Zurück im etwas anderen Tunesien
verdient. Ich hatte mich vorher gewundert, dass mein Mann ihm unbedingt eine Handwaage als Geschenk mitbringen wollte und ich wusste überhaupt nicht, was er damit machen sollte. Aber jetzt erklärt mir mein Mann, dass Sadok die leeren Flaschen einsammelt, zu Hause einstampft und dann Sackweise verkauft. Damit sie ihn bei der Abrechnung nicht über den Tisch ziehen, soll er nun mit der Handwaage nachwiegen.
Ah, jetzt versteh ich das, da hat mein Mann ja ausnahmsweise wieder mitgedacht! Ein tolles Geschenk, und wenn ich mich so umsehe, dann hat Sadok auch einen krisensicheren Job, denn diese Müllberge reichen noch bis ins nächste Jahrtausend!
Wir beenden unseren Dreckhaufenslalom und bringen unsere lieben Begleiter noch zu ihrer Wohnungstür. Da Tante Fausia nicht mit beim Essen war, möchte mein Mann noch kurz mit hinein, um sie wenigstens noch zu begrüßen.
Na was macht denn die da? Sie sitzt auf dem Boden und rollt mit einem Holzstab einen großen Klumpen Teig ganz fein aus.
Was wird denn das?
Safia öffnet die Tür zum Wohnzimmer und zeigt auf den Boden. Alles voll mit den kleinen Grießnudeln Nwasser!
Wie die macht sie selber?
Mit einem Schlag bin ich hellwach. Na da bin ich doch dabei! Da ich keinen Fotoapparat dabei habe, übernimmt Leila das Knipsen mit ihrem Handy und ich gebe die Regieanweisungen.
Stepp by Stepp fotografieren wir alles mit und die Tante strahlt wie ein Honigkuchenpferd.
Da habe ich heute doch wenigstens noch etwas Produktives gelernt und nicht nur, wie man zick zack um Müllberge herum läuft. Und um kurz nach 1 Uhr nachts, ist dann auch das kurz mal eben Begrüßen beendet!
Fausia's Kochstudio im Braut-TV
Es ist Montag, wieder Markttag! Mein Gott, wie schnell doch die Zeit vergeht. Die Hälfte meines Urlaubs ist schon vorüber, und die zweite Halbzeit hat längst begonnen. Wenn ich auf die letzte Woche zurückblicke, dann war da schon ganz schön viel Hochzeitstrubel, und die eigentliche Hochzeit beginnt erst heute. Wie soll das nur enden?
Heute Abend soll ich auf jeden Fall zu Safia's Haus kommen, weil sie dort ihr Henna bekommt. Also ist heute wieder ein Hennatag, vor dem eigentlichen Hennatag am Donnerstag. Kompliziert, aber ich habe es inzwischen verstanden.
Doch bevor es soweit ist, werde ich ein letztes Mal in diesem Urlaub über den Markt bummeln. Vielleicht läuft mir ja noch das ein oder andere Schnäppchen über den Weg. Tja, erst einmal müsste mir mein Mann über den Weg laufen, der schon seit den frühen Morgenstunden verschollen ist. Er wollte nur kurz den Sohn des Hauses zur Uni fahren, da dieser heute seinen ersten Schultag dort hat. Spätestens um 9 Uhr wollte er zurück sein, damit wir noch vor der großen Hitze über den Markt gehen können. Er war um 9, nicht da, um 10 nicht und auch nicht um 11. Jetzt ist es halb 12 und ich sitze leicht genervt im Wohnzimmer und habe mich dem Synchronfächeln angeschlossen. Wenn er jetzt nicht bald auftaucht, dann wird das heute nichts mehr mit dem Markt.
Wo der nur wieder steckt? Mal wieder verfahren?
In diesem Moment höre ich wie unser Auto auf den Hof rollt. Ah, da hat er wohl doch den Weg zurückgefunden!
Schimpfend kommt er mit seinem Cousin, dem Vater des Jungen, ins Haus. Dass dieser auch mitgefahren war, wusste ich gar nicht. An der Anmeldung mussten sie wohl noch diverse Formulare ausfüllen, und weil es dort einen riesigen Andrang gegeben hatte, hatte dieses nun so lange gedauert.
Na prima, jetzt ist draußen die pralle Mittagssonne und der Markt fast vorbei. Schnell flitzen wir hinaus, starten einen Staffellauf und versuchen noch so viele geöffnete Stände wie möglich zu finden.Super, Saunashopping mit Staffellauf und an jedem zweiten Stand wir abgeklatscht und abgeknutscht. Inzwischen kennen wir fast jeden hier im Ort, beziehungsweise sind mit ihm verwandt, und werden an jeder Station von irgendwem erkannt.
Bitte, bitte nicht jetzt, das können wir doch im Laufe der Woche nachholen! Jetzt möchte ich doch noch ein paar Schätze finden! Puh, geschafft! Gut, das wir gestern schon ein wenig Slalom geübt haben, so kann ich jetzt noch ein paar Dinge ergattern und bin glücklich und zufrieden.
Moment, was macht denn der Mann dort an dem Stand? Das sieht ja interessant aus!
Er schreibt mit einem Klebestift auf farbige Teller und dekoriert sie dann mit Glitter. Wow, wie toll, die bieten sich doch optimal als Mitbringsel an und ich hätte da direkt einen Großauftrag für den netten Mann. Mein Mann soll ihm
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