf ich als Kamerafrau ganz vorne thronen. Da dies jetzt noch nicht peinlich genug ist, wird mir noch als Einzige ein Teller mit Obst und ein Glas Cola hingestellt, ich könnte ja schließlich bei der Arbeit verhungern und verdursten.
    Ein leichtes Raunen geht durch die Reihen, denn die Braut Safia betritt den Raum. Schick gestylt in einem geblümten Schlafanzug und begleitet von ihren Schwestern, die ein schön verziertes Körbchen tragen. Safia nimmt auf der Matratze vor mir Platz und eine etwas ältere Frau gesellt sich zu ihr auf den Boden. Ah, das scheint die Hennafrau zu sein, denn sie packt ein paar Utensilien aus und kramt ein wenig in dem Körbchen herum. Mit einem Klebeband klebt sie

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